Die dialektische Falle: Was ist ein "guter Mensch"?
Wir alle haben eine Vorstellung davon, was es heißt, ein “guter Mensch” oder ein “schlechter Mensch” zu sein. Meist gehen wir jedoch nicht tiefer auf die Definition ein und vereinfachen die Realität. Welche Verhaltensweisen kennzeichnen einen guten Menschen? Können wir die Definition verallgemeinern? Wir befassen und heute mit diesem Thema, das weitaus komplexer ist, als es auf den ersten Blick zu sein scheint.
Was bedeutet es, ein guter Mensch zu sein?
Ein “guter Mensch” zeichnet sich durch verschiedene Verhaltensweisen, Erkenntnisse, Einstellungen und Motivationen aus, die sehr umfangreich sind und nicht eingegrenzt werden können. Eine allgemeine Definition ist äußerst schwierig, da es auch kulturelle, gesellschaftliche und soziale Unterschiede gibt, die berücksichtigt werden müssen. Die Vorstellung eines “guten Menschen” muss in unterschiedlichen Kulturen nicht übereinstimmen, auch wenn gemeinsame Grundlagen vorhanden sind.
Selbst innerhalb derselben Kultur bestimmt das Umfeld die Bedeutung dieses Konzepts. Ist die Definition eines guten Menschen in einem Kontext der Not und Knappheit anders als in einem Kontext von Überfluss? Variiert die Definition in verschiedenen politischen Regierungsformen?
Wie definieren wir Güte? Zweifellos handelt es sich um eine subjektive Eigenschaft, die sehr unterschiedlich bewertet werden kann. Viele Variablen beeinflussen die Antwort auf diese Frage, unter anderem die Lebensgeschichte der Person, die die Bewertung vornimmt, ihre Persönlichkeit, ihr soziales und familiäres Umfeld usw. Ein Verbrecher beurteilt vermutlich die Güte eines Menschen anders als ein Arzt oder ein Jurist.
Ein schlecht begründeter Selbstanspruch
Eltern und Lehrer bemühen sich, “gute Menschen” zu erziehen. Von der frühesten Kindheit an ist dieser Wunsch präsent. Wie ein Samenkorn wächst er und wird in unsere Vorstellung von Ethik eingebettet. Aber, wie bereits erwähnt, ist die Vorstellung, ein “guter Mensch” zu sein, in unserer Lebensweise zwar grundlegend, doch schlecht definiert.
Was braucht es, um ein guter Mensch zu sein? Gute Menschen sind einfühlsam, zeigen Verständnis und versuchen, niemandem zu schaden. Doch was, wenn diese Tendenz zu einer Besessenheit wird? Verlieren gute Menschen nie die Kontrolle, verletzen sie andere nie? Es muss nicht absichtlich sein, doch kaum jemand ist in der Lage, sich immer und in jeder Situation zu kontrollieren. Wir verletzen andere manchmal unbewusst und machen Fehler, die anderen schaden können.
Gibt es also keine guten und schlechten Menschen?
Es geht nicht darum, dass es gute oder schlechte Menschen gibt oder nicht. Vielmehr ist die Art und Weise, wie wir Personen bewerten und diese Informationen weitergeben, die meiste Zeit dysfunktional. Wie machen wir uns ein zuverlässiges Bild von der Güte einer Person? Vielleicht ist die Bewertung des Verhaltens der Person interessanter als die Person selbst.
Nein, es gibt keine gute oder schlechte Person. Es gibt Verhaltensweisen, die man als “gut” oder “schlecht” bezeichnen kann, aber selbst dann muss man sie kontextualisieren, denn manchmal kann ein bestimmtes Verhalten gesellschaftlich als schädlich angesehen werden, aber wenn man es in einen Kontext stellt, kann sich das Bild ändern und in manchen Fällen sogar positiv resultieren.