Warum fällt es mir so schwer, mich zu ändern?

Veränderungen und gute Vorsätze erfordern Disziplin, Ausdauer, Engagement und Motivation. Wir haben einige Tipps für dich, damit du deine Ziele einfacher erreichst.
Warum fällt es mir so schwer, mich zu ändern?
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 05. April 2023

Du hast gute Vorsätze, doch es mangelt dir an Durchhaltevermögen? Wir alle setzen uns immer wieder Ziele und streben Veränderungen an, doch sich zu ändern ist kein leichtes Unterfangen. Wenn du die komplexen psychologischen Prozesse kennst, die dabei eine Rolle spielen, fällt es dir einfacher, Verhaltensmuster zu erkennen und neue Gewohnheiten anzunehmen. Du benötigst mentale Werkzeuge, Willenskraft, Ausdauer, Disziplin und Beharrlichkeit, um Veränderungen zu erzielen.

“Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.”

Mahatma Gandhi

Mann in den Bergen hat den Wunsch, die Welt zu ändern
Veränderung verlangt Willenskraft und Durchhaltevermögen.

Warum fällt es mir so schwer, mich zu ändern?

Unser Gehirn hält gerne an alten Gewohnheiten fest, es liebt die Sicherheit der Routine. Eine Studie der Universität von Vermont weist beispielsweise darauf hin, dass jeder Veränderung von Verhaltensmustern sehr komplexe und instabile Prozesse zugrunde liegen. Deshalb kommt es häufig zu Rückfällen oder wir geben einfach auf, da wir die Geduld verlieren. Dies kann jedoch negative Auswirkungen auf die psychische oder physische Gesundheit haben.

Wir analysieren anschließend jene psychologischen Prozesse, die du deaktivieren musst, um dich zu ändern.

Begrenzende Überzeugungen

Negative Wahrnehmungen oder Glaubenssätze konditionieren dein Verhalten. Diese Überzeugungen entstehen großteils bereits in der Kindheit. Entwertende oder widersprüchliche Botschaften beeinträchtigen das Selbstwertgefühl und schränken dich ein. Du glaubst vielleicht nicht an deine Tugenden und Stärken, sondern siehst nur die negativen Seiten. Solange du glaubst, unfähig zu sein, wirst du kaum Veränderungen erreichen.

Ein Übermaß an negativen Emotionen

Stell dir vor, dass deine Beziehung nicht sehr glücklich ist. Du weißt, dass eine Trennung die beste Entscheidung wäre, doch du hast Angst, deine Komfortzone zu verlassen. Negative Emotionen halten dich von Veränderungen ab: Ängste, Schuldgefühle, Traurigkeit, Scham… Die Angst vor dem Versagen, dem Bedauern oder vor dem Unbekannten hält dich vor Veränderungen zurück.

“Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.”

Chinesisches Sprichwort

Impostor-Syndrom und geringes Selbstwertgefühl

Veränderungen erfordern nicht nur Anstrengungen und Engagement, sondern auch Selbstvertrauen. Manche Menschen entwickeln das Impostor-Syndrom oder Hochstaplersyndrom: Massive Selbstzweifel geben diesen Personen das Gefühl, unfähig zu sein und sich Erfolge nur zu erschleichen, ohne sie verdient zu haben. Sie leben in der ständigen Angst, als Hochstapler oder Betrüger entlarvt zu werden. In dieser Situation sind Veränderungen schwierig.

Kognitive Dissonanz und Selbsttäuschungen

Das Wissen, dass eine sitzende Lebensweise der Gesundheit schadet, ist nicht ausreichend, um dich zu ändern. Du weißt vielleicht auch, dass du einen besseren Job finden könntest, bemühst dich jedoch nicht darum. Wir nutzen kognitive Dissonanzen, um Ungereimtheiten zu rationalisieren und psychisches Leid zu vermeiden. Auch wenn du dir bewusst darüber bist, dass Veränderungen nötig sind, führt deine Angst zur SelbsttäuschungSchließlich bleibst du bei deinen alten Gewohnheiten.

Du unterschätzt den Prozess

Veränderungen brauchen Zeit und Geduld. Du darfst nicht aufgeben, wenn der erste Versuch scheitert oder wenn du auf deinem Weg wieder ein paar Schritte zurückgehst. Du benötigst Engagement, ein klares Ziel, Enthusiasmus und Durchhaltevermögen. Es handelt sich um einen komplexen Prozess, du wirst unterwegs immer wieder Hindernissen begegnen.

Sich zu ändern bedeutet, neue Wege einzuschlagen.
Bevor du eine Veränderung einleitest, solltest du dir über deine Ziele und deinen Aktionsplan im Klaren sein.

Du hast dir zum Ziel gesetzt, dich zu ändern?

Eine Studie der Universität Helsinki und Irlands zeigt, dass soziale, emotionale und biologische Faktoren das Veränderungspotenzial beeinflussen. Du musst deine Überzeugungen und Glaubenssätze überarbeiten und benötigst psychologische Werkzeuge, um den Veränderungsprozess zu erleichtern. Folgende Tipps können dir helfen:

1. Um deine Motivation zu wecken, erinnere dich an deine Gründe für die Veränderung

Die Motivation ist oft schwach und von kurzer Dauer. An manchen Tagen hast du keine Kraft und glaubst, deine Ziele nie zu erreichen. Du musst dir klare, konkrete Ziele setzen und dir bewusst sein, warum die eine Veränderung erzielen möchtest. Wenn du weißt, was du willst und wieso, kannst du darin täglich Motivation finden.

2. Aktionsplan: Planen-Bewerten-Korrigieren

Um dich zu ändern, benötigst du einen konkreten Aktionsplan. Befolge alle Einzelschritte und bewerte den Prozess. Du musst flexibel sein, um dich an Herausforderungen oder überraschende Umstände anpassen zu können, ohne zu scheitern.

3. Stressbewältigung

Du benötigst Techniken, um mit Stress richtig umzugehen. Veränderungen und neue Situationen können dich nervös machen oder ängstlich stimmen. Entspannungstechniken, Sport oder Meditation helfen dir, Ausgleich zu finden und schwierige Emotionen abzubauen.

4. Selbstwirksamkeit: Du bist geschickt und kompetent

Selbstwirksamkeit ist das Vertrauen in deine Fähigkeiten. Sie ist eine entscheidende psychologische Säule, um Veränderungen zu erreichen. Das Wissen, dass du Ressourcen hast und fähig bist, dich zu verändern, führt dich zum Erfolg.

5. Kleine, alltägliche Fortschritte: Weniger ist immer mehr

In seinem Bestseller Die 1%-Methode¹ spricht James Clear über die Macht der kleinen, alltäglichen Erfolge, die große Veränderungen erzielen können. Konsequenz ist der Schlüssel zum Erfolg. Nimm dir Zeit, überstürze nichts, bemühe dich jedoch jeden Tag, um Schritt für Schritt dein Ziel zu erreichen.

6. Disziplin und Aktion

Nicht immer ist Motivation vorhanden, doch wenn du diszipliniert bist und Engagement zeigst, kannst du trotzdem deine Ziele erreichen. Wenn du planst, dich zu ändern, musst du wissen, dass Gewohnheiten Wiederholung erfordern.

7. Widerstand gegen Frustration

Veränderungen sind schwierig und das kann frustrierend sein. Du musst mit Höhnen und Tiefen rechen und wissen, wie du damit umgehen kannst. Visualisiere immer wieder dein Ziel und probiere verschiedene Strategien aus. Stell dir vor, wie gut du dich fühlen wirst, wenn du es schaffst!

“Entweder wir finden einen Weg, oder wir machen einen.”
Hannibal

Es ist nicht einfach, sich zu ändern, doch es lohnt sich, wenn du konkrete Ziele vor Augen hast. Mit deiner Selbstverwirklichung nährst du Schritt für Schritt dein Wohlbefinden und dein Selbstwertgefühl. 

Literaturempfehlung

  1. Die 1%-Methode – Minimale Veränderung, maximale Wirkung, James Clrear, Goldmann 2020 

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