Warum haben wir keine Zeit?
Auch bei einer perfekten Organisation haben wir am Ende des Tages oft das Gefühl, dass wir keine Zeit haben für all die Dinge, die wir noch erledigen möchten oder müssen. Warum ist das so? Es gibt verschiedene Gesetze, die mit dem Zeitmanagement zu tun haben und dieses Phänomen erklären. Erfahre anschließend mehr darüber.
Warum haben wir keine Zeit?
Die Parkinsonschen Gesetze
Der britische Historiker Cyril Northcote Parkinson formulierte verschiedene Gesetze zur Verwaltungs- und Wirtschaftslehre, die einiges erklären:
- „Die Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“ Du kennst das sicher: Du brauchst für deine Aufgaben immer länger als erwartet. Die zu erledigende Tätigkeit beansprucht praktisch die gesamte Zeit, die dir zur Verfügung steht.
- „Die Ausgaben steigen stets bis an die Grenzen des Einkommens.“ Zeit ist Geld, deshalb steht das Zeitmanagement in direktem Zusammenhang mit den finanziellen Ergebnissen. Je höher dein Lebensstandard, desto weniger scheinst du zu verdienen. Am Limit deiner Mittel zu leben, bedeutet also, am Limit deines Zeitplans zu leben.
- „Die auf einen Tagesordnungspunkt verwendete Zeit ist umgekehrt proportional zu den jeweiligen Kosten.“ Das mag widersprüchlich erscheinen, ist jedoch logisch. Der Zeitmangel resultiert in erster Linie aus fehlenden Prioritäten. Deshalb ist es wichtig zu wissen, dass es nicht nur darum geht, die Zeit zu managen, sondern auch darum, die Prioritäten klar zu definieren.
Warum haben wir keine Zeit? Das Paretoprinzip
Das Paretoprinzip besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erzielt werden. Auch dieses Prinzip unterstreicht die Notwendigkeit, Prioritäten zu setzen.
Warum nehmen sich manche Menschen die Zeit, Sport zu treiben oder das Essen für die ganze Woche vorzubereiten? Weil sie diesen Aktivitäten Vorrang vor anderen geben. Tatsächlich werden sie andere Pläne aufgeben müssen, um ihre Prioritäten zu erfüllen.
Das Gesetz von Perls
Dieses Gesetzt besagt, dass 70 % der Dinge, über die wir uns Sorgen machen, niemals eintreffen. Deshalb ist es wichtiger, aktiv zu werden, als sich auf den Kummer zu konzentrieren. Es ist Zeitverschwendung, darüber nachzusinnen, was passieren könnte, anstatt Probleme zu lösen. Es muss nicht immer kosteneffizient sein, in die Prävention zu investieren, denn viele Dinge, die wir erwarten, sind höchst unwahrscheinlich.
Swobodas Gesetz
Hermann Swoboda, Professor für Psychologie an der Universität Wien, schrieb dieses Gesetz im Jahr 1904. Darin heißt es, dass jeder Mensch biologischen Rhythmen unterliegt, die bei der Planung von Aktivitäten berücksichtigt werden müssen.
Mit anderen Worten: Die Zeitplanung muss personalisiert sein. Denke daran, dass nicht alle von uns zu den gleichen Tageszeiten produktiv sind. Wir haben auch nicht denselben Arbeitsrhythmus. Manchen Menschen fällt es schwer, sich zu konzentrieren, deshalb sind sie effizienter, wenn sie häufiger Pausen machen. Andere sind leistungsfähiger, wenn sie weiterarbeiten, sobald sie den Zustand der Konzentration erreicht haben.
Es wäre deshalb optimal, die Zeitplanung an den eigenen Rhythmus anzupassen, allerdings ist das oft schwierig.
“Jeder Mensch unterliegt biologischen Rhythmen, die bei der Planung von Aktivitäten berücksichtigt werden müssen.”
Hermann Swoboda
Das Gesetz von Fraisse
Das von dem Psychologen Paul Fraisse entwickelte Gesetz besagt, dass die Zeit eine objektive und eine subjektive Dimension hat. Letztere hängt von der Beziehung ab, die wir zu der Tätigkeit haben, die wir ausüben. Deshalb ist es wichtig, auf unsere Interessen und Motivationen zu achten. Denke daran, wie schnell die Zeit vergeht, wenn du eine Aufgabe erledigst, die dir Spaß macht.
Wir müssen uns über unsere Beweggründe im Klaren sein, wenn wir eine bestimmte Tätigkeit ausüben. Denn zu den wichtigsten Dingen zählen der Spaß an der Arbeit und die Ziele, die wir erreichen möchten.
Und wie lautet die Antwort auf die Frage “Warum haben wir keine Zeit”?
All diese Gesetze und Regeln zeigen, dass wir uns alle irgendwann in unserem Leben die gleiche Frage stellen. Und die Antwort scheint nicht darin zu liegen, sich mehr Zeit zu nehmen, wo es keine gibt. Vielmehr hat es mit unserer Zeitwahrnehmung, unseren Prioritäten, Zielen und Motivationen für bestimmte Aufgaben zu tun. Wie es so schön heißt: Wenn du etwas tatsächlich tun willst, wirst du auch Zeit dafür finden.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- La Ley de Parkinson o la pirámide creciente. (1957). http://bioinfo.uib.es/~joemiro/teach/material/escritura/parkLaw.pdf
- Castanedo, C. C. (Ed.). (2000). Cómo cerrar asuntos inconclusos. Gestaltnet.