Wissenschaftliche Studie: Multitasking mit digitalen Medien beeinträchtigt das Gedächtnis
Eine aktuelle Studie über die Auswirkungen von Multitasking mit digitalen Medien auf das Gedächtnis, die wir uns heute näher anschauen, ist zwar nicht ganz schlüssig, weist jedoch trotzdem auf interessante Aspekte hin. Den Ergebnissen ist zu entnehmen, dass diese zunehmend verbreitete Gewohnheit, dem Gedächtnis schadet.
Die in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie wurde von einem Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Kevin Madore durchgeführt. Er stellte ein Experiment mit jungen Erwachsenen vor und gibt klare Hinweise darauf, dass digitales Multitasking die kognitive Leistung beeinträchtigt.
“Jeder Mann, der sicher Auto fahren kann, während er ein hübsches Mädchen küsst, schenkt dem Kuss nicht die Aufmerksamkeit, die er verdient.”
Albert Einstein
Obwohl schon lange von Gedächtnisbeeinträchtigungen durch digitales Multitasking die Rede ist, gibt es jetzt sehr starke Beweise dafür. Die Forscherinnen und Forscher sind jedoch vorsichtig und weisen darauf hin, dass weitere Studien erforderlich sind, um ihre Schlussfolgerungen zu untermauern.
Multitasking mit digitalen Medien
Die Forscher rekrutierten eine Gruppe von 80 Freiwilligen, die alle zwischen 18 und 26 Jahre alt waren. Ziel war es, herauszufinden, ob sich Multitasking mit digitalen Medien auf die kognitive Leistung auswirkt.
Kurz zur Klärung, bevor wir näher auf dieses Thema eingehen: Wenn wir von Multitasking mit digitalen Medien sprechen, meinen wir Situationen, in denen eine Person mit mehreren Bildschirmen gleichzeitig interagiert. Ein Beispiel: beim Fernsehen am Handy surfen oder chatten.
Um diese zunehmend verbreitete Gewohnheit zu untersuchen, setzten die Wissenschaftler die 80 jungen Leute einer Situation aus, die ihre Aufmerksamkeit und ihr Gedächtnis herausforderte. Sie bekamen eine Gruppe von Objekten auf einem Computerbildschirm präsentiert und sollten diese nach verschiedenen Variablen wie Größe oder Gefallen einstufen.
Nachdem sie mehrere Runden gemacht hatten, bekamen alle eine 10-minütige Pause. Dann wurde ihnen eine neue Reihe von Objekten präsentiert und sie mussten antworten, ob sie diese bereits in den vorherigen Runden gesehen hatten oder ob sie ihnen zum ersten Mal gezeigt wurden.
Die Ergebnisse der Studie
Während des Experiments wurden die Freiwilligen mittels Elektroenzephalografie überwacht. Dank dieser Technik ist es möglich, die neuronale Aktivität und den Pupillendurchmesser zu verfolgen. Dadurch war es möglich, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisaktivitäten zu erkennen. Eine Verringerung des Pupillendurchmessers ist zum Beispiel ein Zeichen für schlechte Aufmerksamkeit.
Am Ende beantworteten alle Teilnehmer einen Fragebogen. Die Antworten ermöglichten es, den Grad der Aufmerksamkeit der Freiwilligen sowie ihre Tendenz zum Abschweifen und natürlich ihre Neigung zum Multitasking mit digitalen Medien im Alltag zu ermitteln. Diese Informationen wurden mit denen aus der vorherigen Phase abgeglichen.
Die Ergebnisse zeigten, dass diejenigen, die digitale Medien stärker für Multitasking nutzen, auch eher eine zerstreute Aufmerksamkeit aufwiesen. Es zeigte sich auch, dass die Vergesslichkeit bei der ersten Runde von Bildern besonders ausgeprägt war und dass die Gehirnmuster eine Verringerung des episodischen Gedächtnisses zeigten, d.h. des Gedächtnisses, das sich auf bestimmte Ereignisse bezieht.
Multitasking: ein Thema, das weitere Studien erfordert
Die Beobachtungen der Studie führten zu dem Schluss, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit, Multitasking mit digitalen Medien und schlechter Gedächtnisleistung gibt. Mit anderen Worten: Diejenigen, die sich leicht ablenken lassen und Multitasking auf ihren Geräten betreiben, können sich auch weniger gut erinnern.
Sicher ist, dass diese Forschung nicht den Schluss zulässt, dass Multitasking mit digitalen Medien die Ursache für Probleme mit der Aufmerksamkeit und dem Gedächtnis ist. Es könnte sogar umgekehrt sein, d.h. dass Aufmerksamkeits- und Gedächtnisschwierigkeiten die Neigung zum Multitasking mit digitalen Medien erhöhen. Daher sind noch weitere Studien nötig, um eine endgültige Schlussfolgerung zu ziehen.
In der Zwischenzeit weisen viele Experten darauf hin, dass das menschliche Gehirn nicht für Multitasking ausgelegt ist. Es wäre also nicht ungewöhnlich, wenn Multitasking tatsächlich ein Faktor wäre, der die intellektuellen Fähigkeiten beeinträchtigt.
Deshalb ist es notwendig, dass das Bewusstsein für den Einsatz neuer Technologien geschärft wird und vor allem der Umgang mit ihnen maßvoll erfolgt.
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- Alonso, G. T., & Raigada, J. L. P. (2014). Multitarea, Multipantalla y Práctica social del consumo de Medios entre los jóvenes de 16 a 29 años en España. María José Arrojo Baliña, 93.