Negative Emotionen schwächen das Immunsystem

Was du denkst und vor allem, was du fühlst, beeinflusst dein Immunsystem. Manche Emotionen schwächen dich und machen dich anfälliger für bestimmte Krankheiten.
Negative Emotionen schwächen das Immunsystem
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 17. Januar 2023

Stress, Kummer und Traurigkeit führen zu Erschöpfung und schwächen das Immunsystem. Dies wiederum macht dich anfälliger für bestimmte Krankheiten. Indem du dein psychisches Wohlbefinden förderst, kannst du auch die Wahrscheinlichkeit für körperliche Beschwerden verringern. Erfahre anschließend, wie sich negative Emotionen auf deine Gesundheit auswirken und was du dagegen tun kannst, um eine gute Lebensqualität zu bewahren.

Negative Emotionen schwächen die Abwehrkräfte, positive hingegen helfen uns, schneller gesund zu werden.

das Gehirn, Emotionen und das Immunsystem
Menschen mit einer positiven emotionalen Einstellung sind tendenziell gesünder.

Welche Emotionen schwächen das Immunsystem?

Untersuchungen aus dem Jahr 2018 haben ergeben, dass negativ bewertete Emotionen die Funktion des Immunsystems beeinträchtigen. Die an der Pennsylvania State University durchgeführte Studie erklärt, dass Zustände wie anhaltende Not eine allgemeine Entzündungsreaktion verstärken.

Jennifer Graham-Engeland, die Hauptautorin der Studie, erklärt, dass dieser Entzündungsprozess als Teil der Immunreaktion selbst auftritt. Das ist so, wie wenn unser Körper auf einen infektiösen Prozess, einen gebrochenen Knochen oder eine Hautwunde reagiert. Im Falle von emotionalem Stress erkennt das Gehirn eine Bedrohung. Es aktiviert zur Verteidigung auch Entzündungsmechanismen.

Unsere Intuition sagt uns bereits, dass unsere Gedanken und Emotionen unsere Gesundheit beeinflussen. Es gibt jedoch immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass Faktoren wie Stress und Traurigkeit die Gehirnaktivität verändern und langfristig unsere Immunität schwächen.

Biomarker in unserem Blut: Leid hinterlässt Spuren

Forscher haben etwas Auffälliges entdeckt, das uns zu denken geben sollte. Wenn eine Person tagein, tagaus mit Sorgen, Traurigkeit oder Kummer zu tun hat, verändert sich etwas in ihrem Körper. Du musst nur einen Bluttest machen, um zu sehen, dass die Biomarker für Entzündungen ansteigen.

Der Körper reagiert auf Emotionen mit negativer Wertigkeit. Wenn sich diese Stimmung über Tage oder Wochen hinzieht, nimmt das Gehirn sie als etwas wahr, auf das der Körper reagieren muss. Der oben beschriebene Entzündungsprozess wird dann aktiviert. Wenn es keine Erleichterung gibt, wenn der Kummer andauert, ist unser Immunsystem geschwächt.

Ein schwaches Immunsystem in Verbindung mit psychischen Belastungen führt zu einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten. Auch Diabetes oder sogar Autoimmunerkrankungen können auftreten.

Welche Emotionen machen uns “krank”?

Es gibt tatsächlich Emotionen, die dein Immunsystem schwächen, und wahrscheinlich möchtest du jetzt wissen, welche das sind. Wir alle kennen die Zeiten, in denen das Leben schmerzt und wir uns verletzlicher fühlen. Zeiten, in denen Emotionen uns belasten und krank machen.

  • Anhaltende Traurigkeit ist ein Beispiel dafür.
  • Genauso wie die Angst, das Gefühl von Bedrohung und Furcht und die zwanghafte Vorstellung, dass alles schiefgehen wird.
  • Ständiger Stress, der uns über Wochen hinweg begleitet.
  • Wut, Gereiztheit und Frustration sind Zustände, die über längere Zeit die Immunreaktion schwächen.

Forscherinnen und Forscher vermuten, dass es eine Verbindung zwischen dem präfontalen Kortex und dem Immunsystem gibt. Diese Verbindung wird durch ein komplexes Hormonsystem gesteuert, an dem unter anderem die Hypophyse, der Hypothalamus und die Nebennieren beteiligt sind.

Eine Therapie ermöglicht es nicht nur, mit komplexen Zuständen wie Angst, Traurigkeit oder Stress besser umzugehen. Sie verbessert auch die körperliche Gesundheit und die Immunantwort des Körpers.

Mann mit geschwächtem Immunsystem in der Therapie
Die Emotionen akzeptieren und darüber sprechen ist ein erster Schritt, um die Auswirkungen dessen, was dich bedrückt oder beunruhigt, zu verringern.

Emotionen können das Immunsystem schwächen, aber du kannst etwas dagegen tun

Unregulierte Emotionen können uns krank machen. Wir wissen, dass sie unsere Anfälligkeit für Erkältungen, Grippe oder lähmende Kopfschmerzen erhöhen. Sie führen auch zu einem größeren Risiko für einen Herzinfarkt, insbesondere bei einem stressigen Lebensstil.

Die gute Nachricht ist, dass es Möglichkeiten gibt, um die Entzündungsreaktion des Körpers zu reduzieren. Eine davon ist die Psychotherapie. In einer Studie der San Diego State University wurden 56 randomisierte klinische Studien mit mehr als 4060 Teilnehmern ausgewertet.

Es zeigte sich, dass die kognitive Verhaltenstherapie die Immunität der Patienten verbesserte. Die Anzahl der Zytokine oder pro-inflammatorischen Marker reduziert sich dadurch. Abgesehen von der klinischen Herangehensweise schadet es auch nie, sich eigene Strategien zurechtzulegen, um mit negativen Emotionen besser umzugehen.

Problemlösungstechniken, Entspannung, Meditation oder grundlegende Strategien der täglichen Emotionsregulierung ermöglichen es dir, besser mit schwierigen Situationen umzugehen. Es ist wichtig, negative Emotionen richtig zu managen, um die Gesundheit nicht zu gefährden.


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  • Shields GS, Spahr CM, Slavich GM. Psychosocial Interventions and Immune System FunctionA Systematic Review and Meta-analysis of Randomized Clinical TrialsJAMA Psychiatry. 2020;77(10):1031–1043. doi:10.1001/jamapsychiatry.2020.0431

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