Bedingungslose Selbstakzeptanz nach Albert Ellis
Die bedingungslose Selbstakzeptanz ist ein wertvolles Werkzeug, das dir hilft, dein Wohlbefinden zu regulieren und dich selbst in einem klareren Licht zu sehen. Es ist jedoch nicht einfach, diese Vision zu erreichen, denn wir leben in einer Gesellschaft, die sich auf unbedeutende Fehler und Äußerliches konzentriert und selbstverliebte Persönlichkeitsprofile erzieht. Viele verurteilen sich vor dem Spiegel und schüren ihr eigenes Unglück.
Oft vergessen wir, dass der Kern der Zufriedenheit in unseren Tugenden und Fehlern liegt, in unserem Potenzial und der Akzeptanz unserer Grenzen. Wir lernen nicht, dass Erfolg nicht in der Perfektion liegt und dass die Abwesenheit von Fehlern kein direktes Glück gewährt.
Jenen Personen, die vom Perfektionismus besessen sind, mangelt es häufig an Selbstmitgefühl. Sie kommen auf dem Weg zur Weisheit nicht weit, da sie von Selbstkritik gefangen genommen werden.
Emotionale Gesundheit erfordert Selbstmitgefühl und die Akzeptanz von Fehlern.
Was ist bedingungslose Selbstakzeptanz?
Bedingungslose Selbstakzeptanz ist eine Übung, die uns einlädt, alle unsere Facetten anzunehmen, sowohl die positiven als auch die negativen. Dazu gehört primär, dass wir uns selbst als fehlbare Menschen akzeptieren, als Menschen, die auf ihrem Lebensweg manchmal richtig und manchmal falsch liegen.
Aber, und jetzt kommt der wichtigste Teil, weder unsere Fehler noch unsere Irrtümer definieren uns. Denn eine Sache, die dieses Konzept hervorhebt, ist die Notwendigkeit, uns von jeglicher Selbstqualifizierung oder Etikettierung zu befreien. Andererseits ist es auch ratsam, dieses psychologische Konstrukt, das von dem Psychotherapeuten Albert Ellis eingeführt und populär gemacht wurde, vom Selbstwertgefühl zu unterscheiden.
So können wir das Selbstwertgefühl auf einfache Weise als die Gesamtheit der Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken und Bewertungen definieren, die wir über uns selbst haben. Es ist eine bedingte Dimension, denn unser Wohlbefinden hängt davon ab, ob wir uns effektiv, gültig, fähig, attraktiv und entschlossen fühlen oder nicht.
Selbstakzeptanz hingegen gibt auch dem Fehlbaren, dem Defekt oder dem Versagen Präsenz. Es geht darum, unsere Niederlagen zu akzeptieren, ohne uns zu verurteilen, um ein gesünderes und bereicherndes Selbstgefühl zu entwickeln. So zeigen Forschungen wie die der American University in Washington, D.C., dass wir unser Selbstwertgefühl nur durch unsere Selbstwahrnehmung stärken können.
Durch bedingungslose Selbstakzeptanz betrachten wir uns mit Mitgefühl und Zuneigung und schätzen alles, was wir sind, sowohl das Gute als auch das weniger Gute. Auf diese Weise können wir Zustände wie Depression, Angst, Schuld oder Scham verhindern.
Keine Selbstbewertung: ein Weg zu psychologischem Wohlbefinden
Albert Ellis ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Psychologie. Er entwickelte die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT), die sich unter anderem auf die Selbst- und Fremdakzeptanz konzentriert. Es geht dabei darum, eine persönliche Bewertung zu vermeiden, um keinen Grundstein für Ängste oder Depressionen zu legen.
Unsere Erziehung, die Mitmenschen, Freunde und sogar unsere Partner fördern häufig Vorurteile über die eigene Person. Nicht alle äußeren Einflüsse sind freundlich oder bereichernd. So integrieren wir fast unbewusst Kritik und Abwertungen in unseren inneren Dialog.
Albert Ellis weist darauf hin, dass wir damit aufhören müssen, uns gegenseitig zu bewerten und zu beurteilen. Der Mensch ist zu komplex und wandelbar, wir müssen deshalb von der Etikettierung abkommen.
Du bist perfekt, weil du existierst. Dich bedingungslos zu akzeptieren bedeutet, alles zu integrieren und anzunehmen, was du bist: deine Fehler von gestern, deine Erfolge von heute und die zukünftigen Konsequenzen.
Akzeptiere deinen inneren Wert als Mensch
Es ist nicht einfach, weniger wünschenswerte, negative und fehlbare Aspekte zu akzeptieren. Wir sind es gewohnt, Fehler und Unzulänglichkeiten negativ zu bewerten. Das ist die eigentliche Herausforderung der bedingungslosen Akzeptanz, denn alles, was wir nicht mögen, verstecken oder verdrängen wir, anstatt es zu akzeptieren.
Dich selbst zu akzeptieren bedeutet zu erkennen, dass es Aspekte gibt, die du nicht magst, doch sie machen dich zu der Person, die du bist. Nur wenn du Gutem und Schlechtem Raum und Präsenz gibst, bist du bereit, jene Dinge zu verändern, die Unbehagen auslösen. Wie Carl Rogers sagte: “Das seltsame Paradox ist, dass wenn ich mich so akzeptiere, wie ich bin, dann kann ich mich ändern.”
Die bedingungslose Selbstakzeptanz ist der Grundstein für ein positives Selbstwertgefühl.
Bedingungslose Selbstakzeptanz erreichen: Wie geht das?
Du musst dich selbst verstehen, dir verzeihen und Fehler akzeptieren, um Wohlbefinden zu erreichen. Das hört sich nach einer komplexen Aufgabe an, aber in Wirklichkeit brauchst du dafür nur eines: volles Engagement für dich selbst. Folgende Strategien können dir helfen, bedingungslose Selbstakzeptanz zu erreichen:
- Reflektiere und analysiere, was du an dir nicht magst: Erfahrungen, Handlungen, Fehler, Misserfolge, Charaktereigenschaften, körperliche Mängel…
- Analysiere nun jede Dimension unter dem Gesichtspunkt des Selbstmitgefühls. Sprich mit dir selbst so, wie du mit deinem besten Freund sprichst und befreie dich von Schuld oder Scham. Du bist all das, was du an dir magst, aber auch die Grauzonen, die du ablehnst und vermeidest.
- Akzeptiere deine Grenzen, deine Umstände und deine Realitäten. Sieh dich selbst an, ohne zu urteilen, und lasse Lichtern und Schatten Raum.
Wenn du diese Übung durchgeführt hast, überlege, was du tun könntest, um dich besser zu fühlen. Was könntest du ändern, um glücklicher zu sein? Berücksichtige, dass du ein wunderbares Wesen bist und wie alle anderen Schwächen hast und Fehler begehst. Das wertet dich nicht ab, es normalisiert dich.
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