Was ist synthetisches Denken und wofür wird es angewendet?
Was ist synthetisches Denken? Bevor wir auf die Details eingehen, solltest du dir zunächst vor Augen führen, dass deine Gedanken das Produkt deines Geistes sind. Sie treten aufgrund unterschiedlicher Prozesse auf, die rational und logisch oder abstrakter (beispielsweise deine Vorstellungskraft) sein können.
Der renommierte amerikanische Pädagoge und Philosoph John Dewey (1859 bis 1952) definierte das Denken als das Ergebnis dessen, was wir bereits wissen, unserer Erinnerung und dem, was wir wahrnehmen.
Laut Dewey nutzen wir diese drei Aspekte, um Ereignissen eine Bedeutung zu geben und Ideen zu erschaffen und zu entwickeln. Daraus ergeben sich dann die Gedanken. Aber glücklicherweise gibt es nicht nur eine Denkweise, sondern viele. Einige Denkprozesse bringen dich zum Nachdenken, während andere dich zum Streiten, Analysieren, Synthetisieren, Zusammenfassen und Erforschen veranlassen.
In unserem heutigen Artikel werden wir uns eingehender mit einer bestimmten Denkweise befassen: dem synthetischen Denken. Wie lässt sich synthetisches Denken definieren? Wozu benötigst du es? An welchen Beispielen lässt sich dies besser veranschaulichen? Wenn du Antwort auf all diese Fragen haben möchtest, solltest du einfach weiterlesen!
Was genau ist synthetisches Denken?
Wenn du dir die Etymologie des Wortes Synthese ansiehst, wirst du feststellen, dass der Begriff aus dem Altgriechischen stammt. Synthese bezieht sich auf die Darstellung eines Ganzen durch Konzentration auf die interessantesten oder herausragendsten Aspekte. Das digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache definiert Synthese als “Vereinigung mehrerer (selbstständiger) Elemente zu einem (höheren) Ganzen, einer Ganzheit” und als “künstliche Darstellung, künstliche Gewinnung in der Natur vorkommender oder neuer chemischer Verbindungen”. Im vorliegenden Kontext ist die erstgenannte Definition die relevante Erklärung.
Da du nun weißt, was eine Synthese ist, stellt sich die Frage: Was ist dann synthetisches Denken? Es handelt sich um eine Art des Denkens, die eine Person anwendet, wenn sie die Dimensionen von Objekten oder Prozessen, über die sie etwas lernt, reduzieren muss, um sie zu verdichten oder zu einer kleineren Einheit zu komprimieren. Das synthetisierte Resultat enthält die herausragendsten Aspekte jedes Abschnitts. Auf diese Weise kannst du viele verschiedene Teile als Ganzes und nicht einzeln betrachten, was dir bei der Vereinfachung hilft.
Mit Hilfe des synthetischen Denkens kannst du ein Phänomen oder Ereignis durch seine Rolle (oder Funktion) erklären, die es innerhalb eines größeren Systems erfüllt.
Beispiele für synthetisches Denken
Synthetisches Denken kann eine Möglichkeit sein, die verschiedenen Organe des menschlichen Körpers zu untersuchen. Du findest beispielsweise die Organe in größeren Systemen (unter anderem im endokrinen, Verdauungs-, Herz-Kreislauf- und Nervensystem). Gleichzeitig arbeiten diese Systeme in einem noch größeren System, dem menschlichen Körper selbst. Die Berücksichtigung der kleineren Komponenten eines größeren Systems ist eine Möglichkeit, synthetisches Denken anzuwenden.
Ein weiteres Beispiel, bei dem diese Art des Denkens nützlich ist, besteht darin, sie dafür zu nutzen, um in Gesprächen oder Debatten Schlussfolgerungen zu ziehen. Außerdem kannst du damit einen Text, eine Erfahrung, ein Buch, einen Film usw. prägnant zusammenfassen.
Der Zusammenhang zum analytischen Denken
Analytisches Denken ist das Gegenteil von synthetischem Denken. Während analytisches Denken darauf abzielt, etwas in kleinere, unabhängige Teile zu zerlegen, gruppiert synthetisches Denken die Informationen.
Darüber hinaus versuchst du beim analytischen Denken, jeden Teil zu lösen oder zu erklären sowie diese Erklärungen zusammenzufassen, um das Ganze zu definieren. Beim synthetischen Denken geschieht das Gegenteil: Die kleineren Teile ergeben zusammen ein sinnvolles Ganzes.
Um das Konzept anschaulicher und verständlicher zu machen, wollen wir dies an einem Beispiel verdeutlichen: Stelle dir ein Krankenhaus-Team vor. Wenn du analytisch denken würdest, würdest du jedes Teammitglied einzeln analysieren (seine Beiträge, Interessen und Aufgaben).
Wenn du jedoch synthetisches Denken anwendest, würdest du jedes Mitglied des Teams nehmen und alle als Ganzes, als Team, miteinander vereinen. Mit anderen Worten, du würdest darüber nachdenken, was das Team gemeinsam erreichen kann, welche Vorteile es hat, wie es als Ganzes funktioniert usw.
Die Entstehung des synthetischen Denkens
Warum haben wir in unserem Artikel auch das analytische Denken erwähnt? Weil diese Art des Denkens zusammen mit dem synthetischen Denken das sogenannte systemische Denken ergibt. Systemisches Denken ermöglicht es dir, ein Ganzes zu interpretieren, das aus verschiedenen Teilen besteht, um Entscheidungen zu treffen.
Aber es gibt auch noch weitere Definitionen für diese Art des Denkens, beispielsweise die von Francisco Saez vorgeschlagene. Saez bekräftigt, dass systemisches Denken versucht, die Richtlinien zu verstehen, die bestimmen, wie sich verschiedene Systeme verhalten, wie sie interagieren und wie sie sich gegenseitig beeinflussen. Mit anderen Worten, es ist eine Art des Denkens, die sehr weitreichend ist und verschiedene Dinge miteinander in Beziehung setzt.
In diesem Artikel haben wir uns verschiedene Arten des Denkens angesehen. Die Quintessenz, die du für dich daraus ziehen kannst, ist folgende: Jede Denkweise kann für die eine oder andere Aufgabe nützlich sein. Daher kommt es letztendlich auf die kognitive Flexibilität an. Infolgedessen kannst du deine Art des Denkens optimal an die jeweilige Aufgabenstellung anpassen.
Wie du gesehen hast, kannst du synthetisches Denken verwenden, um schlüssige Informationen zusammenzufassen oder zu vereinen. Daher kann es bei akademischen Aufgaben oder wenn du Informationen zusammenfassen oder Schlüsselideen finden musst, sehr nützlich sein.
“Alles, was wir sind, ist das Ergebnis dessen, was wir gedacht haben.”
-Siddhartha Gautama-
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