Gibt es emotionalen Diabetes tatsächlich?

Bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes spielen viele Faktoren eine Rolle. Sind Emotionen einer dieser Faktoren? Gibt es emotionalen Diabetes?
Gibt es emotionalen Diabetes tatsächlich?
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 24. April 2023

“Habe ich emotionalen Diabetes?” Du wärest über die Anzahl der Patienten überrascht, die ihren Arzt fragen, ob ihr Stress, ihr Ängste und ihre negativen Emotionen hinter ihrer Diabeteserkrankung stecken! Aber ist das wirklich möglich? Gibt es emotionalen Diabetes? Das wollen wir nun herausfinden!

Typ-2-Diabetes ist eine Erkrankung, bei der der Körper Insulin, ein grundlegendes und essentielles Hormon der Bauchspeicheldrüse, nicht effektiv verarbeiten kann. Der Körper benötigt Insulin, um die Nahrung, die du zu dir nimmst, in Energie umzuwandeln. Insulinresistenz (oder eine limitierte Insulinproduktion) führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel deines Körpers allmählich ansteigt, was viele Komplikationen verursacht.

Stress und andere emotionale Faktoren können sich auf viele metabolische Prozesse auswirken. Zum Beispiel erhöhen starke Emotionen deinen Cortisolspiegel, was dazu führt, dass dein Körper mehr Glukose freisetzt.

Ja, es besteht eine komplexe Verbindung zwischen Emotionen und Zuckerkrankheit. Aber wenn Stress automatisch zu Diabetes führen würde, dann wären mindestens 90 % der Bevölkerung Diabetiker. Allerdings ist auch klar, dass die Entwicklung dieser Erkrankung nicht vollkommen unabhängig von emotionalen Faktoren erfolgt. Stress und Ängste können deinen Lebensstil beeinträchtigen und dies wiederum kann dann zu gesundheitlichen Problemen wie beispielsweise Diabetes führen.

Gibt es emotionalen Diabetes? - Frau nimmt sich Blut ab

Emotionalen Diabetes als solchen gibt es nicht

Die Behandlung dieser Erkrankung ist nicht einfach. Diabetes ist ein erhebliches Problem für die öffentliche Gesundheit und immer mehr Menschen erhalten diese Diagnose. Studien wie die von Dr. Juliana Maina Wanijru von der University of Manchester zeigen, dass es heute wichtiger denn je ist, Menschen über die Ursachen von Typ-2-Diabetes aufzuklären.

Die steigende Anzahl der Fälle und die Auswirkungen einer Zuckererkrankung auf die Lebenserwartung führen dazu, dass man diese Krankheit nicht ignorieren kann. Typ-2-Diabetes kann für viele Jahre unerkannt bleiben, bevor die Patienten erste Symptome bemerken. Manchmal erfolgt die Diagnose erst im Alter von 55 oder 60 Jahren. Darüber hinaus ist diese chronische Erkrankung auch bei Kindern verbreitet. Nachfolgend findest du einige der Hauptursachen:

Welche Ursachen hat diese Erkrankung?

Wie wir eingangs bereits erwähnt haben, entwickeln Menschen eine Zuckererkrankung, weil ihr Körper entweder zu wenig Insulin produziert oder diesen nicht effektiv verarbeiten kann. Eine Reihe von Faktoren können zu derartigen Problemen führen:

  • Eine ungesunde Ernährung. Viele Menschen ernähren sich nicht abwechslungsreich genug und essen zu viel Zucker und verarbeitete Lebensmittel. Die Essgewohnheiten sind eine der Schlüsselkomponenten, die zur Entwicklung von Diabetes beitragen können.
  • Darüber hinaus trägt auch ein erhöhter BMI (Body Mass Index) und Übergewicht zur Entstehung dieser Krankheit bei.
  • Hypertonie.
  • Ein sitzender Lebensstil.
  • Außerdem können auch genetische Faktoren eine Rolle spielen.

Arten von Diabetes

Wie wir bereits erwähnt haben, gibt es keinen emotionalen Diabetes. Die einzigen beiden Arten dieser Erkrankung sind Typ 1 und Typ 2.

  • Dennoch besteht ein Zusammenhang zwischen chronischem Stress und erhöhtem Blutzuckerspiegel.
  • Dein Gehirn interpretiert einen hohen Adrenalin- und Cortisolspiegel als Anzeichen dafür, dass du mehr Energie benötigst. Infolgedessen sendet es deinem Körper das Signal, mehr Glukose in deinen Blutkreislauf auszuschütten.
  • Aber das alleine macht dich nicht zu einem Diabetiker. Sobald diese Spiegel wieder sinken, normalisiert sich bei Menschen, die nicht an einer Zuckerkrankheit leiden, der Blutzuckerspiegel und auch der Stoffwechsel funktioniert wieder normal.
  • Wenn aber deine Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin produziert oder du an Insulinresistenz leidest, kann sie diese Blutzuckerspitze nicht verarbeiten.

Was sagt die Wissenschaft über emotionalen Diabetes?

Es sollte deutlich geworden sein, dass niemand nur alleine aufgrund von Stress an Diabetes erkrankt. Dennoch liefern Forschungen auf diesem Gebiet interessante Daten, die es wert sind, diskutiert zu werden.

Die Universität von Tel Aviv hat im Jahr 2006 eine Studie über den Zusammenhang zwischen Burnout und Diabetes durchgeführt. Die Forscher kamen zu sehr interessanten Ergebnissen. Eine große Bevölkerungsstudie der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens gelangte zu sehr ähnlichen Schlussfolgerungen. Obwohl wir nicht über einen emotionalen Diabetes an sich sprechen können, kann die emotionale Komponente in Kombination mit anderen Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer Zuckererkrankung spielen.

Depressionen und chronisches Burnout können deinen Lebensstil verändern und ein klinischer Prädikator für Zuckerkrankheit sein

Stelle dir jemanden vor, der seit mehreren Jahren an einem berufsbedingten Burnout leidet. Im Laufe der Zeit entwickeln sich Depressionen und der gesamte Lebensstil des Betroffenen verändert sich. Er ändert seine Ernährungsgewohnheiten, wird sesshafter und in den meisten Fällen treten schwere Schlafstörungen auf. All diese Veränderungen sind Risikofaktoren für Diabetes.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass keine direkte Verbindung zwischen negativen Emotionen und einer Zuckererkrankung besteht. Es gibt keinen emotionalen Diabetes als solchen. Faktoren wie Depressionen verändern jedoch häufig bestimmte Verhaltensweisen und Essgewohnheiten, was zu Diabetes führen kann. Die psychische und die physische Gesundheit sind eng miteinander verbunden. Daher solltest du gut auf dich achten!


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