Wettbüros: die stille Sucht

Wettbüros gibt es überall, doch sie fördern eine stille Sucht, über die viel zu selten gesprochen wird.
Wettbüros: die stille Sucht
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 28. Januar 2023

Wettbüros sind fast überall zu finden, das Geschäft boomt in vielen Innenstädten und auch auf Webseiten, die Rekordgewinne verzeichnen. Statista berichtet im Jahr 2020 von einem deutschlandweiten Gesamtumsatz im Bereich der Sportwetten von rund 7,8 Milliarden Euro. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass die Suchtgefahr groß ist und immer jüngere Menschen davon betroffen sind.

Psychologen bezeichnen Wettbüros als die Droge des 21. Jahrhunderts. Ihre zunehmende Verbreitung führt zu einem immer besorgniserregenderen Phänomen, über das nicht genug gesprochen wird. Auch wenn Wetten Minderjährigen nicht erlaubt sind, gibt es immer Möglichkeiten, die Gesetze zu umgehen, vorwiegend auf Online-Plattformen. Das Thema Sport ist interessant, die Webseiten sehr attraktiv und Glücksspiele sind vielversprechend. Allerdings können die Folgen verheerend sein.

Wettbüros und Online-Plattformen

Die zunehmende Gefahr von Wettbüros

Wettbüros gibt es mittlerweile überall und wenn es in der Nachbarschaft keines gibt, stehen auch zahlreiche Online-Plattformen zur Verfügung. Praktisch jeder hat auf die eine oder andere Weise einfachen Zugang, auch Minderjährige finden immer Möglichkeiten. Das Profil der abhängigen Spieler hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Früher waren 35-jährige, berufstätige Männer der Durchschnitt, heute zeigen bereits viele unter 18 Jahren spielsüchtiges Verhalten. Warum ist das so?

Wettbüros, eine Freizeitalternative

In den letzten Jahren ist sich die Anzahl an Wettbüros stark gestiegen. Sie sind insbesondere in benachteiligten Stadtvierteln zu finden, in denen das Pro-Kopf-Einkommen gering ist. Die Ausrede ist einfach: Die Miete ist billiger, der Gewinn höher. Außerdem hat sich die Präsenz von Wettlokalen zwischen Pizzerien und Klamottenläden normalisiert. Sie präsentieren sich als Treffpunkt für junge Leute und wecken das Interesse, da sie ja eigentlich nur für Erwachsene sind.

In vielen Fällen beginnt in Wettbüros jedoch ein Drama, das ernste Folgen nach sich zieht. Das pathologische Verhalten bleibt oft lange Zeit unbemerkt, doch die Wettsucht zerstört viele Familien und löst großes Leid aus.

Ein Gratisgetränk oder eine erste kostenlose Wette können schließlich zum Verhängnis werden. Bereits um wenige Euro können Wetten getätigt werden, doch all dies ist trügerisch und fördert das Suchtverhalten.

  • Bei jungen Menschen setzt sich diese Art von Verhalten schnell durch und erzeugt schon früh eine Abhängigkeit: Die sofortige Belohnung ist ein großer Anreiz, der Ängste reduziert.
  • Außerdem nehmen jüngere Menschen Risiken nicht gleich wahr und werden schnell süchtig.
Wettbüros machen süchtig

Sport als Aushängeschild

Sport ist in Wettbüros das Aushängeschild: Fußball und andere Sportarten sind sehr beliebt und deshalb auch der perfekte Einstieg in die Welt der Wetten. Sportler werben oft für Wettbüros oder Internetplattformen und fördern damit die Spielsucht. Wir dürfen nicht vergessen, dass Wettbüros ein einziges Ziel haben: Die Kunden zu fesseln und damit ihr Geschäft zu fördern.

Spielsucht durch Wettbüros

Wie bereits erwähnt, gibt es immer mehr und immer jüngere Menschen, die an einer Spielsucht leiden. Viele sind sich gar nicht bewusst, dass sie ein Problem haben. Sie werden von ihren Familien dazu gedrängt eine Therapie zu machen, halten diesen Schritt jedoch nicht für nötig.

Es gibt sogar viele Jugendliche und Studierende, die in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten stecken, und Jugendliche, die mit der Identität ihrer Eltern online spielen.

Glücksspiele werden entwickelt, um Suchtverhalten zu generieren, auch bei Wetten ist dies der Fall. Deshalb ist es wichtig, auf dieses Problem hinzuweisen und die Bewusstseinsbildung zu fördern.


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  • Ochoa, E. y Labrador, F.J. (1994). Juego patológico. Barcelona: Plaza y Janés.

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