Logo image

Mentale Verdauung: Schlüsselrolle bei Darmproblemen

3 Minuten
Wissenschaftler konnten eine enge Verbindung zwischen dem Gehirn und den Darmfunktionen bestätigen. In diesem Zusammenhang bezieht sich der Begriff der mentalen Verdauung auf subjektive Erfahrungen, die nicht richtig assimiliert werden und zu Darmproblemen führen.
Mentale Verdauung: Schlüsselrolle bei Darmproblemen
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas

Geschrieben von Edith Sánchez
Letzte Aktualisierung: 18. Mai 2023

Das Verdauungssystem reagiert sehr empfindlich auf emotionale Veränderungen. Es ist nicht ungewöhnlich, bei Nervosität an Bauchschmerzen zu leiden oder bei Angst ein flaues Gefühl im Bauch zu empfinden. In diesem Zusammenhang hören wir auch immer wieder den Ausdruck “mentale Verdauung“. Wir wissen heute, dass eine sehr enge Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn besteht, die sich unter anderem auf die Gesundheit und die Funktionen des Darms auswirkt.

Häufig wird der Darm als “zweites Gehirn” bezeichnet. Es handelt sich um das einzige Organ im Körper, das völlig unabhängig vom zentralen Nervensystem funktioniert. Das enterische Nervensystem (ENS), das den Darm reguliert, wird durch den Parasympathikus und den Sympathikus beeinflusst. Es umfasst ein komplexes Geflecht aus Nervenzellen, die mit dem Gehirn über die Darm-Hirn-Achse kommunizieren. Dadurch besteht eine besondere Verbindung zwischen Darm und Gehirn, die auch zu dem Ausdruck “mentale Verdauung” geführt hat, dessen Bedeutung wir nachfolgend etwas genauer betrachten werden.

So viele Sterbliche können das Glück nicht verdauen! Glück ist nicht einfach zu verdauen; vielmehr ist es sehr unverdaulich.

Miguel de Unamuno

mentale Verdauung - was ist das?

Die mentale Verdauung

Wissenschaftler konnten eine sehr enge Beziehung zwischen der Verdauung von Gedanken, Emotionen und der Verdauung von Nahrung feststellen. Wenn schwierige Erfahrungen mental nicht adäquat verarbeitet werden, spiegelt sich dies häufig darin wider, dass auch die aufgenommene Nahrung nicht richtig assimiliert wird. Das bedeutet, dass die Darmverdauung unter anderem von der mentalen Verdauung abhängt. 

Gleichzeitig findet der umgekehrte Prozess statt: Verdauungsprobleme verändern die Gemütsstimmung deutlich. Das liegt vor allem daran, dass 90 % des Serotonins im Verdauungssystem und nur 10 % im Gehirn verarbeitet werden.

Serotonin ist ein Neurotransmitter, der sich auf die Stimmung auswirkt. Ein hoher Serotoninspiegel versetzt uns in einen Glückszustand, während ein Mangel an Serotonin zu depressiver Verstimmung führt.

Es gibt also einen klaren Zusammenhang zwischen der mentalen Verdauung und der Verdauung von Nahrung, die sich beide gegenseitig beeinflussen.

Verstopfung und mentale Verdauung

In vielen Fällen führt eine schlechte mentale Verdauung zu Verstopfung. Dies wird als Zeichen dafür gedeutet, dass Ideen, Gefühle oder Erfahrungen aus der Vergangenheit vorhanden sind, die nicht verarbeitet wurden. Es handelt sich um Situationen, an denen die betroffene Person festhält, anstatt sie loszulassen.

Menschen mit Verstopfung halten oft sehr lange an Dingen aus der Vergangenheit fest, an Überzeugungen, Zielen, Verletzungen oder auch an materiellen Gegenständen.

Verstopfung ist deshalb auch typisch für Menschen mit zwanghaftem Verhalten oder Obsessionen. Sie kehren immer wieder zur selben Stelle zurück und können keine Fortschritte erzielen.

Manchmal hängt die Verstopfung auch mit unausgesprochenen Worten zusammen. Die Person hat aus Angst oder Bequemlichkeit aufgehört auszudrücken, was sie denkt oder fühlt, aber das Schweigen wird allmählich zu einer Selbstbestrafung, die wiederum zu diesem Verdauungsproblem führt.

Außerdem leiden auch jene Menschen häufig an Verstopfung, die eine Tendenz entwickeln, Dinge zu horten, da sie Angst vor der Zukunft haben.

eine gestörte mentale Verdauung kann Bauchschmerzen auslösen

Diarrhöe und Emotionen

Dr. Megan Rossi, eine australische Spezialistin für Darmgesundheit, berichtet, dass sie bei Patienten mit Darmproblemen bei den ersten Untersuchungen immer analysiert, ob sie an Stress leiden. Sie weist auch darauf hin, dass sie Menschen mit Verdauungsproblemen regelmäßig empfiehlt, 10 bis 15 Minuten täglich zu meditieren. Denn dies hat sehr positive Auswirkungen auf ihre Gesundheit.

Durchfall steht in vielen Fällen mit der plötzlichen Ablehnung einer Idee, eines erlebten Gefühls oder einer bereits getroffenen Entscheidung im Zusammenhang. Der Verstand reagiert darauf, indem er versucht, diese Erfahrungen so schnell wie möglich zu verdrängen. Im Körper spiegelt sich dies als ständige Entleerung wider. Mit anderen Worten: Eine unzureichende mentale Verdauung führt letztendlich zu einer schlechten Verdauung der Nahrung im Darm.

Durchfall ist vom geistigen und körperlichen Standpunkt aus gesehen das Gegenteil von Verstopfung. In diesem Fall besteht der Wunsch, etwas schnell zu verwerfen, weil es Ablehnung und Schuldgefühle erzeugt. Die Person will, kann oder weiß nicht, wie sie diesen Teil von sich selbst akzeptieren soll, der sich schließlich physiologisch ausdrückt.

Aus all diesen Gründen lohnt es sich, unseren Verdauungssymptomen ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Sie bringen oft emotionales Unbehagen zum Ausdruck. Es geht darum, die Ursachen zu erforschen und zu identifizieren, die eine Assimilation verhindern, um eine richtige mentale Verdauung zu gewährleisten.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


De González Méndez, T. M. (2010). Psiconeuroinmunoendocrinologia, emociones y enfermedad. Una revisión. Revista MedULA, 18(2), 155-63.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.