Ruhe inmitten des Chaos

Inmitten des Lärms benötigen wir Ruhe. Inmitten der Angst und Beklemmung, die Unsicherheit und Panik mit sich bringen, brauchen wir Besonnenheit. Nur wenn wir uns mental konzentrieren und entspannen, können wir unsere psychologischen Stärken erkunden. Es ist jetzt an der Zeit, sie zu wecken und davon Gebrauch zu machen!
Ruhe inmitten des Chaos
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 12. Februar 2022

Es ist nicht einfach, inmitten des Chaos zu leben, und das Gleichgewicht nicht zu verlieren, wenn wir vom Sturm geschüttelt werden und uns dieser furchterregende Nachrichten ins Ohr flüstert, die uns den Geschmack der Unsicherheit zurücklassen.

Wir sind fähig, Dinge vorwegzunehmen, um emotional und kognitiv schnell reagieren zu können, wenn wir in Panik geraten. Doch inmitten des Chaos ist Ruhe gefragt.

In der Psychologie und der Soziologie können wir “Angst” zum Wort des Jahres 2020 küren. Die gegenwärtige Situation zeigt uns den ganzen Fächer, den dieses Wort enthält. Er reicht von irrationalem Verhalten bis zu jenen Reaktionen, die aus der Angst heraus entstehen, doch versuchen, ihr mit proaktivem Verhalten zu begegnen, um Lösungen für Probleme zu finden.

Der Psychiater  Karl Augustus Menninger lehrte uns, dass wir Ängste erziehen können und genau dann die entschiedensten Schritte gehen. Es ist einfach, dies zu sagen, doch so zu handeln ist in der Praxis ein sehr komplexer und traumatischer Prozess im menschlichen Wesen. Wenn der Chaos an die Tür klopft und uns die Ruhe entreißt, geht der Geist mit uns durch, und was noch gefährlicher ist: er infiziert andere mit Angst, einem Feind mit unermesslichen Ausmaßen.

In diesem Kontext muss Ruhe gesät werdenAuch sie kann trainiert werden, denn Angst und Nervosität sowie irrationales Verhalten sind wie ein Virus. Wir können lernen, ihn zu bremsen und auszuschalten.

Ruhe inmitten des Chaos

Inmitten des Chaos müssen wir uns auf die Ruhe konzentrieren

Wir sind zu einem Punkt gekommen, an dem wir metaphorisch gesprochen durch schlechte Nachrichten krank werden. Im Fernsehen, im Radio, in sozialen Netzen werden wir mit beunruhigenden Neuigkeiten konfrontiert, mit besorgniserregenden Tatsachen und negativen Meldungen, die unsere positiven Einstellungen besiegen.

Schlechte Neuigkeiten werden immer schneller als hoffnungsbringende Meldungen verbreitet. Wir tun dies, ohne den Filter der Vorsicht anzuwenden, ohne zu bewerten, ob es sich um Tatsachen oder Falschmeldungen handelt. 

Wir haben das Recht darauf, uns zu informieren, wir wissen, dass Information Macht bedeutet und dass wir mit der unmittelbaren Realität in Kontakt bleiben müssen. Es gibt jedoch Augenblicke und Umstände, in denen uns bestimmte Ereignisse überwältigen und plötzlich das Gefühl der Impotenz wach rütteln. Nicht zu wissen, was am nächsten Tag auf uns zukommt, ist zweifellos sehr erschreckend und einschränkend. 

Wir sind daran gewöhnt, die Kontrolle über die unmittelbare Realität zu haben (zumindest denken wir das). Doch wenn wir plötzlich inmitten des Chaos stehen und Dinge, die gestern sicher waren, heute nicht mehr der Realität entsprechen, tut uns das weh und macht uns Sorgen.

Was können wir unter diesen Umständen tun?

Ruhe ist eine Einstellung und ist dann möglich, wenn du akzeptierst, nicht alles kontrollieren zu können

In unsicheren Zeiten entstehen Angst und NervositätDazu kommen weitere Faktoren: unsere Umgebung, Information, die wir erhalten, nahe stehende Menschen, die uns mit ihren Emotionen und Ängsten anstecken… Nichts bereitet uns so große Angst, wie Unsicherheit und nicht zu wissen, was morgen passiert.

Ein Beispiel dafür: Es ist viel schlimmer, nicht zu wissen, ob wir den Job verlieren werden, als ihn bereits verloren zu haben. Das Gehirn handelt in jeder Situation anders. Wir müssen deshalb lernen, die Ungewissheit zu tolerieren.

Wir müssen akzeptieren, dass wir zwar die Kontrolle über gewisse Dinge nicht haben, doch wir uns selbst entscheiden können, wie wir darauf reagieren und uns dieser Situation stellen. Genau dies ist der Schlüssel.

  • In Ruhe handeln ist die beste Einstellung. Wir können uns so mental darauf konzentrieren, auf die bestmögliche Weise zu reagieren: vernünftig und der Situation entsprechend, indem wir das Beste von uns geben.
Inmitten des Chaos positive Gedanken

Inmitten des Chaos: Bereinige deinen Geist von katastrophalen Gedanken

Katastrophale Gedanken helfen inmitten des Chaos nicht weiter, ganz im Gegenteil, sie bringen dich dem Abgrund näher. Inmitten der Schwierigkeiten, einer Bühne voller Zweifel und Probleme, sollte dein Geist dein bester Verbündeter sein und nicht dein Feind, der jeden Schritt erschwert.

Es ist deshalb lebenswichtig, fähig zu sein, unsere behindernden Gedanken zu “reinigen”, denn sie nähren die Angst, anstatt uns zu helfen, eine Lösung zu finden. Sie sind nur für noch mehr Probleme verantwortlich.

Wir müssen uns darüber bewusst sein und unseren inneren negativen Dialog auslöschen. Die Ruhe ist der Leuchtturm, der uns in der Dunkelheit leiten sollte. 

Inmitten des Chaos: Du selbst wählst, wer du sein möchtest!

In schwierigen Zeiten auf die Frage zu antworten, wer du sein möchtest, kann dir helfen, dem Chaos zu entkommen. Möchtest du Held oder Opfer sein? Wer hat die Situation verschlimmert, wer hat dir geholfen? Auf wen kannst du stolz sein oder wer hat sich für Starrheit und Panik entschieden?

Du selbst wählst und entscheidest, welchen Weg du gehst und welche Spuren du in diesen Tagen zurücklässt, in denen wir die Verantwortung übernehmen müssen, um das Beste von uns selbst zu geben.

In diesem Krisenszenarium ist die Ruhe der beste Begleiter, der dir den friedlichen und richtigen Weg zeigen kann. Nimm die Ruhe an der Hand, um die Dinge klarer zu sehen und so richtig zu handeln: Übernimm Verantwortung und werde aktiv!

Es ist jetzt der beste Zeitpunkt, gemeinsam mit Ruhe, Intelligenz und Umsicht zu handeln, um uns den gegenwärtigen Veränderungen und Unsicherheiten zu stellen. 


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.