Arbeitspsychologie: Das Betriebsklima ist wichtiger als das Einkommen

Eine Atmosphäre, die Mitarbeiter ermutigt, sich für das Unternehmen einzusetzen und sich weiterzuentwickeln, wirkt sich auf die gesamte Belegschaft positiv aus.
Arbeitspsychologie: Das Betriebsklima ist wichtiger als das Einkommen
Sophie Aurélie Elpel

Geprüft und freigegeben von Sophie Aurélie Elpel.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 26. November 2022

Ein positives Betriebsklima sowie Zufriedenheit und Motivation der Arbeitnehmer sind in jedem Unternehmen grundlegende Säulen des Erfolgs. Die Bewertung der Arbeitgeber ist ein hilfreiches Instrument, um den Ist- und den Sollzustand zu definieren. Daraufhin können entsprechende Maßnahmen getroffen werden, um die Arbeitsatmosphäre zu verbessern. Schließlich fördert ein gesundes Umfeld nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch das psychologische Wohlbefinden und das respektvolle Miteinander innerhalb der Belegschaft.

Was ist wichtiger: ein gutes Arbeitsumfeld oder das Einkommen?

Eine von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY im Jahr 2021 beauftragte Umfrage unter 18- bis 40-Jährigen zeigt, dass das Verhältnis zu den Mitarbeitern weitaus mehr motiviert, als ein hohes Gehalt. 72 Prozent der Männer und 78 Prozent der Frauen wünschen sich ein gutes Arbeitsklima, wobei das Einkommen nach den Kategorien “gutes Mitarbeiterverhältnis”, “spannende Tätigkeit” und “flexible Arbeits(zeit)modelle” erst an vierter Stelle steht. Natürlich muss trotzdem ein Gleichgewicht zwischen Leistung und Entlohnung bestehen.

Die Arbeits- und Organisationspsychologie beschäftigt sich unter anderem mit den Wirkungen und Folgen der Arbeit. In diesem Zusammenhang spielen Arbeitszufriedenheit und -motivation eine grundlegende Rolle. Wenn ein ungesundes Betriebsklima zu Erschöpfung, Stress, Monotonie, Entfremdung, Burn-out oder Mobbing führt, wirkt sich das natürlich auch auf die Leistung und auf die Fehlzeiten am Arbeitsplatz aus. Deshalb gehört für jedes Unternehmen ein gesundes Arbeitsklima zur Priorität.

Die Bewertung des Arbeitgebers

Zur Erfassung der Arbeitszufriedenheit werden unter anderem Fragebögen und Mitarbeitergespräche verwendet. Deren Ergebnisse lassen erkennen, in welchen Bereichen Verbesserungsmöglichkeiten vorliegen. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, das Arbeitsleben positiver zu gestalten und die Motivation und Arbeitsbereitschaft der Belegschaft zu erhöhen.

Auf verschiedenen digitalen Plattformen können die Arbeitnehmer selbst zusätzlich ihre Arbeitgeber bewerten. Auch das Ziel dieser Plattformen ist es, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Für das Unternehmen hat das zum Vorteil, dass es verbesserungsfähige Aspekte erkennt und gleichzeitig durch ein gut bewertetes Betriebsklima die besten Kandidaten anzieht. Interessierte Kandidaten können sich vorab von dem Unternehmen einen ersten Eindruck verschaffen und herausfinden, wo das Arbeitsumfeld besonders lohnenswert ist.

Gutes Betriebsklima

Was macht ein gutes Betriebsklima aus?

Eine entspannte und gelassene Stimmung, gegenseitige Anerkennung und Toleranz, Hilfsbereitschaft und offene Kommunikation sind für ein gesundes Betriebsklima ein Muss. Sind die Grundvoraussetzungen nicht gegeben, kommt es zu ungerechtem, unsolidarischem Verhalten, Angst und Unsicherheit.

Eine Atmosphäre, die Mitarbeiter ermutigt, sich für das Unternehmen einzusetzen und sich weiterzuentwickeln, wirkt sich auch auf die gesamte Belegschaft positiv aus. Das “Positive Leadership” – ein Modell zur Mitarbeiterführung und -motivation – räumt diesem Aspekt deshalb eine besonders wichtige Rolle ein. Der Erfolg des Einzelnen wird zur Stärke des Unternehmens.

Außerdem sind folgende Punkte besonders zur Förderung der Mitarbeitermotivation wichtig:

Abwechslungsreichtum

Eine vielgestaltige Tätigkeit ist sehr motivierend. Mitarbeiter sind bei Abwechslungsreichtum leistungsbereiter, als wenn sie immer nur dieselbe Tätigkeit ausführen müssen. Sobald sich die Routine einstellt und es keine Überraschungen mehr gibt, wird Motivation von Langweile abgelöst. Veränderungen und Neuerungen sind deshalb wichtig, um der Monotonie zu entkommen.

Wertschätzung

Die Anerkennung durch Mitarbeiter und Vorgesetzte ist im Zusammenhang mit dem Arbeitsklima ein wesentlicher Aspekt. Harte Leistung muss gelobt werden, um Demotivation oder Unzufriedenheit zu vermeiden. Anerkennung fördert das Mitarbeiterengagement und die ProduktivitätGlückliche Mitarbeiter, die sich wertgeschätzt und integriert fühlen, bleiben im Unternehmen – das wiederum reduziert die Mitarbeiterfluktuation.

Ganzheitlichkeit und Bedeutsamkeit

Wenn ein Arbeitnehmer nur einen kleinen Ausschnitt eines Produkts oder einer Leistung sieht, nicht jedoch das Endergebnis, das mit seiner Hilfe erzielt wird, ist die Motivation oft gering. Außerdem haben die Mitarbeiter dann das Gefühl, nicht für den Gesamtprozess verantwortlich zu sein, was ihre Arbeitsleistung beeinflussen kann. Deshalb ist es hilfreich, Projekte im Rahmen des Möglichen nicht in zu viele Einzelaufgaben aufzuteilen.

Die Mitarbeiter müssen auch verstehen, wie relevant ihre Aufgaben sind und warum sie für den Gesamtprozess wichtig sind. Es ist demotivierend, nicht zu wissen, warum eine bestimmte Tätigkeit ausgeführt werden muss.

Autonomie

Eigenverantwortung ist motivierend und fördert das Gefühl der Wertschätzung. Freiräume für selbstständiges Arbeiten wirken sich deshalb positiv auf die Leistung aus.

Feedback

Die Rückmeldung über die Arbeitsergebnisse ist für jede Arbeitskraft wichtig. Nur so kann sie sich verbessern oder bestimmte Prozesse  verändern. Wenn das Feedback respektvoll und ressourcenorientiert erfolgt, wird es zu einem wichtigen Instrument der Motivation, da es ein positives Lernerlebnis ermöglicht.

Positives Betriebsklima: Wer auf der Arbeit engagiert ist hat Erfolg und ist glücklich.

Feel Good Manager für ein besseres Betriebsklima

Das Ziel eines Feel Good Managers ist es, das Betriebsklima durch spezifische Maßnahmen zu fördern und die Leistung der Mitarbeiter zu verbessern. Er kümmert sich um Konflikte und Probleme, organisiert Teamevents und erstellt Mitarbeiter-Benefits. Individuelle Mitarbeitergespräche helfen, Verbesserungspunkte und Unzufriedenheiten zu identifizieren und ein positives Arbeitsklima zu schaffen.

Der Feel Good Manager ist unter anderem für folgende Punkte verantwortlich:

  • Förderung einer offenen, konstruktiven Kommunikation
  • Belohnung von Erfolgen und besonderen Leistungen
  • Gemeinsame Konfliktlösung
  • Teamgeist-Rituale, Teambuilding-Maßnahmen und Teamevents
  • Geburtstagsüberraschungen, gemeinsame Mittagspausen und Betriebsausflüge
  • Berücksichtigung von sozialen und individuellen Bedürfnissen
  • Vermeidung von Überlastung, Stress und Burn-out, ausgleichende Maßnahmen
  • Maßnahmen zur Förderung der physischen und psychischen Gesundheit der Mitarbeiter

Nicht vergessen: Lachen und gute Laune sind ansteckend, sorgen für einen gesunden Zusammenhalt und verbessern die Motivation.

Wenn das Betriebsklima stimmt, macht die Arbeit Freude und die Arbeitnehmer sind kreativer und leistungsfähiger. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Gesundheit und die persönliche Zufriedenheit und Entwicklung aus.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.