Mein Partner hilft mir nicht im Haushalt: Was tun?

Respekt und der liebevolle Umgang sind ebenso wichtig wie Flexibilität. Es gibt viele Möglichkeiten, den Haushalt gemeinsam mit Erfolg zu führen.
Mein Partner hilft mir nicht im Haushalt: Was tun?
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 17. Januar 2023

Hausarbeiten sind Teamarbeit, doch wir hören immer wieder geschlechterspezifische Kategorisierungen wie “Mein Partner hilft mir nicht im Haushalt”. Wir müssen neue Formulierungen finden, denn es geht nicht um Hilfe, sondern um Arbeitsteilung.

Die Wurzeln des patriarchalischen Modells sind noch immer tief verankert. In unserer Alltagssprache kommt immer wieder zum Ausdruck, dass Frauen für Kinder und Haushalt verantwortlich sind. Diese Ansicht ist schon lange nicht mehr zeitgerecht. Die Hausarbeiten sollten gerecht aufgeteilt werden, damit sich alle Familienmitglieder wohlfühlen können.

“Männer und Frauen sollten sich frei fühlen, stark zu sein. Es ist an der Zeit, dass wir die Geschlechter als Ganzes sehen und nicht als ein Spiel mit polaren Gegensätzen. Wir müssen aufhören, uns gegenseitig herauszufordern.”

Emma Watson in ihrer Rede vor der UNO

Jede Beziehung ist anders und jeder Haushalt wird auf unterschiedliche Art und Weise geführt. Die Aufteilung der Arbeit sollte auf der Grundlage der verfügbaren Zeit erfolgen, alle Erwachsenen im Haushalt sollten sich die Verantwortungen teilen. Respekt und der liebevolle Umgang sind ebenso wichtig wie Flexibilität. Es gibt viele Möglichkeiten, den Haushalt gemeinsam mit Erfolg zu führen.

Mein Partner hilft mir nicht im Haushalt: Was tun?

Die Zeiten haben sich geändert (?)

In Sachen Kindererziehung und Haushalt hat sich vieles geändert, trotzdem bleibt auch noch viel zu tun. Vor ein paar Jahren veröffentlichte die Agentur Reuters eine interessante Studie mit einer auffälligen Schlagzeile: “Ehemänner bedeuten für Frauen 7 Stunden Mehrarbeit pro Woche”. 1976 betrug der Unterschied 26 Wochenstunden. Wir können also beobachten, dass sich tatsächlich viel geändert hat, die völlige Gleichstellung jedoch noch nicht erreicht ist.

Frau führt Haushalt

Arbeitsteilung im Haushalt

Jeder kann Hausarbeit machen, wir müssen Geschlechterstereotype erkennen und sie entkräften: Auch Männer können bügeln und Frauen können die Spüle reparieren. Wichtig ist, die Arbeit zu teilen, dabei gewisse Vorlieben zu berücksichtigen und gleichzeitig auch flexibel zu sein. 

Arbeitsteilung im Haushalt

Absprachen und eine ausgewogene Verteilung bringen Harmonie in den häuslichen Alltag und verhindern Vorwürfe wie “Du tust nicht” oder “Ich muss immer alles alleine machen”. Die Arbeitsaufteilung sollte logisch sein und dem gesunden Menschenverstand folgen.

Wenn einer der Partner zu Hause ist und der andere einen anstrengenden Job hat, schaut die Sache natürlich anders aus, als wenn beide berufstätig sind.

Vergiss nicht, dass auch die Kinderbetreuung kein Ein-Personen-Job ist. Beide Eltern sind für ihr Kind verantwortlich und sollten sich die Aufgaben aufteilen. Sie gehen damit mit gutem Beispiel voran, was in der Kindererziehung sehr wichtig ist. Gleichzeitig kann auch das Kind einfache, altersentsprechende Aufgaben übernehmen und so Verantwortung lernen.

Jede Familie ist anders: In einem kinderlosen Haushalt fällt weniger Arbeit an und auch, wenn einer der Partner zu Hause ist, ist es einfacher. Die Zeiteinteilung muss einfach für beide passen. Ihr könnt eine Liste mit all den Dingen, die im Haushalt erledigt werden müssen erstellen, um dann die Einteilung zu planen.

Jeder hat andere Vorlieben, die natürlich berücksichtigt werden sollten. Der eine kocht lieber, der andere bevorzugt das Bügeln. Keine der Hausarbeiten ist einem Geschlecht zugeordnet und natürlich müssen auch die Arbeiten erledigt werden, die keiner gern tut. Wenn ihr die Verfügbarkeit berücksichtigt, mit gesundem Menschenverstand plant und euch bemüht, kann (fast) nichts mehr schiefgehen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.