Wenn Eltern zu viel von ihren Kindern verlangen

Anspruchsvolle Eltern haben nur eines im Sinn: Sie wollen, dass ihre Kinder ihr Bestes geben. Aber funktioniert die Strategie, die sie anwenden, oder hat sie den gegenteiligen Effekt?
Wenn Eltern zu viel von ihren Kindern verlangen
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Raquel Lemos Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 10. April 2023

Eltern, die zu viel von ihren Kindern verlangen, wollen nur, dass sie ihr Bestes geben. Das Problem ist, dass sie es nicht auf die richtige Art und Weise tun: Sie vergessen, wie die Kinder diese Forderungen wahrnehmen und aufnehmen und bewirken damit genau das Gegenteil. Auch wenn die Absichten gut sind, rechtfertigen sie ihr Verhalten nicht.

Viele Eltern, die zu viel von ihren Kindern verlangen, haben dies selbst in ihrer Kindheit erlebt. Nichts schien ihren Eltern genug zu sein: weder gute Noten noch sportliche Leistungen. Es gab immer ein “aber” oder ein “du kannst es besser”. Schließlich wiederholen sie diesen Fehler bei ihren eigenen Kindern, doch dies kann sehr negative Folgen haben.

Wenn Eltern zu viel von ihren Kindern verlangen

Auf der Suche nach der nicht existierenden Perfektion

Kinder mit anspruchsvollen Eltern versuchen, den an sie gestellten Erwartungen gerecht zu werden. Leider scheint nichts, was sie tun, den Ansprüchen ihrer Eltern zu genügen, sodass sie ein Gefühl der Enttäuschung und sogar der Schuld empfinden. Außerdem kann es sein, dass die Kinder selbst zu viel von sich zu verlangen, ein Phänomen, das Stress und Ängste auslösen kann.

Experten weisen darauf hin, dass zu hohe Erwartungen (Selbstanspruch, Kontrollbedürfnis, Streben nach Perfektionismus…) das Auftreten bestimmter Essstörungen wie Magersucht und Bulimie fördern können.

Wenn die Eltern gute Noten verlangen, danach jedoch nicht damit zufrieden sind, sondern noch bessere Leistungen erwarten, hat das Kind immer das Gefühl, zu wenig gut zu sein. Es glaubt, noch perfekter sein zu müssen, damit die Eltern stolz sein können. Außerdem glauben sie, dass sie nur dann von ihren Eltern geliebt werden, wenn sei die verlangte Leistung erbringen. Häufige Folgen dieses Verhaltens sind psychische Störungen wie Magersucht oder Bulimie. Sie sind jedoch nicht die einzige Art und Weise, wie Kinder auf übermäßig fordernde Eltern reagieren können.

“Eine universelle Lektion in Sachen Erziehung: Es ist eine gute Idee, deinen Kindern von Zeit zu Zeit eine Pause zu gönnen.”

Mary Beard

Wenn Eltern zu viel von ihren Kindern verlangen

Eltern, die zu viel von ihren Kindern verlangen und keine Ergebnisse sehen

Wenn die Eltern zu viel von ihren Kindern verlangen, reagieren diese am Ende vielleicht nicht mehr auf den elterlichen Druck. Isabel Menéndez, eine Kinder- und Jugendpsychologin, erwähnt, dass das ständige Fordern vonseiten der Eltern Kinder stark unter Stress setzt und sie deshalb in der Pubertät schließlich oft zusammenbrechen. Sie ertragen es nicht mehr und zeigen rebellisches Verhalten.

Jedes Kind reagiert anders, doch häufige Warnsignale sind folgende: 

  • Eine passive Haltung, die sich darin äußert, dass sie sich um nichts zu kümmern scheinen. Sie fühlen sich traurig, entmutigt und sind meistens niedergeschlagen. Innerlich haben sie das Gefühl, dass sie versagt haben. Das kann zu Depressionen führen.
  • Rebellische Handlungen, bei denen sie ihre Eltern beschimpfen oder ihnen Streiche spielen. Das Ziel ist, die Aufmerksamkeit auf eine Situation zu lenken, die sie nicht kontrollieren können, um sie zu überwinden.

Es gibt viele Varianten, doch nicht immer gelingt es Kindern, aufmerksam zu sein, nach Anerkennung zu suchen und zu versuchen, die Erwartungen ihrer Eltern zu erfüllen.

Früher oder später versinken sie in tiefer Traurigkeit oder stellen sich automatisch gegen die Erwartungen ihrer Eltern, da sie diese mit Frustration erleben. Beide Reaktionen haben negative Folgen.

Oft setzen die Kinder ihre Ausbildung nicht fort oder geben den Sport auf, den sie so sehr geliebt haben. Sie werfen das Handtuch, weil sie es nicht mehr ertragen können. Der Druck ist zu groß. Anspruchsvolle Eltern versuchen zwar, ihre Kinder zu motivieren und zu ermutigen, aber in den allermeisten Fällen erreichen sie damit nur den gegenteiligen Effekt.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Casarín, A. V., & Infante, T. (2006). Familia y rendimiento académico. Revista de educación y desarrollo5, 55-59.
  • González, A. E. M., Saura, C. J. I., Rodríguez, J. A. P., & Linares, V. R. (2010). Importancia de los amigos y los padres en la salud y el rendimiento escolar. Electronic Journal of research in educational psychology8(1), 111-138.
  • Moore, S. G. (1997). El papel de los padres en el desarrollo de la competencia social. ERIC Clearinghouse on Elementary and Early Childhood Education, University of Illinois.
  • Ramírez, M. A. (2005). Padres y desarrollo de los hijos: prácticas de crianza. Estudios pedagógicos (Valdivia)31(2), 167-177.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.