Großvater Dobri: Der heilige Bettler
Sein Name war Dobri Dimitrov Dobrev, aber jeder kannte ihn als Großvater Dobri. Er lebte in Bulgarien, wurde aber auch in vielen anderen Ländern sehr bekannt und berühmt. Viele Menschen gaben ihm aufgrund seiner unglaublichen Großzügigkeit den Spitznamen “Der Heilige aus Bajlowo“. Obwohl er ein Bettler war, wurde er auf der ganzen Welt zu einem Symbol für Edelmut und Integrität.
Großvater Dobri wurde am 20. Juli 1914 in Bajlowo (Bulgarien) geboren und starb am 13. Februar 2018 im Alter von 103 Jahren. Allerdings ist nur sehr wenig über ihn bekannt. Denn wie alle großen Menschen wurde auch er bekannter für seine Taten als für seine biografischen Details.
“Du hast heute nicht gelebt, bis du etwas für jemanden getan hast, der es dir nie vergelten kann.”
-John Bunyan-
Was diesen Mann so berühmt machte, war die Gewohnheit, die er sich während der letzten 18 Jahre seines Lebens aneignete und beibehielt. Jeden Tag lief er mehr als 10 Kilometer von seinem Heimatort Bajlowo nach Sofia.
Dort bettelte er und spendete alles, was er bekam, an Kirchen oder wohltätige Einrichtungen. Trotz seines hohen Alters tat er dies jeden Tag.
Großvater Dobri, ein rätselhafter Charakter
Tatsächlich ist nicht wirklich viel über das Leben von Großvater Dobri bekannt. Vielleicht sagen die Leute das, weil ihm jeder, der in den letzten 20 Jahren in Sofia gelebt hat, mindestens einmal begegnet ist. Aber für viele dieser Menschen war er wohl einfach nur ein alter Mann in Lumpen, den sie nicht weiter beachteten. Dennoch gab es Menschen, die seine Geschichte kannten und ihn für einen Heiligen hielten.
Manche Menschen brachten Kinder zu diesem alten Mann, damit er ihnen die Hände küssen konnte. Denn sie sahen in ihm einen Menschen, der einen Heiligenschein hatte und dessen Beispiel ansteckend war. Als er verstarb, baten viele, die ihn gekannt hatten, um seine Heiligsprechung. Sie sahen in ihm ein wahres Exempel für Glauben und Liebe.
Großvater Dobri wanderte durch die Straßen Sofias und bettelte jeden, dem er begegnete, um eine Münze an. Anschließend spendete er dieses Geld, hauptsächlich an die Kirche. Schätzungen zufolge hat er während seiner Pilgerzeit wohl insgesamt über 40.000 Euro gesammelt und gespendet.
Als Großvater Dobri einmal gefragt wurde, warum er dies täte, antwortete er daraufhin, er hätte in der Vergangenheit einen Fehler begangen. Und daher hätte er es sich nun zur Aufgabe gemacht, jeden Tag diese harte Buße zu tun, um Gott um Vergebung zu bitten. Er war nicht sein ganzes Leben ein Bettler. Er begann seine Mission im Jahr 2000.
Wie wurde Großvater Dobri bekannt?
Großvater Dobri wurde über die sozialen Netzwerke und durch die Medien bekannt, als Menschen entdeckten, was er tat. In verschiedenen Interviews wurden einige wenige Dinge über sein Leben bekannt. Allerdings blieb das meiste davon weiterhin ein Geheimnis.
Wir wissen, dass der Name seines Vaters Dimitri war und dass er im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Er wurde von seiner Mutter Katerina großgezogen. Offensichtlich war Großvater Dobri während des Zweiten Weltkrieges im Militär. Eines Tages schlug eine Bombe direkt neben ihm ein und explodierte. Daraufhin war er praktisch vollkommen taub.
Außerdem erzählen die Menschen, dass er verheiratet gewesen sei und vier Töchter hatte, von denen zwei schon jung gestorben sind. Alles Weitere ist ein Rätsel. Wir wissen nur, dass er im Jahr 2000 seinen gesamten Besitz an die Kirche und wohltätige Organisationen gespendet hat. Das war auch der Zeitpunkt, zu dem er mit dem Betteln begann. Nur um alles, was er bekam, wieder zu spenden.
Ein realer Charakter
Großvater Dobri lebte in großer Armut in der Sakristei einer Kirche. Er hatte kaum Möbel und erhielt eine staatliche Unterstützung, mit der er sich ernähren konnte. Er schlief auf einer Tafel mit der Aufschrift: “Du darfst nicht stehlen, lügen oder Ehebruch begehen. Liebe andere, wie Gott dich liebt”.
Diejenigen, die ihm begegneten erhielten ein Lächeln und ein freundliches Wort. Es heißt, er sei ein sehr frommer Mann gewesen und dass jede Unterhaltung mit ihm unweigerlich zu Gott führte. Wenn jemand ihm nicht zuhören wollte, war er aber keineswegs verärgert darüber. Es gibt eine Dokumentation über sein Leben, die den Titel Silent Angel (auf Deutsch: Stiller Engel) trägt.
Darüber hinaus hat ein bekannter bulgarische Graffitikünstler namens Nasimo eine riesiges Wandgemälde für diesen Mann angefertigt, welches immer noch an einem hohen Gebäude in Sofia zu bewundern ist. Großvater Dobris Tod wurde im ganzen Land betrauert. Aber viele Menschen haben das Gefühl, er sei immer noch unter ihnen; aufgrund der unauslöschlichen Spuren, die er bei all jenen hinterlassen hat, die seine Freundlichkeit und Großmütigkeit erfahren durften.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
Iztueta Goizueta, G. (2013). “Hogar es una palabra mágica”: Hugo Scholz.