Wie wichtig ist Musik für die Entwicklung von Kindern?
Der Einfluss von Musik auf Körper und Geist ist ohne Zweifel sehr weitreichend und erstaunlich. Und das nicht erst im Erwachsenenalter, sondern bereits im Mutterleib. Erfahre heute mehr über die Wichtigkeit von Musik für die Entwicklung von Kindern.
Musik für die Entwicklung von Kindern: Singen, tanzen, musizieren oder einfach nur hören
Du weißt mit Sicherheit um die Wirkung von Musik: Je nach Stil, Lautstärke und Situation kann sie beruhigend wirken oder aufregend, Adrenalin ausschütten oder Stresshormone reduzieren, sie ruft angenehme vergangene Momente in Erinnerung, lässt als Filmmusik die Spannung steigen oder sorgt für Rührung.
Doch wusstest du auch, dass bereits Babys im Mutterleib erste Klänge von Musik wahrnehmen und sich später sogar daran erinnern können? Und dass durch eine frühkindliche musikalische Erziehung die Entwicklung von Kindern bis hin zum Erwachsenen gefördert werden kann?
Musik entfaltet sich vielfältig. Sowohl das Hören von Musik als auch das Musizieren hat verschiedene Vorteile, deshalb ist die Kombination die beste Wahl!
Die Ohren kann man nicht verschließen
Studienresultate belegen, dass Kinder, die mehr Musik hören, schneller einen größeren Wortschatz aufbauen, verbesserte motorische Fähigkeiten aufweisen und erhöhte Gedächtnisleistungen entwickeln. Doch die Qualität ist nicht minder wichtig. Plärrt den ganzen Tag einfach nur das Radio im Hintergrund, wird dein Kind weniger empfänglich dafür sein, als wenn ihr gemeinsam einer fröhlichen Operettenarie lauscht.
Achte stets auf eine angenehme Lautstärke und altersgerechte Hörmedien. Schlaflieder für Babys und Kleinkinder sind mit einfachen Rhythmen und Liedertexten speziell für die Kleinsten des Hauses konzipiert. Auch Spieluhren oder das berühmte selbst gesungene Gute-Nacht-Lied wiegen Kleinkinder in den Schlaf und begünstigen gleichzeitig ihre Entwicklung.
Im Gegensatz zu den Augen kann niemand seine Ohren abschalten. In anderen Worten: Was auch immer bis zum Ohr gelangt, wird wahrgenommen. Denke daran, wenn du deine eigene Musik auflegst oder einen Film ansiehst und dein Kind im Nebenzimmer noch wach ist. Denn zu laute Musik kann das noch besonders empfindliche Gehör deines Sohnes oder deiner Tochter schädigen, aggressive Musik darüber hinaus zu Angstzuständen führen.
Selbstverständlich gilt das auch noch, sobald dein Nachwuchs alt genug ist und selbst entscheidet, welche Lieder er über seinen DVD-Rekorder oder den MP3-Player abspielt. Bereits mit rund acht Jahren wird dein Kind seinen eigenen Musikgeschmack entwickelt haben. Scheint es Lieder mit aggressiven und harten Klängen und einer derben Wortwahl zu bevorzugen? Dröhnt es ausschließlich laut und heftig aus dem Jugendzimmer, versuche, gemeinsame Momente der Ruhe in euren Alltag einzubauen.
Oft ist es gerade für Alleinerziehende schwer, genau zu wissen, was der Nachwuchs sich über das Smartphone oder Internet anhört. Doch nimm auf Nachfrage lieber einen genervten Gesichtsausdruck in Kauf, als später zu bereuen, die Kraft der Musik nicht optimal genutzt zu haben.
Musik für die Entwicklung von Kindern: Von der Blockflöte zum Stargeiger?
Allein das Zuhören hat bereits signifikante Auswirkungen auf die Entwicklung des Gehirns: Es verknüpft das Empfinden von Ton und Klangfarbe mit der Gefühlsebene der rechten Hirnhälfte, die bei Änderungen der Höhe oder des Rhythmus der Tonabfolgen angesprochen wird. Außerdem werden das Sprachzentrum und mathematische Fähigkeiten beim Erlernen eines Musikinstruments besonders stark aktiviert.
Instrumente für Babys: Rasseln und Klanghölzer
Schon Babys entwickeln mit Rasseln und Klanghölzern ein Rhythmusgefühl, schulen ihre Feinmotorik und beginnen, sich im Takt der Musik zu bewegen. Dies fördert unter anderem die Kreativität und das Gedächtnis.
Bereits ab einem Alter von einem Jahr gibt es Kurse zur musikalischen Früherziehung. Hier geht es nicht um das perfekte Erlernen eines Instrumentes, sondern vielmehr um den Spaß am gemeinsamen Musizieren. Glockenspiele und Xylofon in bunten Farben bringen die Kleinen optisch wie auch mit ihren hellen, melodischen Tönen zum Lächeln und schaffen eine entspannte und doch aufmerksame Stimmung in der Babygruppe.
Sobald die Kleinen zu laufen beginnen, bewegen sie sich automatisch nach Rhythmen. In diesem Alter lohnt es sich, die Instrumente bereits gezielter einzusetzen: Triangeln und Rhythmusinstrumente mit Tanz- und Bewegungsspielen sind sehr vorteilhaft.
Um deinem Kind mit Eintritt in die Vorschule den Start in das ernste Leben zu versüßen, kannst du jetzt mit ihm gemeinsam etwas Passendes auswählen. Überlegt euch zusammen, welches Instrument geeignet ist. Doch vergiss nicht, dass der Spaß am Musizieren in diesem Alter unbedingt im Vordergrund stehen sollte. Das heißt, das Instrument sollte nicht zu schwer zu erlernen sein und du solltest nicht zu viel von deinem Kind verlangen. Was also heißt das in der Praxis?
Die Klassiker: Blockflöte und Gitarre
Mit relativ einfachen Handgriffen lassen sich das klassische Einstiegsinstrument Blockflöte oder die akustische Gitarren erlernen. Hier können Kinder schnell die verlangten Töne treffen, allein üben oder gemeinsam musizieren. Die Instrumente lassen sich für das erste Ständchen zu Großmutters Geburtstag problemlos transportieren und als Basismodelle bereits zu günstigen Preisen erwerben. Ein weiterer Vorteil bei der Gitarre: Sie zählt zu den Musikinstrumenten, die in speziell auf die kleinen Hände abgestimmten Größen angeboten werden.
Dies gilt zwar auch für Schlagzeuge, die vor allem bei vielen Jungen ganz oben auf der Liste der Wunschinstrumente stehen. Doch sie erfordern eine hohe motorische Koordination von Händen und Füßen und entsprechend viel Geduld, bis das erste Lied fehlerfrei gespielt werden kann. Dies gilt auch für Geige, Viola oder Blechblasinstrumente. Die ersten Versuche mit Trompete, Saxofon und Co. werden erst ab der kompletten Ausbildung der zweiten Zähne empfohlen.
Entgegen früheren Annahmen eignen sich Blasinstrumente für Kinder mit Asthmabeschwerden, die so nicht nur von den allgemeinen Vorteilen eines Instrumentes profitieren, sondern darüber hinaus ihre Lungenfunktion verbessern können. Musikinstrumente aller Art werden vermehrt auch zum therapeutischen Einsatz bei Kindern mit einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung verwendet.
Übung muss sein, doch auch Spaß ist grundlegend!
Was auch immer es sein soll: Ganz ohne Üben lässt sich selbst das einfachste Instrument nicht beherrschen. Gerade besonders aktiven Kindern fällt das Stillsitzen oft schwer – hier ist Motivation gefragt! Steckt euch gemeinsam ein Ziel wie das Erlernen einer schwierigen Passage, bleibe im selben Zimmer sitzen und widme dich einer anderen Aufgabe. So bist du dabei, ohne Druck auszuüben.
Ein Schweizer Musikprofessor ermahnte Eltern einmal, dass es bewusst ein „Instrument spielen“ und nicht ein „Instrument erarbeiten“ heißt. Die wenigsten werden das Hobby Musik zum Beruf machen. Der Spaß steht daher bei jedem Instrument und in jedem Alter im Vordergrund.
Dein Nachwuchs schließt Freundschaften im Gruppenunterricht? Schon hat es sich gelohnt! Mach also nicht den Fehler und investiere eine hohe finanzielle Summe in den Kauf eines teuren Klaviers oder Cellos. In vielen Städten finden sich sogar Angebote zum Ausleihen von Instrumenten oder kostenlose Schnupperstunden, die einem Kauf vorangehen können.
Grundsätzlich gilt: Je früher Kinder selbst zu einem Musikinstrument greifen, desto ausgeprägter ist ihre Fähigkeit zum Zuhören. Gegenüber Gleichaltrigen ohne musikalische Früherziehung sind sie allgemein aufmerksamer, weniger impulsiv und verfügen über ein besseres Sprach- und Rechenverständnis.
Musik für die Entwicklung von Kindern? Summ, summ, summ…
…Bienchen summ herum: Auch Singen und Tanzen wirken sich positiv auf die Entwicklung von Kindern aus. Nicht nur zeigen sie bei ihrer Einschulung einen besonders umfassenden Wortschatz, auch Satzbau, Artikulation und Betonungen fallen ihnen in der Regel leichter als all denjenigen, denen bis zur ersten Klasse der Zugang zur Musik verwehrt wurde.
Das Auswendiglernen von Stücken für das gemeinsame Chorlied schult ebenso das Gedächtnis wie ein Kanon die Konzentration und das Rhythmusgefühl. Bei gemeinsamen Sing- und Tanzspielen lernen Kinder auch soziale Verhaltensregeln wie Kooperationsfähigkeit und Kompromissbereitschaft. Viele Kinderlieder punkten zudem mit bildenden Texten. Beim Singen werden Vogelnamen, Farben und Zahlen erlernt, beim Tanzen die Schritte gezählt.
Das Multitalent Musik
Du siehst, wie viele Vorteile Musik für Kinder hat und wie viel du dazu beitragen kannst, den Einfluss in die richtige Richtung zu lenken. Neben den vielen positiven Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern hilft Musik bereits den jüngsten Familienmitgliedern, Halt zu finden und Herausforderungen im Alltag zu begegnen. Und wenn ihr gemeinsam einer Oper lauscht, zum Akkordeon greift und dazu singt oder tanzt, stärkt ihr auch noch eure familiären Bande. Bereichere also das Leben deiner Kinder so früh wie möglich mit Musik!