Neuroleadership: Was ist das?

Neuroleadership ist ein neuartiger Ansatz, der im Gegensatz zu dem, was viele glauben mögen, eine wärmere und menschlichere Führung fördert.
Neuroleadership: Was ist das?
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Neuroleadership ist ein Konzept, das Neurowissenschaften und organisatorische Praktiken miteinander verbindet. Die Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse in der Arbeitsumwelt zielt darauf ab, die Effektivität von Führungskräften auf der Grundlage eines umfassenden Verständnisses der Funktionsweise des menschlichen Gehirns zu verbessern. Es geht also um die Gehirne von Führungskräften, aber auch von Arbeitskräften und Verbrauchern.

Arbeitstätigkeiten bekommen eine neue Bedeutung, wenn  wir sie durch die Brille der Neurowissenschaften betrachten. Das Neuroleadership konzentriert sich darauf, neue Perspektiven auf Aspekte wie Entscheidungsfindung, Zusammenarbeit und Teamwork, Emotionsregulierung, Problemlösung und Veränderungsprozesse zu finden.

Wir können diese Aktivitäten aus einer anderen Perspektive betrachten, wenn wir neurowissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigen. Es ist wichtig klarzustellen, dass der Versuch, das Gehirn im Arbeitsumfeld zu verstehen, nichts mit dem Versuch zu tun hat, es zu manipulieren. Es geht darum, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass alles besser funktioniert.

Neuroleadership ist eine wissenschaftlich fundierte Disziplin, die sich nicht nur auf die mentalen Prozesse des Einzelnen konzentriert, sondern auch darauf, wie diese die Umwelt beeinflussen und von ihr beeinflusst werden. Sie bezieht sich auf die Führung und das Teammanagement aus einer neurowissenschaftlichen Perspektive.

Santiago Vitola

Neuroleadership: Was ist das?

Neuroleadership: Welche Grundsätze kommen zur Anwendung?

Das Konzept Neuroleadership wurde zum ersten Mal 2005 in einer Publikation der Universität Harvard, konkret in der Zeitschrift Harvard Business Review, verwendet. Ein Jahr später griffen David Rock und Jeffrey Swartz die Theorien und Prinzipien dieses neuen Instruments in ihrem Artikel “The Neuroscience of Leadership” auf.

Ausgehend von den Vorschlägen dieser Autoren lassen sich folgende Prinzipien der Neuroleadership ableiten:

  • Jedes Gehirn ist einzigartig. Prozesse, die dazu neigen, Menschen zu standardisieren oder zu homogenisieren, sind nicht geeignet. Jede Person wird ihre eigenen Besonderheiten aufweisen.
  • Belohnungssysteme sind der Schlüssel. Positive Verstärkungstechniken sind viel effektiver als Sanktionen oder Bestrafungen.
  • Es gibt keine Handlungen ohne Gefühle. Die größte Motivation für Handlungen sind Gefühle. Das Gehirn reagiert viel schneller auf einen emotionalen Stimulus. Das wirkt sich auf die Lernbereitschaft und die Motivation aus.
  • Informationen beeinflussen Erwartungen und Verhalten. Ein Mangel oder ein Übermaß an Informationen sowie ein Mangel an Klarheit sind Aspekte, die die Erwartungen und das Verhalten der Menschen erheblich verändern.
  • Der Verstand ist darauf programmiert zu kooperieren. Es gibt eine angeborene Bereitschaft, mit anderen zu interagieren, um einvernehmliche Lösungen für komplexe Probleme zu finden.
  • Die Erfahrung bestimmt das Verhalten. Vergangene Ereignisse prägen weiterhin die Art und Weise, wie wir handeln, bis es Erfahrungen gibt, die eine neue Richtung bestimmen.

Neuroleadership: die Vorteile

An erster Stelle profitieren Führungskräfte von dieser Methode, da sie ihren Führungsstil an effektivere Parameter anpassen können. Diese Perspektive erweitert ihren Blick und ermöglicht es ihnen, die Schwierigkeiten und Potenziale der Menschen, die sie führen, besser zu verstehen.

Dieses Instrument trägt auch dazu bei, die Zufriedenheit der Beschäftigten zu verbessern. Das führt zu einem größeren Zusammenhalt in Teams und reduziert Konflikte. Neuroleadership erhöht auch die Motivation und das Zugehörigkeitsgefühl.

Andererseits erleichtert es Veränderungen und Lernprozesse. Diese Technik reduziert die Unsicherheit und den Stress, die oft vorhanden sind, wenn jemand mit einer neuen Situation konfrontiert wird. Mit diesem Tool wird eine ganzheitliche Anpassung erreicht.

Mann lehrt Neuroleadership

Einige Anwendungen

Es gibt viele spezifische Situationen, in denen die Neuroleadership-Prinzipien zur Anwendung kommen können. Im Folgenden nennen wir einige davon:

  • Fristen. Wenn die Termine drängen, reagiert das Gehirn mit Stress und ist weniger effizient. Eine flexiblere Gestaltung wäre ideal, wenn dies nicht möglich ist, muss Stress durch positive Anreize kompensiert werden.
  • Positive Führung. Die eigenen Emotionen und die anderer sind von großer Bedeutung. Es ist erwiesen, dass dies zu besseren Entscheidungen und größerer Effizienz in Arbeitsteams führt.
  • Qualitative Bewertungen. Arbeitskräfte fühlen sich viel motivierter, wenn sie auf eine ganzheitliche Art und Weise bewertet werden, als wenn sie einfach nur “die Erwartungen erfüllt” haben. Das Neuroleadership fördert eher subjektive und herzliche Bewertungen.
  • Allgemeine Motivation. Geld ist nicht der einzige Anreiz in der Berufswelt. Ein kooperatives und integratives Umfeld hat manchmal sogar noch mehr Gewicht für die Motivation. Ausgrenzung und Ablehnung können die gleichen Auswirkungen haben wie körperlicher Schmerz.

Neuroleadership basiert auf einem realistischeren Verständnis des Menschen, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Es ist ein neuartiges Instrument, das in der Unternehmensführung immer wichtiger wird.


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