Warum Einfühlungsvermögen während der Corona-Krise besonders wichtig ist

In Notfall- und Krisensituationen darf ein wichtiger Nährstoff nicht fehlen: das ehrliche und aktive Einfühlungsvermögen. Es ist die Energie, die Brücken zwischen Menschen bildet, die Mitgefühl und Interesse ermöglicht, welche sehr positive Veränderungen auslösen können. 
Warum Einfühlungsvermögen während der Corona-Krise besonders wichtig ist
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

Einfühlungsvermögen ist während der weltweiten Corona-Krise ganz besonders wichtig. Es sollte weder im öffentlichen noch im privaten Bereich fehlen. Wir alle sollten über diese Fähigkeit verfügen und uns zum Ziel setzen, Empathie im Umgang mit anderen zu verwenden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es darum geht, ein Land zu führen oder ob wir zu Hause sind, um eine weitere Ausbreitung im Rahmen des Möglichen zu verhindern. Diese psychologische Fähigkeit ist wichtiger denn je.

Psychologen wissen jedoch perfekt, dass Einfühlungsvermögen nicht immer effizient zum Einsatz kommt. Wir werden heute darüber nachdenken.

Schmerzen oder Bedürfnisse anderer zu fühlen ist nicht dasselbe, wie diese zu verstehen oder anderen zu helfen. Fühlen und handeln sind weit voneinander entfernt. Nicht jeder wagt es, Brücken zu bauen, Energie aufzuwenden und Hilfe zur Verfügung zu stellen, um das allgemeine Wohlbefinden zu nähren.

Dies ist schließlich und endlich das Ziel der Empathie: Das Überleben und das Wohlbefinden einer Gruppe zu begünstigen, indem wir die Emotionen der anderen nicht nur verstehen, sondern uns auch so verhalten, dass wir es fördern können. So einfach, doch gleichzeitig wahnsinnig schwierig.

Daniel Goleman weist darauf hin, dass es nicht wichtig ist, wie intelligent ein Mensch ist, doch ohne ein effizientes und aktives Einfühlungsvermögen kommt keiner weit. 

Einfühlungsvermögen in Krisenzeiten

Warum das Einfühlungsvermögen in Krisenzeiten wichtiger denn je ist

In schwierigen Zeiten wirkt die Empathie wie ein Katalysator. Sie ermöglicht ein harmonisches Zusammenleben, die Identifizierung der Bedürfnisse und eine aktive Zusammenarbeit als Teil einer Gruppe, wobei gleichzeitig Konflikte verhindert werden können. 

Wir benötigen Menschen, die Positives leisten und den Zusammenhalt fördern, die Lösungen finden und nicht passiv in derselben Position verharren und nur beobachten, was andere schlecht machen.

Wir analysieren anschließend etwas detaillierter, warum das Einfühlungsvermögen während der Corona-Pandemie ganz besonders wichtig ist.

Einfühlungsvermögen lässt uns die Bedürfnisse unserer Mitmenschen erkennen

In der derzeitigen Krise dürfen wir uns nicht nur darauf beschränken, eine Ansteckung zu verhindern. Natürlich ist es wichtig, sich und seine Familie zu schützen und zu pflegen, doch wir sollten noch weiter gehen. 

Wir benötigen ein gutes nachbarschaftliches Netz, um jene Menschen nicht zu vergessen, die alleine leben, ältere Menschen, die Hilfe brauchen. 

Das Einfühlungsvermögen lässt uns die Realität der anderen erkennen, doch wir dürfen die kognitive Empathie nicht vergessen, um die realen Bedürfnisse herauszufinden, die weit über eine Emotion hinausgehen und es uns ermöglichen, zu handeln und Lösungen zu generieren. 

Auch für das Gesundheitspersonal und andere Experten ist unser Einfühlungsvermögen wichtig

Wir wissen, dass unser Gesundheitspersonal viel Empathie für die Patienten zeigt. Doch in vielen Ländern sehen wir, dass die derzeitige Situation für das Gesundheitspersonal und andere Berufsgruppen besonders schwierig ist.

Wir haben drohende Worte gegen Ärzte gesehen, oder Menschen die Krankenpfleger oder Verkäufer in Lebensmittelgeschäften nicht in ihrer Nachbarschaft wünschen, da sie Angst vor einer Ansteckung haben. Gerade jetzt brauchen diese Berufsgruppen besonders viel Empathie, denn sie opfern sich, um Menschenleben zu retten oder trotz der Ansteckungsgefahr unsere Versorgung zu garantieren.

Wenn wir nicht fähig sind, uns um jene Menschen zu kümmern, die uns pflegen, werden wir als Menschheit nicht vorankommen.

Einfühlungsvermögen Ärzten gegenüber

Wir benötigen entschiedene, effiziente Leitfiguren mit großer Empathie

Daniel Goleman erklärt in seinem Buch Konzentriert Euch! Eine Anleitung zum modernen Leben, dass es eine dritte Art von Empathie gibt, die wesentlich für Führungskräfte ist. Es geht in diesem Fall um ein emotionales, kognitives  und verhaltensrelevantes Einfühlungsvermögen, durch das man die Sorgen, die man sich um andere macht, ausdrückt.

Egoismus, Eigeninteresse und Falschheit müssen ausgeschaltet werden, um das Mitgefühl zu aktivieren, das den Menschen über alles andere stellt. Dies führt zu Aktionen, realem und effizientem Engagement und einer authentischen Nähe zu den Menschen. 

Eine Chance, weltweit zu wachsen

Das Einfühlungsvermögen ist in Zeiten des Coronavirus wichtiger denn je. Wir haben jetzt eine reale Chance, um uns darin zu trainieren. Dabei sollten wir berücksichtigen, was zahlreiche Studien, wie zum Beispiel eine an der Universität Manchester (GB) von Dr. Karen Tristen durchgeführte Forschung, bestätigen.

Aus dieser Studie geht hervor, dass aktive Empathie, die wir durch soziale Unterstützung zeigen, die stärksten und glücklichsten Beziehungen ermöglicht und sogar die Lebenserwartung verbessert. 

Jetzt ist das aktive Einfühlungsvermögen wichtiger denn je. Es ist vielleicht auch der perfekte Moment für unsere Kinder, diese Fähigkeit zu lernen und Empathie unter Nachbarn, in Dörfern, Städten und auf der ganzen Welt zu verbreiten. Wir brauchen Hilfe und Einfühlungsvermögen von nahe stehenden Menschen, doch auch von weit entfernten.

Unterstützung eines Freundes, einer Schwester, einer Ärztin oder eines Forschers, der viele Kilometer entfernt zu Hause ist, sich jedoch für alle darum bemüht, eine Impfung zu entwickeln. Wir laden dich dazu ein, darüber nachzudenken und diese Chance zu nutzen!


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  • Tristen K. Inagaki, Edward Orehek On the Benefits of Giving Social Support: When, Why, and How Support Providers.Personality and Social Psychology Bulletin, 32(3), 313–327. https://doi.org/10.1177/0963721416686212

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