Schritte zur Ruhe: Die Kunst der Meditation beim Gehen
Für viele ist es nicht einfach, beim Meditieren zur Ruhe zu kommen, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und Stille zu finden. Meditation beim Gehen ist in diesem Fall vorteilhaft, denn Bewegung befreit den Geist.
Achtsamkeit ist nicht für jeden sinnvoll. Jugendliche sowie Menschen mit intensiven Angstzuständen oder Traumata erreichen dabei nur schwer einen entspannten Zustand. Bei wiederkehrenden Gedanken, Sorgen, Stress, Ängsten und Unruhe ist jedoch Gehen eine ausgezeichnete Methode, um zur Ruhe zu kommen. Die Körperbewegung ist wie ein Metronom, das einen Takt vorgibt, einen perfekten Rhythmus, der den Geist harmonisiert und die Ausgeglichenheit fördert.
Mit jedem Schritt befreist du dich von Sorgen, lässt die Außenwelt immer mehr zurück und konzentrierst dich auf die tiefe und klangvolle Atmung, die dein Gehirn mit Sauerstoff versorgt und das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist fördert. Erfahre anschließend Interessantes über die Vorteile der Meditation beim Gehen.
„Gehen lohnt sich, auch wenn man stürzt.“
Eduardo Galeano
Meditation beim Gehen, ein gesundes Ziel
Meditation ist im Rahmen einer Therapie ein Mittel zum Zweck, ein Werkzeug, mit dem Menschen ihr Leben ausgeglichener und bewusster gestalten können. Diese Praxis erfordert jedoch Willenskraft und Verantwortung, denn es ist nicht immer einfach, die Geräusche der Umgebung oder den inneren Lärm einfach abzuschalten und den Geist zum Schweigen zu bringen. Meditation beim Gehen ist deshalb für viele eine ausgezeichnete Alternative.
Ruhelose Menschen finden in der rhythmischen Bewegung Ausgleich und Freude. Sie können sich auf ihre Bewegungsabläufe und Atmung konzentrieren, die Natur beobachten und dem Gedankenkarussell entkommen. Deshalb empfehlen wir allen, die Gehmeditation zu lernen.
Meditation beim Gehen: So funktioniert es!
Du benötigst jeden Tag eine halbe Stunde, um die Meditation beim Gehen zu praktizieren. Am besten eignet sich ein Ort in der Natur, der dich zur Ruhe bringt. Trage bequeme Kleidung und gutes Schuhwerk. Danach führst du folgende Schritte aus:
- Gehe in deinem normalen Tempo: Du musst einen Rhythmus finden, der dich entspannt und befreit. Manche Menschen bevorzugen einen langsamen Spaziergang, andere fühlen sich bei einem schnellen Marsch wohler.
- Konzentriere dich: Lenke jetzt deine Aufmerksamkeit auf deine Atmung, das Gefühl beim Auftreten, den Wind auf deiner Haut oder auf den Bewegungsablauf. Wechsle dabei ab und versuche, alle Details bewusst wahrzunehmen.
- Allmählich erkennst du, dass du dich nicht mehr auf einzelne Aspekte konzentrieren musst, denn du kannst plötzlich alles auf einmal wahrnehmen. Dein Fokus hat sich geändert, du hast dein Bewusstsein erweitert, du findest Harmonie und Ruhe beim Gehen.
Schon gelesen? Non-Sleep Deep Rest (NSDR): tiefe Ruhe ohne Schlaf
Durch ein Labyrinth gehen: die Magie der Konzentration
Du tust dir auch bei dieser Übung schwer und schaffst es nicht, beim Gehen zu meditieren? Lass dir Zeit und gehe einfach entschieden in eine Richtung, denn damit kannst du deinen Geist bereits befreien und deine Mitte finden.
Der Geist kann in tausend Richtungen gehen. Doch auf diesem entspannenden Weg gehe ich in Frieden, bei jedem Schritt vernehme ich die sanfte Brise, bei jedem Schritt nehme ich die Schönheit der Landschaft wahr.
Es gibt außerdem einen merkwürdigen alten Trick, der in vielen Kulturen bekannt ist: Du visualisiert ein Labyrinth, in dem du dich befindest und den Ausgang suchst. Einige frühen Formen von Labyrinthen in Griechenland wurden eingerichtet, um durch die spiralförmigen Kreise beim Gehen den Sinn für das eigene Leben zu finden.
Bevor du mit der Meditation beim Gehen in deinem geistigen Labyrinth beginnst, solltest du auch folgende Aspekte kennen:
- Es gibt in einem Labyrinth nur einen Ausgang, der Erfolg liegt jedoch nicht darin, diesen zu finden, sondern den Weg bewusst zu nutzen: Es handelt sich um eine Reise zu dir selbst.
- Das Ziel dabei ist, dich selbst zu finden, deinen Geist zu beruhigen und dein Herz zu öffnen.
- Beim Betreten des Labyrinths musst du zunächst innehalten und darüber nachdenken, was du loslassen willst, bevor du die konzentrische Reise beginnst. Jetzt konzentrierst du dich ausschließlich auf das Hier und Jetzt.
- Gehe langsam, führe jeden Schritt bewusst aus und visualisiere die Kreise, die deinen Weg ausmachen.
- Sobald du in der Mitte des Labyrinths ankommst, nimmst du dir ein paar Minuten Zeit, um über den Weg nachzudenken und zu meditieren.
Auch interessant: 3 buddhistische Geschichten zum Nachdenken
Bei dieser Übung geht es nicht darum, einen Ausweg aus dem verwirrten, chaotischen oder herausfordernden Alltag zu finden, sondern deinen Geist zur Ruhe zu bringen und mit mehr Kraft und Bewusstsein daraus hervorzugehen. Probiere die Meditation im Gehen aus und vergiss nicht, dass ein Labyrinth kein Irrgarten ist: Es ist ein Weg, der dir hilft, dein Ziel zu verwirklichen. Du brauchst dabei keine Abkürzungen und du kannst auch nicht verloren gehen, denn der Weg selbst ist das Ziel.