Was du tun kannst, wenn du dich einsam und traurig fühlst
Du fühlst dich einsam und traurig? Die Künstler der Romantik, wie Caspar David Friedrich, Heinrich Füssli oder Goya machten ihre Einsamkeit und Melancholie zu einer Übung für Kontemplation und Inspiration. Sie sind als “Maler der kosmischen Dämmerung” bekannt, da sie in diesen Stunden vor Einbruch der Dunkelheit einen idealen Rahmen für die Schöpfung sahen.
Es stimmt, dass einsame Wesen manchmal magische Zufluchtsorte finden, um sich selbst wiederzufinden und in vielerlei Hinsicht zu wachsen. Emotional, künstlerisch und sogar spirituell. Die heutigen Zeiten sind jedoch anders und gerade jetzt ist Einsamkeit eine stille Epidemie, die ernsthafte psychische Probleme verursacht.
Es gibt viele Menschen, die sich von ihrer Umwelt abgekoppelt fühlen. Und dieser Bruch mit dem Sozialen, mit dem, was dem Menschen Sinn, Transzendenz und Ziele gibt, erzeugt Leiden. Denn in dieser schnelllebigen Welt gibt es viele, die auf der Plattform der Verwirrung verharren, in jenem Punkt der Stagnation, von dem aus sie alles aus einer Position der Ratlosigkeit und des Unverständnisses betrachten.
Einsamkeit ist keine Erfahrung, die nur durch Isolation entsteht. Dieses Gefühl stellt sich auch ein, wenn wir uns von den Menschen um uns herum getrennt fühlen. Und das erzeugt Traurigkeit, Frustration und sogar Angst. Was du tun kannst, wenn du dich einsam und traurig fühlst?
“Einsamkeit ist sehr schön… wenn du jemanden hast, dem du sie erzählen kannst.”
Gustavo Adolfo Bécquer
Das kannst du tun, wenn du dich einsam und traurig fühlst
Zu Beginn haben wir darauf hingewiesen, dass Einsamkeit heute eine stille Epidemie ist. Handelt es sich um eine Krankheit? Forschungsarbeiten, wie die der King George’s Medical University in Indien, geben eine klare und einfache Antwort. Einsamkeit an sich ist keine Krankheit, aber sie kann der Auslöser für verschiedene Beschwerden sein.
Wir betonen, dass das Problem der Einsamkeit nicht so sehr darin besteht, dass eine Person physisch von anderen isoliert ist. In Wirklichkeit definiert dieses Gefühl einen mentalen Zustand, der wiederum eine komplexe emotionale Realität erzeugt. Manchmal ist es die einfache Tatsache, dass sich die betroffene Person unverstanden fühlt, dass sie keinen Sinn in ihrem Umfeld findet und dass sie das Gefühl hat, isoliert zu sein.
Lass uns also sehen, welche Schlüssel dir helfen können, wenn du dich einsam und traurig fühlst.
1. Benenne deine Gefühle
Nein, wenn jemand mit seiner Traurigkeit und Einsamkeit zu kämpfen hat, besteht die Lösung nicht darin, nach Gesellschaft zu suchen. Die Antwort und die Erleichterung für deine Leere findest du einzig und allein in dir. Deshalb musst du zuerst fähig sein, deine Gefühle zu definieren. Warum ist das notwendig? Vergiss nicht, dass deine Gefühle durch die Benennung oder Etikettierung an Präsenz gewinnen.
Eine Studie der Universität von Kalifornien sowie andere Forschungen erinnern uns daran, wie wichtig die emotionale Benennung ist. Indem wir in Worte fassen, was wir fühlen, können wir das Problem sichtbar machen, um es zu behandeln. Das ist immer der erste Schritt.
Wir müssen reden und benennen, was weh tut, damit es weniger weh tut.
Mach eine Bestandsaufnahme der Beziehungen, die du jetzt hast
Du hast vielleicht einen Partner, viele Freunde und die Familie, die du oft siehst. Es ist jedoch immer gut, Bilanz zu ziehen und sich zu fragen, wie sich die Beziehungen, die deine Existenz ausmachen, anfühlen. Machen sie dich glücklich? Unterstützen sie dich? Geben sie deinem täglichen Leben einen Sinn oder behindern sie deine Träume?
Liebe ist nicht alles; gute Liebe schon. Wir Menschen brauchen Zuneigung, die uns bereichert, die uns antreibt, die uns sein lässt. Wenn du dich einsam und traurig fühlst, ist das ein guter Zeitpunkt, um viele deiner sozial-affektiven Bindungen zu überdenken. Bist du mit den Personen zusammen, die du wirklich verdienst?
Stell dir Fragen, um herauszufinden, was du brauchst
Mit dir selbst zu reden, ist keine verrückte Sache, sondern eine Strategie für die psychische Gesundheit. Es gibt Zeiten, in denen wir auf Autopilot laufen und die Dinge von allein passieren lassen, ohne die Kontrolle zu übernehmen. Wenn Ängste, formlose Traurigkeit und Furcht ohne klare Auslöser auftreten, ist es an der Zeit, mit dir selbst zu sprechen und Fragen zu stellen.
Bin ich da, wo ich sein will? Wie fühle ich mich? Was könnte ich tun, um mich besser zu fühlen? Wo stehe ich in meinem Leben und wo will ich hin?
Entschleunige, wenn du dich einsam und traurig fühlst
Das Leben geht manchmal so schnell vorbei, dass es uns verwirrt. Wir lassen uns mitreißen wie jemand auf einer Rolltreppe, der keine Orientierung hat. Vielleicht ist es an der Zeit, die Rolltreppe zu verlassen und gegen den Strom zu schwimmen, um die Dinge in einem anderen Tempo anzugehen. Wenn wir lentschleunigen und den Tag langsamer leben, können wir unsere Prioritäten klären.
Kleine Veränderungen können dir helfen
Manchmal bringen kleine Veränderungen große Umwälzungen. Es muss ja nicht gleich eine 180°-Wende sein. Neue Lebensabschnitte beginnen manchmal mit einer einfachen Änderung der Routine. Vielleicht ist es an der Zeit, mit dem Studium zu beginnen, das du eines Tages auf halbem Weg abgebrochen hast. Heute kann der Tag sein, an dem es sich lohnt, einen Freund anzurufen, den du schon lange nicht mehr gesehen hast.
Eine Reise zu machen, ein neues Buch zu lesen oder sogar den langen Weg zur Arbeit zu nehmen, kann dich plötzlich neue Realitäten erkennen lassen, die du vorher nicht wahrgenommen hast.
Einsamkeit und Emotionen mit negativer Valenz lassen sich auflösen, wenn wir neue Gewohnheiten in unser Leben einführen. Manchmal verstärken wir Verhaltensweisen, die nur Leid bringen, und es ist an der Zeit, sie abzustellen.
Definiere Ziele, wenn du einsam und traurig bist
Wir sind eine Gesellschaft, die sich zunehmend einsam, traurig und apathisch fühlt. Es spielt keine Rolle, dass wir mehr denn je vernetzt sind. Wenn diese Verbindungen nicht authentisch sind, wird die Unzufriedenheit wie ein Riss sein, in dem wir leben müssen. Du solltest dich daran erinnern, was deinem Leben einen Sinn gibt, was dich motiviert und dir Gründe gibt, weiterzumachen.
Die Ziele müssen von Zeit zu Zeit präzisiert werden, denn wir verändern uns und damit auch das, was wir erreichen möchten. Erforsche dein inneres Selbst, tauche ein, um deine Sehnsüchte zu erforschen. Das ist der Schlüssel, um der Einsamkeit zu entkommen und mit Hoffnung zum Horizont zu blicken.
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