Wer hoch sitzt, hat viele Neider

Wenn wir uns anderen gegenüber unterlegen oder benachteiligt fühlen, entwickeln wir häufig Neidgefühle, die wir in der Regel negativ bewerten. Neid hat jedoch auch eine positive Funktion. Erfahre mehr über dieses Thema.
Wer hoch sitzt, hat viele Neider
Gorka Jiménez Pajares

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Gorka Jiménez Pajares.

Letzte Aktualisierung: 28. Juni 2023

Neider konzentrieren sich gerne auf herausragende, talentierte und erfolgreiche Menschen. Sie begehren, was sie selbst nicht haben – eine sehr menschliche Verhaltensweise. Nicht alle sind sich darüber bewusst, doch es gibt auch Personen, die ihren Neid erkennen und darum bemüht sind, sich zu kontrollieren.

Wie wäre es, helle Sterne noch intensiver leuchten zu lassen? Schließlich schaffen sie die tollsten Geschichten, die schönsten Kunstwerke und entwickeln die wichtigsten wissenschaftlichen Errungenschaften. Wir sollten sie fördern, denn es handelt sich um einzigartige Menschen, die Außergewöhnliches erreichen.

Neider finden wir überall

Wenn wir uns im Vergleich mit anderen unterlegen fühlen, entwickeln wir häufig das Gefühl von Neid und Missgunst. Neid ist moralisch verwerflich und für Katholiken eine Todsünde, erfüllt jedoch eine Funktion: Er stimuliert unseren Ehrgeiz und macht uns produktiver. 

Psychologen unterscheiden zwischen guten und schädlichen Neidgefühlen. Gesunder Neid kann uns helfen, uns selbst mehr anzustrengen, um erfolgreich zu sein. Schädlicher Neid hingegen treibt uns zu Missgunst, Konflikten und Streit an.

Neider finden wir in allen Lebensbereichen – wie bereits erwähnt, handelt es sich um ein sehr menschliches Gefühl. Der Forscher Antonio Cabrales von der Universität Carlos III in Madrid geht davon aus, dass Neid in unseren Genen verankert ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Neid evolutionäre Vorteile hatte, da er trotz Kooperation zum Wettbewerb antreibt.

“Neid ist eine der Emotionen, die man sich am schwersten eingestehen kann, vor allem, weil sie nicht nur voraussetzt, dass man das begehrt, was andere haben, sondern auch, da man in gewisser Weise die eigene Unterlegenheit gegenüber der Person erkennt, die das besitzt, wonach man sich sehnt.”

Choliz

Neider finden wir überall, auch am Arbeitsplatz
Neid entsteht, wenn wir uns im Vergleich mit anderen unterlegen fühlen.

Sozialer Vergleich

Wir entwickeln im sozialen Vergleich unser Selbstkonzept und unser Selbstwertgefühl: Die Meinung anderer hilft uns, uns selbst zu definieren. Wenn wir uns jedoch anderen gegenüber unterlegen fühlen, entwickeln wir oft Neidgefühle.

“Die Erfahrung von Neid hängt von der Selbstrelevanz der verglichenen Aspekte ab, d. h. von den Aspekten, die für die Entwicklung des Selbstkonzepts tatsächlich wichtig sind.”

Schmiede

Smith, Diener und Garoznik nennen drei Faktoren, die Neid begünstigen:

Neid entsteht im sozialen Vergleich jedoch nur dann, wenn es sich um Fähigkeiten, Eigenschaften, Leistungen oder Errungenschaften handelt, die für uns wichtig sind. Gesunder Neid löst den Wunsch aus, persönlich zu wachsen, um das Niveau der beneideten Person zu erreichen. Du lernst mehr oder arbeitest härter, um in deinem Job voranzukommen.

Destruktive Neider versuchen jedoch, der Person zu schaden, damit sie nicht mehr so hoch sitzt. Schadenfreude ist in diesem Fall ein treuer Begleiter: Wenn die beneidete Person einen Fehler begeht, ist der Spott besonders groß. Unter der Leitung des Forschers Hidehiko Takahashi konnte ein japanisches Forschungsteam mit bildgebenden Methoden nachweisen, dass Neider mit Schadenfreude reagieren.

Mujer con envia hacia otra
Gesunder Neid kann uns zu Höchstleistungen antreiben.

Wie wir gesehen haben, ist Neid eine sehr menschliche Emotion, die sich auf soziale Beziehungen auswirkt und diese schwächt oder stärkt. Wir können lernen, mit Neid richtig umzugehen und daraus Nutzen zu ziehen. Übe dich in Dankbarkeit und freue dich über die Erfolge anderer.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Montañés, M. C., & Iñiguez, C. G. (2002). Emociones sociales: enamoramiento, celos, envidia y empatía.
  • Crusius, J., & Mussweiler, T. (2014). La envidia. Mente y cerebro, (65), 16.
  • Carrillo, G. N., Morillas, A. M. B., Segura, I. V., & Expósito, F. (2016). ¿ Qué es la envidia?. Cien. Cogn.(Granada), 10(3), 70-73.
  • Ormeño Karzulovic, J. (2018). Envidia, resentimiento e igualdad.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.