Wissenschaftler bestätigen: Aufrechtes Sitzen fördert das Wohlbefinden!

Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Körperhaltung die Stimmung, die Aufmerksamkeit und die Leistungsfähigkeit beeinflussen kann. Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren.
Wissenschaftler bestätigen: Aufrechtes Sitzen fördert das Wohlbefinden!
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

Du sitzt mit gebeugtem Rücken auf dem Sessel oder legst dich leger auf der Couch zurück? Aus Statistiken geht hervor, dass in Deutschland ein Großteil der Menschen eine falsche Sitzhaltung einnimmt. Gehörst du auch zu diesen Personen, wird es dich interessieren, dass aufrechtes Sitzen hilft, den Geist zu stärken, deine Aufmerksamkeit und sogar deine Stimmung zu verbessern. Es lohnt sich also insbesondere bei Schreibtischarbeit auf die richtige Sitzhaltung zu achten, um das psychische Wohlbefinden zu fördern.

Du fragst dich, wie du sitzen musst, um dich besser konzentrieren zu können und deine Wirbelsäule bestmöglich zu entlasten? Neurowissenschaftler weisen darauf hin, dass die Körperhaltung weitaus mehr Einfluss auf unser Gehirn hat, als wir denken. Deshalb kannst du damit auch Stress regulieren!

Vielleicht hast du bereits an dir selbst beobachtet, dass du mit gebeugtem Rücken schlechter lernst oder arbeitest. Wenn du jedoch die richtige Position einnimmst, ist alles viel leichter und du fühlst dich auch besser und motivierter. Fast so, als hätten wir einen “Resetknopf” für Körper und Geist.

Die Art und Weise, wie wir uns bewegen oder sitzen, beeinflusst unsere Stimmung!

Wissenschaftler bestätigen: Aufrechtes Sitzen fördert das Wohlbefinden!

Warum stärkt aufrechtes Sitzen den Geist?

Du weißt sicher, wie wichtig die Körperhaltung im Allgemeinen ist, um die Wirbelsäule zu schonen und Beschwerden zu verhindern. Es besteht jedoch auch ein Zusammenhang zwischen Haltung und Emotionen.

Eine der Persönlichkeiten, die sich mit diesem Thema intensiv beschäftigt hat, ist Dr. Erik Peper, Verhaltensforscher und Professor an der Universität von San Francisco. In einer seiner Forschungsarbeiten zeigte Peper, dass aufrechtes Sitzen den Geist so sehr stärkt, dass Schüler dadurch ihre mathematischen Leistungen verbessern können.

Diese einfache Maßnahme optimiert nicht nur die Aufmerksamkeit und das Engagement für die zu erfüllenden Aufgaben, sondern auch die Stimmung. Dr. Peper weist darauf hin, dass der Geist bei gebeugtem Rücken nicht zu 100 % funktioniert. Mit der falschen Haltung kommt es nicht nur zu Verspannungen und Beschwerden mit der Wirbelsäule, auch Bequemlichkeit, Faulheit und Entmutigung sind häufige Konsequenzen.

Aufrechtes Sitzen: Deine Körperhaltung beeinflusst dein Aussehen und deine Gefühle

Es ist offensichtlich: Unsere Haltung ist ein klares Spiegelbild unseres Geisteszustandes. Fast unbewusst beugst du dich oft über den Arbeitstisch, wenn du von Stress, Müdigkeit oder Bequemlichkeit geleitet wirst. Doch vergiss nicht, dass die Haltung deine Emotionen prägt und diese wiederum deine Haltung beeinflussen können. Dieser Kreislauf führt schließlich zu Unbehagen und einer geringeren Leistungsfähigkeit.

Außerdem wissen wir zum Beispiel, dass hängende Schultern und ein zusammengezogener Körper auf Traurigkeit hinweist. Und Stress führt in vielen Fällen zu sehr unbequemen Körperhaltungen, die Betroffene jedoch sehr lange einnehmen können, ohne es zu bemerken.

Es reicht manchmal, sich zu dehnen, tief durchzuatmen und den Rücken gerade zu halten, um sich besser zu fühlen. Auch dein Energielevel wird sich damit verbessern. Mit geradem Rücken, Nacken und Kopf und einem nach vorne gerichteten Blick kannst du dich gleich viel besser konzentrieren und deine Aufmerksamkeit auf bestimmte Aufgaben lenken.

Das Gehirn assoziiert bestimmte Körperhaltungen mit entsprechenden Gemütszuständen: Liegen oder eine gebeugte Körperhaltung mit hängenden Schultern signalisieren Entspannung oder Entmutigung. 

Aufrechtes Sitzen und Bewegung können die kognitive Kapazität verbessern

Es gibt ein sehr interessantes Phänomen, das Wissenschaftler “Embodied Cognition” oder “Embodiment” nennen. Dabei geht es um eine Wechselwirkung zwischen Kognition, Sensorik und Motorik, welche Denkprozesse beeinflusst. Das bedeutet, dass nicht nur die Körperhaltung die Gemütsstimmung verändert, sondern auch Bewegungen dabei eine Rolle spielen.

Eine Forschungsarbeit der Autonomen Universität Madrid hat gezeigt, wie sich Kopfnicken oder Kopfschütteln auf unsere Einschätzung  auswirkt. Stell dir vor, dass du mit jemandem einer Meinung bist, jedoch aufgefordert wirst, den Kopf zu schütteln. Diese Dissonanz provoziert Ärger.

Die “Embodied Cognition” erinnert uns daran, dass Bewegungen auch Emotionen und sogar eine Reihe von Gedanken im Gehirn hervorrufen. Eine Assoziation, die erklärt, warum aufrechtes Sitzen die Qualität unserer Gedanken verbessert und uns sogar kreativer macht.

Durch eine aufrechte Haltung können wir negative Gedanken viel besser kontrollieren, was schwieriger ist, wenn wir gebeugt und mit hängenden Schultern am Schreibtisch sitzen.

Wissenschaftler bestätigen: Aufrechtes Sitzen fördert das Wohlbefinden!

Richtiges Sitzen bietet zahlreiche Vorteile

Fast allen von uns ist klar, dass wir durch ergonomisches Sitzen mit geradem Rücken und Nacken viel für unsere Wirbelsäule tun können. Wir vermeiden Kontrakturen, Verspannungen, Beschwerden und die klassischen Schmerzen, die nach stundenlangen Sitzen vor dem Computer häufig entstehen.

Es ist interessant festzustellen, dass die Körperhaltung nicht nur für das körperliche Wohlbefinden gesund ist. Richtiges Sitzen ist auch gut für unsere geistige Gesundheit und fördert außerdem unsere Produktivität.

Du kannst also deine Motivation, Konzentration und Inspiration verbessern, indem du dich auf gesunde Weise mit aufrechtem Rücken und ergonomischer Haltung auf den Stuhl setzt. Ganz einfach, oder?


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