Mit diesen 6 Tricks fördern Unternehmen deine Handysucht

Damit Unternehmen wie Instagram, Facebook oder TikTok mehr Gewinn machen können, versuchen sie, uns süchtig nach ihren Apps zu machen. Sie setzen auf sehr geschickte Weise verschiedene psychologische Strategien ein, um dies zu erreichen.
Mit diesen 6 Tricks fördern Unternehmen deine Handysucht
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 01. Mai 2023

Die Tricks der Unternehmen, um dich an dein Handy zu binden, werden immer raffinierter. Das einzige Ziel ist, sich daran zu bereichern. Sie versuchen deshalb, immer mehr Menschen immer länger an ihr Handy zu fesseln und süchtig zu machen. Wir betrachten heute einige der p sychologischen Strategien, die Unternehmen geschickt einsetzen, um deine Handysucht zu fördern!

Für große Technologieunternehmen ist unsere Abhängigkeit von Mobiltelefonen extrem rentabel. Je länger wir vor Bildschirmen sitzen, desto mehr verdienen sie. Außerdem können sie unser Verhalten dabei genau analysieren und Daten sammeln, die für sie vorteilhaft sind.

Die offensichtliche Folge dieser Dynamik von Kontrolle und Manipulation ist jedoch der Verlust unserer Lebensqualität. Denn wie wir alle wissen, hat diese Abhängigkeit von sozialen Netzwerken und anderen Arten von Anwendungen ernsthafte Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit. Wir müssen nur an unsere jüngeren Generationen denken.

Die Kenntnis dieser Manipulationstechniken wird uns helfen, diese Ressourcen besser zu kontrollieren. Denn durch die richtige Verwendung können sie zu unseren Verbündeten werden.

“Wer die Medien kontrolliert, kontrolliert die öffentliche Meinung”.

Noam Chomsky

Mit diesen 6 Tricks fördern Unternehmen deine Handysucht
Experten sind zunehmend besorgt über die Zeit, die wir mit unseren mobilen Geräten verbringen. Im Durchschnitt sind es etwa 3 Stunden pro Tag, manchmal auch mehr.

Mit diesen Tricks fördern Unternehmen deine Handysucht

Probleme, die mit der Handynutzung zusammenhängen, wie Nomophobie oder Online-Spiele, prägen die neuen Störungen des 21. Jahrhunderts, die allmählich in den Diagnosehandbüchern Platz finden. Aber bedeutet das, dass wir alle unweigerlich Opfer der neuen Technologien und folglich ihrer Entwickler sind? Die Antwort lautet nein.

Forschungen der Universität Ulm liefern konkrete Daten. Es gibt Charaktereigenschaften, die eine unangemessene Nutzung von Handys begünstigen. Menschen mit geringer Selbstkontrolle, geringem Selbstwertgefühl und weniger sozialen Fähigkeiten verbringen zum Beispiel mehr Zeit mit ihren mobilen Anwendungen. Diese dienen als soziale Prothese, als täglicher Fluchtweg.

Doch obwohl es bestimmte Persönlichkeitsprofile gibt, die anfälliger für eine Handysucht sind, gibt es noch eine andere offensichtliche Realität. Nicht die ganze Zeit, die wir mit neuen Technologien verbringen, ist für uns nützlich oder steigert unsere Produktivität. In vielen Fällen werden wir erfolgreich manipuliert, damit wir die digitale Welt bewusster wahrnehmen als die reale.

Sehen wir uns jetzt an, welche Tricks die Unternehmen anwenden, um deine Handysucht zu fördern.

1. Ständiges Scrollen oder das ewige Wischen (es gibt kein Ende)

Das Scrollen in sozialen Netzwerken erfordert eine ständige Bewegung von oben nach unten (und nicht umgekehrt) und dies ist kein Zufall. Diese Aktion gibt dem Gehirn das Gefühl, Kontrolle auszuüben. Auch bei Spielautomaten kommt diese Strategie deshalb zum Einsatz. Sie zwingt dich außerdem dazu, länger auf der Seite zu bleiben, denn das Scrollen ist unendlich. Ständig erscheinen neue Inhalte, die deine Aufmerksamkeit fesseln. Du bist dir nicht bewusst, wie viel Zeit dabei vergeht.

2. Benachrichtigungen, Verstärkungen und attraktive Farben (dein Körper produziert Dopamin)

Benachrichtigungen sind der Klebstoff, der uns immer wieder auf den Handybildschirm zurückbringt. Wenn sie nicht da sind, warten wir darauf. Denn nur wenige Dinge sind so befriedigend wie eine Antwort auf eine Nachricht, ein Like für einen Beitrag, ein neuer Kommentar zu einem Foto usw. Die dadurch stimulierte Ausschüttung von Dopamin ist den Designern dieser großen Technologieunternehmen bestens bekannt.

Wir dürfen auch nicht die Farben vergessen. Die Tricks der Unternehmen, um deine Handysucht zu erreichen, beruhen unter anderem auf der Farbpsychologie. Facebook, Twitter oder LinkedIn verwenden die Farbe Blau, um ein vermeintliches Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu vermitteln. Instagram hat sich für jugendlichere Farbtöne entschieden, wie z. B. die attraktiven Magenta-, Rot-, Pink- und Violetttöne. Benachrichtigungen ziehen jedoch meist durch die Farbe Rot besondere Aufmerksamkeit auf sich.

3. Videos mit automatischer Wiedergabe (du musst nichts tun)

Das Bild hat Macht und wenn es in Bewegung ist, noch viel mehr. Dessen sind sich die Architekten dieser Art von Anwendungen sehr wohl bewusst. Wenn du zum Beispiel Netflix öffnest, siehst du größtenteils automatisch die Vorschau eines neuen Films oder den Trailer einer Serie.

Auch TikTok, Facebook oder Twitter machen sich diese Strategie zunutze. Du musst nicht auf “Play” klicken, die visuellen Inhalte aktivieren sich von selbst.

4. Das Spiel der sozialen Gegenseitigkeit (du musst Teil der Matrix sein)

Ein weiterer Trick der Unternehmen, um dich an das Handy zu binden, ist das Spiel der sozialen Gegenseitigkeit. Es ist ein Spiel des “Du gibst mir, ich gebe dir”, in das wir schnell verfallen. Viele der Anwendungen, die auf sozialen Netzwerken basieren, benachrichtigen uns, dass wir neue Follower haben oder dass Freundschaftsanfragen vorhanden sind.

Außerdem zögern sie nicht, neue Personen oder Accounts vorzuschlagen, um diesen gegenseitigen Austausch weiter zu verstärken. Nach und nach weitet sich dein Netzwerk aus, was deine Interaktion und die Zeit, die du mit der Anwendung verbringst, erhöht.

5. Benachrichtigungen über Dinge, die du verpasst (so beginnt die Handysucht)

Eines der Ziele der großen Tech-Unternehmen ist, uns das Gefühl zu geben, dass “wir viele interessante Inhalte verpassen”. Benachrichtigungen informieren uns über ungelesene Interaktionen und darüber, was in diesem Moment passiert. Personen, denen wir folgen, gehen live, andere haben uns einen Kommentar hinterlassen, Nachrichten in letzter Sekunde…

Inhaltsplattformen senden ständig News, Sprach-Apps drängen uns, weiter zu üben und Sport-Apps sagen uns, dass wir uns mehr bewegen sollen.

wie soziale Netzwerke deine Handysucht fördern
Social-Media-Unternehmen machen bewusst süchtig, um ihre Gewinne zu steigern. Dazu müssen immer ausgefeiltere Mechanismen der künstlichen Intelligenz entwickelt werden.

6. Personalisierte Inhalte fördern deine Handysucht

Dein Handy enthält eine große Menge an Informationen über dich: Es kennt deinen Geschmack, deine Gewohnheiten, deine Leidenschaften und Hobbys. Alle Anwendungen, denen wir zustimmen, wenn wir sie nutzen, analysieren unser Verhalten. Auf diese Weise können sie Daten über uns sammeln, um uns zunehmend personalisierte Inhalte anzubieten.

Auf Facebook oder TikTok erscheinen Inhalte, die auf unseren Geschmack und unsere Persönlichkeit zugeschnitten sind. Plötzlich scheint alles zu dem zu passen, was wir brauchen, was wir suchen oder was wir mögen. Wie können wir uns also von diesem Paralleluniversum lösen, in dem wir alles finden, was uns ausmacht? Nach und nach wird diese digitale Welt zu unserer Lieblingsecke…

Es ist wichtig zu bedenken, dass die Tricks der Unternehmen, die deine Handysucht fördern, immer besser werden. Ihre Strategien werden immer sibyllinischer, bis zu dem Punkt, an dem sie uns glauben machen, dass unser Leben ohne sie viel grauer wäre. Wir müssen uns nur einen Tag lang von unseren Bildschirmgeräten trennen, um zu entdecken, dass wir sie in Wirklichkeit nicht brauchen… und dass das Leben ohne Handysucht viel gesünder und schöner ist.


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  • Lachmann, B., Duke, É., Sariyska, R., & Montag, C. (2019). Who’s addicted to the smartphone and/or the Internet? Psychology of Popular Media Culture, 8(3), 182–189. https://doi.org/10.1037/ppm0000172

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