Die zerstörerische Wirkung der Liebesdroge Ecstasy

Ecstasy ist eine äußerst gefährliche Droge, die ernste Auswirkungen haben kann.
Die zerstörerische Wirkung der Liebesdroge Ecstasy
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Die als Ecstasy bekannte psychoaktive Substanz ist eine Designerdroge. Das bedeutet, dass sie in einem Labor synthetisch hergestellt wird. Zum großen Teil werden solche Drogen auf diese Weise hergestellt, um die gesetzlichen Kontrollen zu umgehen. Die Produzenten nehmen illegale Substanzen und stellen im Labor kleine Variationen davon her. Daraus ergibt sich eine neue chemische Formel, die nicht illegal ist.

Der technische Name für Ecstasy ist MDMA (Methylendioxy-Methamphetamin). Im Volksmund ist diese Substanz als “Liebesdroge” bekannt, weil sie die Wahrnehmung von Farben und Tönen schärft und auch die taktilen Empfindungen beim Geschlechtsverkehr verstärkt. Andere Straßennamen sind “Adam”, “Mitsubishi” oder “Love Dove”.

Diese Droge hat zerstörerische Auswirkungen auf Körper und Geist. Die “einfühlsamen” Namen sind nichts anderes als Werbemittel, mit denen die Händler die Substanz auf den Markt bringen.

“Laster kommen als Passagiere, besuchen uns als Gäste und bleiben als Herren“.

Konfuzius

Anton Köllisch - Die zerstörerische Wirkung der Liebesdroge Ecstasy

Ecstasy und seine Geschichte

Ecstasy wurde 2012 von dem Wissenschaftler Anton Köllisch in den Merck Laboratories in den USA entwickelt. Es wurde nach den Anfangsbuchstaben seiner Bestandteile MDMA getauft. Es ist bekannt, dass die Droge in den 1950er-Jahren vom US-Militär bei Verhören und psychologischen Kampftests eingesetzt wurde.

In den 1960er-Jahren kam Ecstasy als therapeutische Droge zum Einsatz, um soziale Hemmungen zu überwinden. Erst in den 1970er-Jahren begann man, sie zu “Freizeitzwecken” auf Partys und anderen gesellschaftlichen Zusammenkünften zu verwenden. In den 1980er-Jahren wurde seine Verwendung dann populär. Im Jahr 1985 kam es in den USA schließlich zu einem Verbot dieser Droge.

Anfang der 1990er-Jahre begannen Dealer, eine Vielzahl synthetischer Drogen als Ecstasy zu bezeichnen , von denen viele nur wenig Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen MDMA hatten. Sie verwendeten in ihren Zusammensetzungen sogar Entwurmungsmittel für Hunde und Rattengift. Heute weiß ein Straßenkonsument nicht wirklich, was er zu sich nimmt, wenn er Ecstasy kauft. Das macht es zu einer sehr gefährlichen Droge.

Das meiste Ecstasy wird derzeit in Europa produziert, vorwiegend in den Niederlanden und Belgien. Ein Großteil des Handels wird von der russischen organisierten Kriminalität dominiert, die mit israelischen Kriminellen zusammenarbeitet. Großhändler der Vereinigten Staaten kaufen einen erheblichen Prozentsatz dieser Droge.

Einige Fakten über den Konsum von Ecstasy

Ecstasy gibt es normalerweise in Pillenform. Es ist aber auch in flüssiger oder pulverförmiger Form erhältlich, die zur Injektion verdünnt werden kann. Die Hersteller und Händler der Droge vermarkten sie jetzt in verschiedenen Farben, Designs und Formen. Sie versuchen, die Droge hauptsächlich für junge Menschen attraktiv zu gestalten. Diese Marketingstrategie soll auch die Gefährlichkeit der Substanz verbergen.

Tatsächlich ist diese Droge vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt, die in Diskotheken, Nachtclubs oder Partyhallen gehen; sie glauben, dass sie ihnen hilft, mehrere Tage lang durchzuhalten, ohne sich ausruhen zu müssen.

Ecstasy, gefährliche Droge

Ecstasy hat in den Vereinigten Staaten eine hohe Nutzerzahl erreicht. Der “National Survey on Drug Use and Health” von 2007 ergab, dass mehr als 12 Millionen Menschen mindestens einmal in ihrem Leben Ecstasy genommen haben. Das entsprach damals 5 Prozent der US-Bevölkerung. Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung gab an, dass 2016 mindestens 20 Millionen Menschen die Droge konsumierten.

Die Studie aus dem Jahr 2007 ergab außerdem, dass bis zu 92 % der Konsumenten auch zu anderen Drogen wie Kokain, Heroin oder Amphetaminen griffen. Ecstasy-Konsumenten wurden bereits im Alter von 12 Jahren gefunden.

Trotz all dieser besorgniserregenden Daten führte die Nichtregierungsorganisation Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS) unter der Leitung von Andrew Parrott eine Studie durch, um herauszufinden, ob MDMA einen positiven Effekt auf bestimmte Therapien haben könnte. Das Ergebnis war, dass es einigen Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung zu helfen schien. Später wurde jedoch klar, dass der Schaden der Substanz langwierig war, der Nutzen jedoch nur gering.

Die Auswirkungen von Ecstasy

MDMA oder Ecstasy wird als psychedelische halluzinogene Droge eingestuft. Die halluzinogene Wirkung bewirkt, dass die Nutzer Realitäten sehen oder wahrnehmen, die nicht existieren. Im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sind diese Halluzinationen nicht immer angenehm. Es ist auch möglich, unter der Wirkung der Droge sehr beängstigende Erfahrungen zu machen.

Ecstasy verursacht einen schnellen Anstieg der Körpertemperatur. Schlimm ist, dass die Droge selbst es unmöglich macht, klar wahrzunehmen, was im Körper vor sich geht. Wenn man dann noch bedenkt, dass sie meist auf Partys, in geschlossenen Räumen und an überfüllten Orten konsumiert wird, ist es nicht verwunderlich, dass der Konsum in vielen Fällen zu einer starken Dehydrierung führt.

Die Auswirkungen von Ecstasy

Die psychedelische Wirkung hat mit der Veränderung der Sinne zu tun. Farben werden als besonders intensiv und angenehm empfunden, ebenso wie Geräusche und Hautempfindungen. Daher fördert die “Liebesdroge” den Körperkontakt und stellt für viele Jugendliche eine “andere” Erfahrung dar.

Die typische Wirkung tritt etwa 20 Minuten nach dem Konsum der Substanz ein. Zuerst tritt ein plötzlicher Schauer auf, gefolgt von einem Gefühl der Ruhe. Diese Droge erzeugt auch Euphorie. Sie provoziert ein Gefühl von enormer Vitalität und Aufregung. Manchmal verursacht sie auch Paranoia, schwere Angst und Verwirrung. Auch Übelkeit und Erbrechen sind möglich, ebenso wie Herzrhythmusstörungen und Muskelkontraktionen.

Zahlreiche Forschungsstudien

Zahlreiche Forschungsstudien belegen all diese Auswirkungen wissenschaftlich. Dazu gehört auch diese Studie aus dem Jahr 2015, die zu dem Schluss kommt, dass MDMA Menschen vorübergehend sozialer macht. Außerdem hat diese Forschergruppe in einem Experiment mit 35 Freiwilligen gezeigt, dass die Droge den Inhalt der Sprache verändert. Insbesondere fördert sie  die Verwendung emotionaler und sozialer Worte für einen kurzen Zeitraum.

Im gleichen Sinne legen andere Untersuchungen aus dem Jahr 2010 nahe, dass MDMA zur Verbesserung der psychotherapeutischen Therapie nützlich sein könnte. Insbesondere für diejenigen Störungen, deren Hauptsymptomatik sich um die Idee der sozialen Desintegration dreht. Diese Studie untersuchte die Vorteile des Medikaments bei der Erzeugung positiver Gefühle gegenüber anderen Menschen bei Patienten mit Störungen wie antisozialer Persönlichkeitsstörung oder Schizophrenie.

Nachteilige und langfristige Auswirkungen

Die Wirkung von Ecstasy hängt sehr stark von der Toleranz des Körpers des Konsumenten ab. Manchmal hat eine hohe Dosis keine große Wirkung auf eine Person, während bei einer anderen Person schon kleine Mengen zu Unwohlsein oder sehr ernsten Problemen führen. Das bedeutet, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen der konsumierten Menge und den Wirkungen gibt.

Diese Droge trägt zur Ausschüttung des Neurotransmitters Serotonin bei. Deshalb verbessert diese Substanz die Stimmung. Allerdings könnte die Serotoninausschüttung zu stark angeregt werden, was zu Ruhelosigkeit, Verwirrung oder Desorientierung führt. Ein schwere Folge ist das Serotonin-Syndrom, das lebensbedrohlich ist.

Mann konsumiert Ecstasy

Eine der typischen Nebenwirkungen ist Bruxismus. Das ist ein starkes Zusammenpressen der Kiefer und Knirschen der Zähne. Das liegt an der hohen Muskelspannung, die durch die Droge ausgelöst wird. Steifheit im Nacken, Rücken und in den Schultern ist ebenfalls häufig. Daher findet man an Orten, an denen Ecstasy konsumiert wird, häufig Schnuller, Kaugummis und Massagegeräte.

Zu den ernsteren Langzeitfolgen gehören:

  • Hirnschäden, die die Lernfähigkeit und das Gedächtnis beeinträchtigen
  • Schlafstörungen
  • Ständiges Gefühl der Verwirrung
  • Schwere Depressionen und Angstzustände
  • Nierenversagen
  • Kardiovaskulärer Kollaps
  • Tod

Darüber hinaus wurde festgestellt, Ecstasy-Konsumenten häufiger riskantes Sexualverhalten praktizieren.

Sucht und Risiken

Es gibt keine Beweise dafür, dass der Konsum von Ecstasy körperlich abhängig macht. Für regelmäßige Nutzer gibt es jedoch ganz besondere Gefahren. Wie bereits erwähnt, ist die Zusammensetzung jeder Ecstasy-Pille ungewiss. Wahrscheinlich verändert sich die ursprüngliche Formel nicht, um sie zu verbessern, sondern um sie billiger herzustellen.

Das andere Risiko ist, dass die Droge in der Regel einen kurzfristigen Toleranzeffekt hervorruft: Man braucht schnell mehr davon, um die gleiche Wirkung wie beim ersten Mal zu erzielen.

Frau hat Ecstasy konsumiert

Auf der anderen Seite erzeugt Ecstasy einen “Comedown”, wenn seine Wirkung auf den Körper nachlässt. Das Gefühl ist intensiver, wenn eine größere Menge konsumiert wurde. Das führt dazu, dass manche Konsumenten zu anderen Substanzen greifen, um ihr Unbehagen zu lindern. Ecstasy führt daher häufig zum Konsum anderer psychoaktiver Substanzen, die in Kombination mit MDMA das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen erhöhen.

Psychologisch gesehen kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. Eine Person könnte sich an den Gedanken gewöhnen, dass sie sich nur gut fühlt, wenn sie Ecstasy nimmt. Selbst wenn sie unangenehme Wirkungen spürt oder ernsthafte Auswirkungen auf ihren Körper bemerkt, nimmt sie die Pille aus dieser Überzeugung heraus weiter.

Studien über die Auswirkungen von Ecstasy

Studien an der Johns Hopkins University haben gezeigt, dass MDMA die Gehirnzellen schädigt. Um dies zu beweisen, erhielt eine Gruppe von Ratten die Substanz, die schließlich zur Schädigung der Rinde der serotonergen Axone, die sich in den Neuronen befinden, führte.

Die Beobachtung beim Menschen mithilfe der Hirnscan-Technik zeigte, dass es im Gehirn von Ecstasy-Konsumenten zu einer drastischen Verringerung des Serotoninspiegels kommt. Dieser Effekt tritt nicht nur bei regelmäßigem Konsum auf, sondern auch bei denen, die die Pille nur einmal genommen haben.

Ecstasy

Eine Studie des University of Texas Center for Social Work Research stellte ebenfalls fest, dass regelmäßige MDMA-Konsumenten häufiger Symptome von Depressionen und Konzentrationsschwierigkeiten entwickeln. Bei vielen von ihnen wurden Nervosität und häufiges Zittern beobachtet.

In Großbritannien führte der Wissenschaftler David Nutt 2007 mit seinem Team eine Studie durch. Ziel der Untersuchung war es, die 20 gefährlichsten psychoaktiven Drogen in absteigender Reihenfolge zu ermitteln. Ecstasy landete auf Platz 18, was von vielen als Zeichen dafür gewertet wurde, dass es nicht so gefährlich ist. Es sollte jedoch betont werden, dass eines der größten Risiken die Kombination oder Verfälschung mit anderen Substanzen für den Straßenhandel ist.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Baggott, M. J., Kirkpatrick, M. G., Bedi, G., & de Wit, H. (2015). Intimate insight: MDMA changes how people talk about significant others. Journal of Psychopharmacology29(6), 669-677.
  • Bedi, G., Hyman, D., & de Wit, H. (2010). Is ecstasy an “empathogen”? Effects of±3, 4-methylenedioxymethamphetamine on prosocial feelings and identification of emotional states in others. Biological psychiatry68(12), 1134-1140.
  • May, A. L., & Parrott, A. C. (2015). Greater sexual risk‐taking in female and male recreational MDMA/ecstasy users compared with alcohol drinkers: a questionnaire study. Human Psychopharmacology: Clinical and Experimental30(4), 272-275.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.