Biografie: Albert Ellis, der Entwickler der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie (REVT)

Der US-amerikanische Psychologe und Psychotherapeut leistete einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung psychologischer Themen und gilt als Pionier der kognitiven Verhaltenstherapie.
Biografie: Albert Ellis, der Entwickler der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie (REVT)
Montse Armero

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Montse Armero.

Letzte Aktualisierung: 18. Oktober 2022

Albert Ellis zählt zu den wichtigsten Psychotherapeuten aller Zeiten, denn die von ihm entwickelte, damals revolutionäre Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) kommt auch heute noch vielfach zum Einsatz.

Der US-amerikanische Psychologe und Psychotherapeut leistete einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung psychologischer Themen. Im Laufe seiner Karriere schrieb er mehr als 800 wissenschaftliche Artikel und 80 Bücher, von denen viele als Referenzwerke gelten. Albert Ellis behandelt sehr unterschiedliche Themen wie Gesellschaft, Sexualität, Depression, Angst und Glück. Wir betrachten in diesem Artikel verschiedene Höhepunkte in der Biografie dieses Meisters.

Albert Ellis: schwere Kindheit

Ellis kam am 27. September 1913 in Pittsburgh zur Welt, wuchs jedoch in New York auf und verbrachte den Rest seines Lebens dort. Er war der Älteste von drei Geschwistern, für die er oft Verantwortung trug, da seine Eltern häufig abwesend waren.

Sein Vater war ein Geschäftsmann, der viel Zeit außer Haus verbrachte, und seine Mutter war eine distanzierte Frau mit starken Stimmungsschwankungen. Albert Ellis weist darauf hin, dass sie an einer bipolaren Störung litt. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er elf Jahre alt war, obwohl das nach seinen eigenen Worten nicht traumatisch für ihn war.

Er war ein besonders kränkliches Kind und verbrachte viel Zeit in Krankenhäusern. Seine Eltern besuchten ihn fast nie. Anfangs war das schwer, doch Ellis nutzte seine Vernunft und lernte dies zu akzeptieren, da er es nicht ändern konnte. In gewisser Weise führten seine frühen Erfahrungen später dazu, dass er eine der bekanntesten psychologischen Therapien entwickelte.

Albert Ellis und die Psychotherapie

Albert Ellis: ängstliche Jugend

Ellis beschrieb sich selbst als einen zurückhaltenden Jungen, der von zwei grundlegenden Ängsten geprägt war: in der Öffentlichkeit zu sprechen und sich mit Frauen zu unterhalten.

Er ließ sich von diesen Ängsten jedoch nicht einschüchtern, sondern recherchierte über die Möglichkeiten, diese Phobien zu überwinden. Er arbeitete hart daran und setzte sich erfolgreich seinen Ängsten aus. Albert Ellis heiratete viermal und hatte nach eigenen Angaben insgesamt 53 Liebesaffären und wurde später ein großer Redner.

Die Große Depression traf viele amerikanische Familien hart. Auch Albert Ellis und seine Geschwister mussten arbeiten und zu Hause mithelfen. Trotzdem konnte er studieren und machte 1934 seinen Abschluss in Betriebswirtschaft.

Zu dieser Zeit interessierte sich Ellis bereits für Philosophie und Psychologie und schrieb eine Vielzahl von Geschichten, Büchern und Artikeln über Liebe, Sex, Ehe und Glück. Diese Texte wurden allerdings nicht veröffentlicht. 1942 schrieb sich Albert Ellis an der Columbia University ein, um seinen Abschluss in klinischer Psychologie zu machen.

Die Anfänge als Psychotherapeut

Nach seinem Abschluss promovierte Ellis und versuchte, als Professor für Psychologie zu arbeiten, was ihm jedoch nicht gelang. Erst Jahre später wurde er gebeten, an der Universität von New York und der Universität Rutgers zu unterrichten. Zu dieser Zeit wurde er auch Leiter der klinischen Psychologie am New Jersey Diagnostic Center.

In seinen frühen Jahren als Psychologe praktizierte Albert Ellis als Psychoanalytiker, fühlte sich jedoch mit dieser damals vorherrschenden Behandlungsmethode nicht wohl und berichtete, dass sich seine Patienten damit schlechter fühlten.

Ellis begann, andere Behandlungsarten zu untersuchen und formulierte 1955 die erste Version seiner Therapie. Er bezeichnete sie damals “rationale Therapie”. Im Jahr 1956 stellte er sie der American Psychological Association vor, wurde aber heftig kritisiert, weil sie auf Überzeugungen beruhte. Die Gesellschaft war noch nicht bereit für seinen neuen Ansatz.

Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) von Albert Ellis

Kurz darauf, im Jahr 1959, gründete der Psychologe das Albert Ellis Institute, wo er den Rest seines Lebens arbeitete. Tausende von Therapeuten wurden dort ausgebildet, um sein Modell der Psychotherapie zu lernen. Das Zentrum hat außerdem 15 angeschlossene Institute auf fünf Kontinenten.

Albert Ellis machte seine Therapie durch Vorträge und Workshops sowie durch zahlreiche Radio- und Fernsehauftritte bekannt machen. Er nannte sie 1961 “Rational-Emotive Therapie”, ab 1993 wurde dieser Ansatz schließlich als “Rational-Emotive Verhaltenstherapie” bekannt.

Albert Ellis geht davon aus, dass jede psychologische Therapie direkt oder indirekt auf philosophischen Grundsätzen aufbaut. Er selbst ließ sich stark von Epiktet und seiner Maxime “Nicht die Dinge beunruhigen die Menschen, sondern ihre Meinung über die Dinge” beeinflussen. Mit anderen Worten: Es ist die Person selbst, die ihre eigenen Störungen unabhängig von äußeren Ereignissen erzeugt.

Ein weiterer Grund für diese Störungen ist das Glaubenssystem der jeweiligen Person. Dies ist jedoch keineswegs negativ, sondern eine Chance zur Veränderung, denn wenn die Person ihre Gedanken und folglich auch ihr Verhalten ändert, wird sie in der Lage sein, Probleme auf eine viel rationalere und entschiedenere Weise anzugehen (Ellis, A. et al. zitiert in Chávez, A.L., 2015).

Albert Ellis: die letzten Lebensjahre

Albert Ellis arbeitete bis zu seinem Lebensende als Psychotherapeut. Doch der Weg war nicht ohne Schwierigkeiten. Mit 92 Jahren wurde er vom Vorstand seines eigenen Instituts ausgeschlossen. Die anderen Mitglieder waren mit seinen übermäßigen medizinischen Ausgaben und seiner exzentrischen und konfrontativen Art nicht einverstanden.

Trotzdem mietete Ellis Räume in der Nähe seines Zentrums und führte weiterhin Workshops durch. Schließlich entschied der Oberste Gerichtshof von New York im Jahr 2006, dass er wieder in den Vorstand aufgenommen werden musste. Er erkrankte an einer Lungenentzündung und musste 14 Monate lang im Krankenhaus bleiben. In dieser Zeit gab er weiterhin Workshops, schrieb und gab Interviews. Am 24. Juli 2007 starb er schließlich zu Hause an Herz- und Nierenversagen.

Das Vermächtnis

Albert Ellis erhielt verschiedene Anerkennungen für seine Leistung, obwohl seine neue Therapie kontrovers war. Mit seiner Rational-Emotiven Verhaltenstherapie gilt er heute als Pionier der kognitiven Verhaltenstheorie.


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