Makrophobie oder die Angst vor dem langen Warten

Wusstest du, dass manche Menschen Angstzustände bekommen, wenn sie stundenlang warten müssen? Warum das so ist und wie man diesen Zustand behandeln kann? Lies weiter!
Makrophobie oder die Angst vor dem langen Warten
José Padilla

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen José Padilla.

Letzte Aktualisierung: 03. November 2022

Eine spezifische Angststörung ist eine intensive und irrationale Angst vor einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation. Diese Angst ist überwältigend und führt zu extremer Verzweiflung oder Vermeidung. Wir sprechen heute über die Makrophobie (auch Macrophobie) oder die Angst vor dem langen Warten.

Die Prävalenz spezifischer Angststörungen wird auf 3 bis 15 % geschätzt. Manche Menschen erleben mehrere Phobien gleichzeitig. Nach Angaben der APA(American Psychiatric Association) fürchten etwa 75 % der Menschen mit einer spezifischen Phobie mehr als ein Objekt oder eine Situation.

Makrophobie: Was ist das?

Es handelt sich um eine irrationale Angst vor dem Warten. Wie jede spezifische Phobie ist auch die Makrophobie mit subjektivem Unbehagen oder funktionellen Beeinträchtigungen verbunden, die mit einer Angstreaktion und der Vermeidung der gefürchteten Situation einhergehen. Die wichtigsten Merkmale sind:

  • Unverhältnismäßige Angst vor dem Warten, so als ob es sich um eine gefährliche, bedrohliche Situation handeln würde.
  • Betroffene können ihre Reaktionen nicht kontrollieren.
  • Sie vermeiden, wenn möglich, Situationen, in denen sie warten müssen.
  • Diese Angststörung ist unangepasst und nicht altersspezifisch.

Symptome der Makrophobie

Eine echte Langzeitphobie kann bei einer Person beobachtet werden, wenn:

  • bei dem Gedanken, lange warten zu müssen, übermäßige Angst auftritt,
  • die Person Situationen vermeidet, in denen sie eventuell warten muss,
  • sie sich bei langen Wartezeiten unruhig fühlt
  • oder sie in Wartebereichen schnell verzweifelt und es nicht aushält.

Betroffene können bei dem bloßen Gedanken, warten zu müssen, folgende körperlichen Symptome aufweisen:

  • Herzklopfen
  • Schwitzen
  • Kurzatmigkeit
  • Schmerzen in der Brust
  • Schwindelanfälle
  • Schüttelfrost
  • Übelkeit
  • Rötungen
  • Zittern

Auf kognitiver Ebene kann sich diese Angststörung wie folgt äußern:

  • Negative Bilder und Überzeugungen im Zusammenhang mit Wartebereichen
  • Der Glaube, das Warten nicht ertragen zu können
  • Negative Interpretationen der physiologischen Reaktionen
  • Aufdringliche Gedanken
  • Sorgen
  • Alarmzustand

Ein klassisches Symptom dieser Phobie ist das Vermeiden. Diese Verhaltensreaktion ermöglicht es der Person, die Auswirkungen der Phobie auf ihr Leben zu verringern, hilft aber nicht, das zugrunde liegende Problem zu lösen.

Die Ursachen für Makrophobie

Es gibt keine definierte Ursache für Makrophobie, aber ihre Wurzeln lassen sich aus einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Perspektive erklären. So kann es eine Folge der Assoziation von langem Warten mit einem aversiven Reiz wie Schmerz, Krankheit, unangenehmen Empfindungen usw. sein.

Es kann sich auch um eine durch die Erfahrung anderer Menschen angelernte Phobie handeln (stellvertretendes Lernen). Vielleicht hat die betroffene Person in der Kindheit diese Angst bei einem Familienmitglied beobachtet und sie übernommen. Irrationale Ängste können auch das Produkt eines negativen inneren Dialogs sein, der durch bestimmte Erfahrungen entstanden ist.

Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt keine Intervention, die speziell für Makrophobie entwickelt wurde, aber sie kann wie jede andere spezifische Angststörung behandelt werden.

Kognitive Umstrukturierung

Bei der kognitiven Umstrukturierung geht es darum, falsche Überzeugungen über das Warten abzubauen und parallel dazu funktionalere Vorstellungen zu integrieren. So lernt die phobische Person in Begleitung eines Therapeuten, ihre krankhaften Gedanken zu erkennen und zu hinterfragen. Bei dieser Intervention werden Gedanken als bloße Hypothesen über die Realität betrachtet. Die Therapeutin oder der Therapeut hilft der Person, die Gültigkeit ihrer Überzeugungen zu bewerten.

Systematische Desensibilisierung

Das standardisierte Verfahren der systematischen Desensibilisierung folgt einer vierstufigen Struktur:

  • Training in der progressiven Entspannung nach Jacobson.
  • Konstruktion einer Hierarchie von angstauslösenden Reizen.
  • Bewertung und Praxis der Vorstellungskraft.
  • Desensibilisierungsprozess. Kombinierte Anwendung von Angst- und Entspannungsreaktionen.

Das Verfahren besteht darin, sich den ersten Stimulus auf der Liste vorzustellen, der am wenigsten angstauslösend ist, und damit die Jacobson-Entspannung durchzuführen. Dann wird das Gleiche mit jedem Reiz gemacht, bis die schlimmsten Reize erreicht sind.

Die systematische Desensibilisierung hilft den Patienten, sich an den phobischen Reiz zu gewöhnen und ihre physiologische Ausprägung zu verringern.

Expositionstechnik

Die Expositionstechnik besteht aus dem direkten Kontakt mit dem angstauslösenden oder unangenehmen Reiz. Damit sollen die Patienten erkennen, dass keine Gefahr besteht, um ihre Angst abzubauen.

Betroffene müssen sich bewusst werden, dass ihre Ängste irrational sind. Dies ist jedoch nicht ausreichend, um ihre Angst zu bändigen. Professionelle Hilfe ist grundlegend, um sie zu bewältigen und die Lebensqualität von Menschen mit Makrophobie oder anderen Angststörungen zu verbessern.


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