REM-Phase und Tiefschlafphase: die Unterschiede
Kennst du die Unterschiede zwischen der REM-Phase und der Tiefschlafphase? Beide sind grundlegend für unser körperliches und psychisches Wohlbefinden. Der gesunde Schlaf besteht aus folgenden Phasen: Einschlafphase, Leichtschlafphase, Tiefschlafphase, die alle zur Non-REM-Phase gehören, und REM-Phase (auch Traumschlaf). Die Einschlafphase ist sehr kurz (etwa 5 % der Schlafdauer), die Leichtschlafphase am längsten (rund 45 bis 55 % der Schlafdauer).
Wir beschäftigen uns heute mit der Tiefschlafphase, die etwa 15 bis 20 % der Schlafdauer in Anspruch nimmt und der REM-Phase, die ungefähr 20 bis 25 % der Schlafdauer ausmacht.
“Schlaf ist die goldene Kette, die unsere Gesundheit und unseren Körper verbindet.”
Thomas Dekker
Unterschiede zwischen REM-Schlaf und Tiefschlafphase
Wie wir gesehen haben, beträgt die Non-REM-Phase rund 75 % der Schlafdauer, die REM-Phase hingegen ungefähr 25 %. Die Tiefschlafphase sollte ungefähr eine bis eineinhalb Stunden des Gesamtschlafes ausmachen. In dieser Phase erholen wir uns am besten, deshalb ist sie besonders wichtig. Die Muskeln sind entspannt, die Atmung erfolgt regelmäßig und langsam. Der Körper kann sich jetzt regenerieren und Reparaturprogramme ausführen.
Nach einer kurzen Leichtschlafphase folgt dann die Traumphase, die an schnellen Augenbewegungen unter den geschlossenen Augen zu erkennen ist und deshalb als REM-Phase (Rapid Eye Movement) bezeichnet wird. Der Körper ist tief entspannt. In dieser Phase erleben wir zum Teil intensive und lange Träume, trotzdem wachen wir relativ schnell auf, wenn der Wecker klingelt oder wenn wir gestört werden.
Alle Schlafphasen wiederholen sich während der gesamten Schlafdauer mehrfach.
Die Tiefschlafphase ist der Schlüssel zur Reinigung des Lymphsystems und zur Beseitigung von Beta-Amyloid-Plaques und Proteinen, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden.
Unterschiedliche Gehirnströme
In der Tiefschlafphase sind im EEG langsame Deltawellen zu beobachten. Deshalb sprechen Experten auch vom Slow Wave Sleep (SWS) oder Delta-Schlaf. Es herrscht Harmonie und Ruhe: Die Atemfrequenz und der Herzrhythmus sind langsam und regelmäßig. Wir könnten diese Schlafphase mit dem Stand-by-Modus vergleichen.
In der REM-Phase hingegen ist das Gehirn deutlich aktiver. Im EEG werden vorwiegend Beta- und Gamma-Wellen registriert, teilweise auch Theta-Wellen. Atem- und Herzfrequenz sind unregelmäßig und schneller.
Du kannst ohne REM-Schlaf leben, aber nicht ohne Tiefschlaf
Wenn du morgens erschöpft aufwachst, war deine Tiefschlafphase vermutlich zu kurz. Wenn dies häufig vorkommt, können folgende Beschwerden auftreten:
- erhöhtes Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen;
- höhere Wahrscheinlichkeit für psychische Störungen: Stress, Angst, Depression;
- Probleme mit dem Hippocampus, der Gehirnregion, die mit dem Gedächtnis in Verbindung steht – es fällt dir also schwer, dich an neue Informationen zu erinnern;
- Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und schlechtere Lebensqualität.
Was passiert, wenn du die REM-Phase nicht erreichst? Studien informieren darüber, dass wochenlanger REM-Schlafentzug beim Menschen kaum Auswirkungen hat. Wir wissen auch, dass bei Menschen, die Antidepressiva einnehmen, der REM-Schlaf eingeschränkt ist. Eine Forschungsarbeit des Surrey Sleep Research Centre in Surrey, Großbritannien, sowie andere Studien belegen ebenfalls, dass durch den mangelnden REM-Schlaf zwar keine schädlichen Wirkungen auftreten, bei einem Mangel an Tiefschlaf dies jedoch der Fall ist.
Der REM-Schlaf stimuliert das zentrale Nervensystem: Er bereitet uns auf das Aufwachen vor.
Die Qualität der REM-Phase und der Tiefschlafphase verbessern
Ein Schlafzyklus dauert etwa 90 Minuten. Normalerweise durchlaufen wir in einer Nacht zwischen vier und sechs Zyklen. Um einen gesunden, erholsamen Schlaf zu erreichen, kannst du folgende Tipps in die Praxis umsetzen:
- Achte auf regelmäßige Schlafzeiten.
- Vermeide elektronische Geräte zwei Stunden vor dem Schlafengehen.
- Entspanne dich vor der Nachtruhe mit einer warmen Dusche.
- Vermeide beim Abendessen und danach Kohlenhydrate (Süßigkeiten, Reis, Nudeln usw.).
- Experten für Schlafhygiene erinnern daran, dass die ideale Temperatur für den Schlaf zwischen 18 und 21° C liegt.
Vergiss nicht: Wer gut schläft, lebt besser!
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