Was tun bei einer Zahnarztphobie?

Menschen mit Zahnbehandlungsangst geraten bereits in Panik, wenn sie an Zahnprobleme denken. Erfahre Wissenswertes über mögliche Ursachen und Behandlungsmethoden.
Was tun bei einer Zahnarztphobie?

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 20. November 2023

Die meisten Menschen gehen mit einem mulmigen Gefühl in die Zahnarztpraxis: Aus einer Statistik geht hervor, dass sich 35 % der deutschen Bevölkerung vor einer Wurzelbehandlung fürchten. Auch andere zahnärztliche Behandlungen generieren bei vielen Angst oder zumindest Nervosität. Häufig sind dafür die störenden Bohrgeräusche, der Geruch in der Praxis oder unangenehme Erfahrungen in der Kindheit verantwortlich. Diese Angst vor Zahnbehandlungen kann krankhafte Ausmaße annehmen und sich zu einer Zahnarztphobie entwickeln.

Die zahnärztliche Behandlung von Menschen mit einer Zahnarztphobie ist höchst kompliziert. Sie geraten in einen Zustand der Panik und vernachlässigen ihre Zahngesundheit deshalb häufig. Erfahre heute mehr über dieses Thema.

Normale Angst oder Zahnarztphobie?

Der Unterschied liegt in der Intensität der Angst. Viele Menschen sind bei einem Zahnarztbesuch nervös und fühlen sich unwohl. Das hindert sie jedoch nicht daran, sich um ihre Mundgesundheit zu kümmern. Manche Personen geraten jedoch bereits in Panik, wenn sie an den Zahnarzt oder an Zahnprobleme denken. Die Angst ist unverhältnismäßig, da Betroffene die Gefahren, die mit einem Zahnarztbesuch einhergehen, übertrieben wahrnehmen.

Rund 5 bis 10 % der Bevölkerung leiden an Zahnbehandlungsangst. Diese psychische Störung stellt ein klinisches Problem dar, da die zahnärztliche Behandlung der Betroffenen sehr kompliziert ist. Die starke Gefühlsreaktion führt in der Regel zu einem Vermeidungsverhalten, das sich negativ auf die Zahngesundheit der Personen mit Zahnarztphobie auswirkt. Deshalb ist in diesem Fall eine Therapie nötig.

Menschen mit einer Zahnarztphobie sind nicht in der Lage, rational zu argumentieren. Sie ertragen oft starke Zahnschmerzen, da sie bereits bei dem Gedanken an einen Zahnarztbesuch in Panik geraten.

In den klinischen Klassifikationssystemen finden wir die Zahnarztphobie unter den spezifischen Phobien. Die wichtigsten Kennzeichen sind intensive Angst und Vermeidungsverhalten. Folgende Reaktionen sind bei einer Zahnbehandlungsangst charakteristisch:

  • Herzklopfen
  • Schweißausbrüche und Hitzewallungen
  • Atemnot
  • Schlafprobleme vor dem Zahnarzttermin
  • Muskelkrämpfe, Tränen
  • starke Nervosität

Da Betroffene ihre Zahngesundheit vernachlässigen, gelangen sie in einen Teufelskreis: Ein kleines Problem wie Karies kann zu ernsten Schäden führen, wenn sie sich nicht behandeln lassen. Mit der Zeit können auch psychologische Folgen entstehen, da Betroffene aufgrund der unschönen Zähne und wegen des unangenehmen Mundgeruchs Schamgefühle entwickeln. Das führt viele Menschen mit Zahnarztphobie in die Isolation. Auch Depressionen und andere psychische Erkrankungen sind häufige Folgen.

frau mit zahnarztphobie

Die häufigsten Gründe für eine Zahnarztphobie

Die Gründe sind vielseitig und oft unbekannt. Häufig verbirgt sich hinter der Angst eine unangenehme Erfahrung bei einem Zahnarztbesuch in der Kindheit, die schmerzlich war und ein ausgeprägtes Gefühl der Hilflosigkeit auslöste. Auch negative Erfahrungen nahestehender Personen sind häufig dafür verantwortlich: So können zum Beispiel Eltern die Angst vor Zahnarztbesuchen an ihre Kinder weitergeben.

Das Gefühl der Hilflosigkeit und des Kontrollverlustes ist bei einer Zahnbehandlung teilweise so intensiv, dass die Patienten diese Situation nicht noch einmal erleben möchten. Dazu kommt in vielen Fällen die Angst vor den Schmerzen.

Häufig sind traumatische Erfahrungen und familiäre Einflüsse für die Zahnbehandlungsangst verantwortlich.

Zahnarztphobie: Was tun?

Patienten mit einer pathologischen Angst vor Zahnbehandlungen können von einer Psychotherapie profitieren. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hilft Betroffenen, ihre dysfunktionale Reaktion zu erkennen und durch emotionale Veränderungen positiv zu beeinflussen. Sie lernen, die negative Erwartung beim Zahnarztbesuch zu korrigieren und Ängste abzubauen.

Die Expositionstherapie hat sich ebenfalls als wirksam erwiesen. Betroffene lernen, sich Schritt für Schritt ihrer Angst zu stellen und sich durch die systematische Exposition von ihr zu befreien.

Des Weiteren können verschiedene Entspannungsmethoden hilfreich sein. Die funktionelle Entspannung kann zum Beispiel durch spezifische Körperübungen unbewusste Blockaden lösen.

Hilfreiche Strategien in der Zahnarztpraxis

Musik wirkt während der zahnärztlichen Behandlung beruhigend und kann Ängste reduzieren. Bereits im Wartezimmer spielt Musik deshalb eine wesentliche Rolle. Besonders wichtig ist natürlich auch, die betroffene Person möglichst genau über ihr Problem zu informieren und ihr die Wichtigkeit der Behandlung zu vermitteln, um Folgebeschwerden zu verhindern.

Die Hypnose vor oder während der Behandlung kann Ängste und Nervosität lösen, diese Möglichkeit wird jedoch nur in wenigen Zahnarztpraxen geboten. Ebenfalls wichtig ist die Schmerzreduktion durch eine Lokalanästhesie, damit die Patienten während der Behandlung weniger Angst haben.

Falls nötig, kann auch eine Allgemeinanästhesie vorgenommen werden. Eine weitere Möglichkeit zur Beruhigung bieten Anxiolytika oder Sedativa. Bei einer Zahnbehandlungsangst können unter anderem kurzwirksame Benzodiazepine zum Einsatz kommen, um die Zahnbehandlung durchführen zu können.

Ein guter zahnärztlicher Facharzt kann Menschen mit Zahnarztphobie durch spezifische Strategien unterstützen. Wenn du starke Angst empfindest, solltest du dir unbedingt einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin suchen, die auf deine Bedürfnisse eingeht und dir Vertrauen vermittelt. Leidest du an pathologischer Zahnbehandlungsangst, kann dir eine Psychotherapie helfen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.