Warum ist so viel Fett in unserem Gehirn?

Fette, genau wie Vitamine und Proteine auch, helfen unserem Körper dabei, besser zu funktionieren, wenn sie in der richtigen Menge und im richtigen Verhältnis in unserer Ernährung enthalten sind. Um dies ein wenig besser zu verstehen, wollen wir uns heute mit der Frage beschäftigen, warum so viel Fett in unserem Gehirn ist.
Warum ist so viel Fett in unserem Gehirn?
María Vélez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Vélez.

Letzte Aktualisierung: 09. April 2023

Hast du dich schon einmal gefragt, warum so viel Fett in unserem Gehirn ist? Fett scheint das “Feindbild” in den meisten Diäten zu sein. Allerdings solltest du wissen, dass es sich auch in deinem Gehirn befindet und dein Gehirn diese Substanz benötigt, um richtig funktionieren zu können. Tatsächlich ist Fett (ungefähr 60 %) neben Wasser der am häufigsten vorkommende Bestandteil des Gehirns. Daher ist es auch das fettigste Organ in deinem ganzen Körper.

Aus diesem Grund sammelt sich im Gehirn auch viel des Fettes an, das du aufnimmst. Aber es tut dies nicht zur Energiegewinnung, wie du vielleicht vermuten würdest.

Wenn du weniger Kalorien zu dir nimmst, reduziert sich dadurch aber nicht der Fettgehalt in deinem Gehirn. Darüber hinaus würde eine Reduzierung durch eine fettarme Ernährung nur seine Vitalfunktionen beeinträchtigen. Infolgedessen ist auch die Annahme falsch, dass Fett für das Gehirn schädlich ist, denn es ist tatsächlich ein Bestandteil der Gehirnstruktur und beeinflusst seine Leistungsfähigkeit.

Fett im Gehirn - Bild eines schwebenden Gehirns

Warum ist so viel Fett in unserem Gehirn?

Zuerst einmal müssen wir klarstellen, dass das Fett, das sich in deinem Gehirn befindet, nicht dasselbe Fett ist, das sich im Fettgewebe befindet. Denn diese Art von Fett isoliert die einzelnen Organe. Darüber hinaus hat es auch eine energetische Funktion. Im Gehirn hingegen ist das nicht der Fall.

Dein Gehirn braucht Fett, weil es ein großartiger Isolator und Nichtleiter für Elektrizität ist. Daher können die Neuronen und unterschiedlichen Gehirnregionen durch elektrische Impulse miteinander kommunizieren. Aber ohne das Fett, das die Axone der Neuronen bedeckt (diese Schicht wird Myelin genannt), würden die Impulse, welche die Informationen übermitteln, verteilt und könnten nicht ihren Zielort erreichen. Darüber hinaus könnte die erzeugte Elektrizität das Hirngewebe durch Verbrennungen beschädigen.

Auf diese Weise absorbiert das Fett die Hitze, isoliert die Elektrizität und ermöglicht eine höhere Leitfähigkeit. Das bedeutet, dass die elektrischen Impulse schneller und effizienter übermittelt werden können.

Darüber hinaus ist Fett der Schlüssel dazu, wie das Gehirn seine Aufgaben ausführt, und es hilft außerdem bei der Erneuerung und Wiederherstellung beschädigter Neuronen. Infolgedessen würde ein Mangel an Fett im Gehirn zu einer Verschlechterung des physischen und funktionellen Gehirns führen. Im Gegensatz dazu können optimale Fettwerte neurodegenerative Erkrankungen verhindern.

Welches Fett ist gut für dein Gehirn?

Viele Lebensmittel enthalten Fett, aber nicht alle sind auch gut für deine Gesundheit oder dein Gehirn. Von dem Fett, das sich in deinem Gehirn befindet, sind 25 % Cholesterin, was für dein Gedächtnis und für das Lernen sehr wichtig ist. Tatsächlich sind die Gehirnzellen selber für die Produktion von Cholesterin verantwortlich.

Die vom Gehirn bevorzugten Fette sind mehrfach gesättigte Fettsäuren, auch als Omega-Fettsäuren bekannt. Diese Fettsäuren und insbesondere Omega-3-Fette sind notwendig für die Funktion deines Gehirns. Daher müssen die Reserven auch von Zeit zu Zeit aufgefüllt werden. Denn der menschliche Körper produziert diese Nährstoffe nicht selber und daher ist es auch so wichtig, dass du sie über die Ernährung zu dir nimmst.

Hier sind einige der besten Lebensmittel, die du essen kannst, um dein Gehirn mit den Fetten zu versorgen, die es benötigt:

Fettfisch

Fische wie Sardinen, Thunfisch oder Makrelen sind sehr reich an Omega-3-Fettsäuren. Darüber hinaus sind sie generell sehr gesund und besonders in Phasen von Stress oder Depressionen sehr wohltuend. Eine Empfehlung, um ihre Wirkung noch zu verstärken, ist die, dass du sie wann immer möglich frisch verzehrst. Darüber hinaus solltest du darauf achten, dass die Fische nicht so groß sind, weil sie dann weniger Schwermetalle enthalten.

Extra natives Olivenöl

Diese Art Öl ist kalt gepresst und enthält viele Polyphenole. Das sind Antioxidantien, die zur Vorbeugung der Alterung und Degeneration von Neuronen dienen. Allerdings solltest du auch wissen, dass diese gesundheitlichen Vorzüge verloren gehen, wenn das Öl stark erhitzt wird.

Walnüsse

Walnüsse sind einer der Referenzpunkte, wenn es um gesunde Lebensmittel für dein Gehirn geht. Und interessanterweise sehen sie auch unserer grauen Substanz sehr ähnlich! Nüsse sind die besten Quellen für pflanzliche Omega-3-Fettsäuren und aus diesem Grunde eignen sie sich auch sehr gut, um dein Gehirn zu stimulieren und zu schützen .

Avocado

Avocados gelten als Superfood, weil sie ungefähr 20 Vitamine und Mineralien enthalten. Beispielsweise Vitamin C, Vitamin K, Vitamin B6, Kalium, Magnesium und Eisen. Außerdem versorgen sie dich mit der Menge an einfach ungesättigten Fettsäuren, die dein Gehirn benötigt. Diese Frucht versorgt dein Gehirn mit ausreichend Energie und verbessert deine kognitiven Funktionen.

Kurz gesagt, die beste Ernährung ist die, die deine Nährstoffbedürfnisse deckt. Eine fettarme Ernährung kann für bestimmte Menschen und zu bestimmten Zeiten gesund sein. Aber dennoch sind Fette im richtigen Maß und im richtigen Verhältnis sehr wichtig und notwendig.


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