Was ist Metakognition?
Metakognition ist das Wissen über das eigene Wissen. Sie beinhaltet die aktive Auseinandersetzung mit den kognitiven Funktionen, die wir ausführen, und die daraus resultierende Regulierung und Organisation von Prozessen in Bezug auf Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Rechenaufgaben usw. im Dienste eines bestimmten Ziels.
Die Metakognition bezeichnet das Bewusstsein und das Wissen über unsere kognitiven Funktionen und ihre Kontrolle.
Wir erklären diese Definition anhand eines Beispiels: Wenn wir ein mathematisches Problem lösen, analysieren wir zunächst das Wissen, das wir in diesem Bereich haben, dann die verschiedenen Aufgaben, die wir für die Lösung des Problems erledigen müssen, und schließlich die Koordination all dieser Aufgaben. Sobald der Prozess entwickelt ist, werden wir den Grad der Präzision, den wir am Ende erreicht haben, bewerten.
In der Regel sind wir uns nicht über unsere Denkprozesse bewusst, die uns dazu bringen, auf eine bestimmte Weise zu handeln oder spezifische Problemlösungen zu finden. Manchmal ist die Schwierigkeit einer Aufgabe darauf zurückzuführen, dass wir unsere eigenen Fähigkeiten und die verschiedenen metakognitiven Strategien, die wir einsetzen, nicht richtig einschätzen.
Metakognition, das Analysieren unseres Denkens
John H. Flavell war einer der Pioniere, die sich mit diesem Thema beschäftigten. Er definierte die Metakognition unter Berücksichtigung zwei wichtiger Aspekte:
- Wissen über die eigenen kognitiven Prozesse und Produkte
- Prüfung, Regelung und Organisation dieses Wissens
“Metakognition bedeutet das Wissen über sich selbst in Bezug auf die eigenen kognitiven Prozesse und Produkte oder alles, was damit zusammenhängt.”
John H. Flavell
Um mentale Prozesse richtig einzusetzen, ist es wichtig, metakognitive Fähigkeiten zu nutzen. Sie sind notwendig für den Erwerb, die Verwendung und die Kontrolle von Wissen. Diese Fähigkeiten dienen dazu, den effektiven Einsatz der eigenen kognitiven Ressourcen zu planen und zu regulieren. Es ist nicht nur wichtig, ein gutes Gedächtnis zu haben oder mathematische Operationen richtig ausführen zu können. Es ist auch wichtig zu wissen, wie man dieses Wissen organisiert oder Prioritäten setzt und die Abläufe in eine Reihenfolge bringt.
Auch Brown hat über dieses Thema geforscht und bestätigt, dass es für uns vorteilhaft ist, über unser eigenes Wissen Bescheid zu wissen. Er betont die Wichtigkeit der Kontrolle und Organisation der Strategien der metakognitiven Fähigkeiten. Selbsterkenntnis (zu wissen, was man weiß) ist wichtig, um sekundäre Ignoranz (nicht zu wissen, dass man nicht weiß) zu vermeiden.
Metakognitive Modalitäten
Die metakognitiven Modalitäten sind die verschiedenen Arten der Metakognition, die es gibt. Jede von ihnen ist mit einer anderen kognitiven Fähigkeit verbunden und hilft dabei, das Denken und verschiedene kognitive Prozesse zu planen und zu organisieren.
- Meta-Gedächtnis: Das Wissen über das eigene Gedächtnis. Wir kennen unsere Fähigkeiten in diesem Bereich und sind in der Lage, früheres Wissen mit neuem Wissen zu verknüpfen. Außerdem ist die Fähigkeit, bereits gespeichertes Wissen mit neuem Wissen zu kontrastieren und zu verbinden, sehr positiv für die analytischen Fähigkeiten.
- Meta-Aufmerksamkeit: Der Kontrolle der eigenen Aufmerksamkeit. Die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt zu fokussieren, wenn sie gebraucht wird. Es ist dabei erforderlich, die äußeren und inneren Faktoren zu kontrollieren, die uns ablenken können. Wir müssen unsere Aufmerksamkeitsfähigkeit kennen und Strategien umsetzen, um sie richtig zu nutzen. So kann unter anderem eine kurze Pause helfen, sich danach wieder besser zu konzentrieren. Die Aufmerksamkeit ist der erste Filter für die Aufnahme von Informationen, deshalb ist es wichtig, sie zu optimieren.
- Meta-Verständnis: Das Wissen über unsere Fähigkeit zu begreifen. Wenn wir einen Text nur flüchtig lesen, denken wir manchmal, dass wir die Bedeutung auf einen Blick perfekt verstanden haben. Wenn man uns jedoch Fragen zum Inhalt stellt, werden wir feststellen, dass wir den Text nicht in allen Nuancen verstanden haben. Zu wissen, inwieweit wir in der Lage sind, ein Konzept zu verstehen und es anzuwenden.
- Meta-Denken: Das Denken über das eigene Denken. Es ist selten, dass wir über unsere eigenen Gedanken nachdenken. Wir denken zwar über verschiedene Themen nach, die uns beschäftigen, aber wir halten selten wirklich inne, um über die Prozesse der Ideen und Überzeugungen zu reflektieren. Es geht darum, wie man denkt und nicht so sehr darum, was man denkt, ein Werkzeug, das in Schulen nützlich sein kann, um Kreativität zu fördern.
Alle diese Modalitäten zielen darauf ab, das Denken, die Problemlösung oder das Lernen zu optimieren.
Die Metakognition und der Lernprozess
Während der Schulzeit werden uns Tausende von Theorien, historischen Fakten, mathematischen Formeln und philosophischen Strömungen beigebracht, doch wir lernen selten Genaueres über den Lernprozess an sich. Aus der Perspektive der Metakognition ist es grundlegend zu lernen, wie man lernt. Es geht darum, die eigenen Lernstrategien zu analysieren.
Jeder von uns kann beim Lernen von verschiedenen Strategien profitieren, die seinen Fähigkeiten und seiner Denkweise entsprechen. Deshalb wäre es interessant, die verschiedenen Strategien im Unterricht zu vermitteln, um ein sinnvolles und nicht nur oberflächliches Lernen zu erreichen.
Menschen mit guten metakognitiven Fähigkeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Gedächtnis besser nutzen und die Inhalte besser und schneller zuordnen können. Außerdem verarbeiten sie neue Informationen auf eine konzeptionelle und tiefere Weise. Wenn sie zum Beispiel eine Theorie lernen, sind sie in der Lage, sie anzuwenden und sie mit anderen Theorien in Verbindung zu bringen.
Bei oberflächlichem Lernen wird der Inhalt nach kurzer Zeit vergessen und auch als eine von all unserem Vorwissen getrennte Einheit gelernt. Die Fähigkeit, Konzepte zu integrieren und ein Netzwerk aufzubauen, in dem das neu Gelernte mit dem bereits Bekannten in Beziehung steht, erleichtert das Denken und die Integration des Gelernten in das Gedächtnis. Sie kann sogar hilfreich sein, um eigene Schlussfolgerungen und Theorien zu entwickeln.
Die Theory of Mind (ToM)
Diese Theorie ist eng mit der Metakognition verbunden, auch wenn sich erstere eher auf das Denken anderer und weniger auf das eigene bezieht. Wir können das Gehirn als eine vorausschauende Maschine betrachten, die darauf abzielt, die Unsicherheit der Umwelt zu verringern. Sie bezieht sich auf die Fähigkeit, das Verhalten, das Wissen, die Absichten und die Überzeugungen anderer Menschen vorherzusagen und zu verstehen.
Einer der bekanntesten Forscher zur Theory of Mind ist der Psychologe und Anthropologe Gregory Bateson. Ihm zufolge entwickelt sich diese Funktion sowohl bei Tieren als auch bei Menschen, wenn auch auf unterschiedlichen Ebenen. Außerdem zeigte er in seinen Studien, dass Hundewelpen unterscheiden können, ob sie sich in einem echten oder simulierten Kampf mit anderen Welpen befinden, denn in seinen Experimenten konnten sie die Intentionalität des anderen Tieres erkennen.
Die Theory of Mind ermöglicht es uns, Reaktionen bei anderen vorherzusagen und zu erahnen, was sie in einem bestimmten Moment denken oder fühlen. Sie ist eine äußerst nützliche Funktion für das Überleben und die Anpassung an verschiedene Umgebungen. Andere zu verstehen und zu wissen, was sie tun werden, ist äußerst nützlich und notwendig. Als soziale Tiere ist es für uns wichtig, das Zusammenleben zu erleichtern und gute Beziehungen aufrechtzuerhalten.
Sowohl die Metakognition als auch die Theory of Mind beziehen sich auf die Kontrolle und Überwachung unseres eigenen Denkens und des Denkens anderer. Manche Menschen haben Schwierigkeiten mit diesem Überwachungs- und Regulierungsmechanismus, was zu Problemen bei der Durchführung kognitiver Aufgaben und beim Verstehen anderer führt.
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