Umweltverschmutzung erhöht das Risiko einer Depression

Eine aktuelle Studie hat einen klaren Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und Depression aufgezeigt. Dies deckt sich mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen, die sich indirekt mit dieser Idee befasst haben.
Umweltverschmutzung erhöht das Risiko einer Depression
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Nach neuesten Forschungsergebnissen hat die Umweltverschmutzung schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Es ist bekannt, dass sie fast jedes Organ im Körper beeinträchtigt, einschließlich Herz, Leber, Blase, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Haut und viele mehr. Jetzt hat sich gezeigt, dass sie ebenfalls maßgebliche Auswirkungen auf das Gehirn hat.

Die wichtigste Entwicklung in dieser Hinsicht zeigt eine Studie, die in den Proceedings of the National Academies of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde. Sie gibt Auskunft darüber, dass es einen objektiven Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und Gehirnfunktion gibt.

Obwohl es nicht die einzige Studie zu diesem Thema ist, ist es die erste, die zeigt, dass Umweltverschmutzung kognitive und emotionale Schaltkreise im Gehirn beeinflusst. Dadurch verändert sich die Expression von Genen, insbesondere von solchen, die mit Depressionen in Verbindung gebracht werden.

“Die Schlussfolgerung dieser Studie ist, dass die Luftverschmutzung nicht nur den Klimawandel beeinflusst, sondern auch die Gehirnfunktion. Die Auswirkungen auf die Depressionsanfälligkeit sind vielleicht nur die Spitze des Eisbergs, wenn es um die Gesundheit des Gehirns geht. Die größte Herausforderung in der Medizin besteht heute darin, besser zu verstehen, wie Gene und Umwelt zusammenwirken. Diese Studie wirft ein helles Licht darauf, wie das passiert.”

Daniel R. Weinberger

Umweltverschmutzung und Depression: Wie hängen sie zusammen?

Die Studie wurde von Neurowissenschaftlern des Lieber Institute for Brain Development (LIBD) am Johns Hopkins Medical Campus in den USA und der Universität Peking in China durchgeführt. An dieser Untersuchung war ein internationales Genetik-Konsortium beteiligt, das Daten aus mehr als 40 Ländern beisteuerte. In einer globalen Partnerschaft wurden Daten über die Luftverschmutzung, Neuroimaging und die Genexpression im Gehirn zusammengeführt.

Für die Studie wurden 352 Freiwillige rekrutiert, die in Peking leben, einer Stadt mit hoher Luftverschmutzung. Alle unterzogen sich einem Genotypisierungstest. Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler die Wahrscheinlichkeit berechnen, aufgrund der genetischen Voraussetzungen an einer Depression zu leiden.

Die Forscher sammelten Informationen über die Umweltbelastung, der jeder der Freiwilligen sechs Monate lang ausgesetzt war. Anschließend wurden die Teilnehmer einfachen kognitiven Tests unterzogen, außerdem wurde eine funktionellen MRT-Untersuchung durchgeführt, um aufzuzeigen, welche Teile des Gehirns während der Tests aktiv waren.

Umweltverschmutzung und Depression

Interessante Ergebnisse

Während die Freiwilligen die Tests absolvierten, wurden sie einer stressigen Situation ausgesetzt. Sie erhielten sehr unangenehme, negative Kommentare über ihre Leistung. Es zeigte sich, dass diese negativen Reize ein weites Netzwerk von Gehirnschaltkreisen veränderten.

Den Wissenschaftlern stand ein genetischer Atlas zur Verfügung, anhand dessen sie die Funktion der Depressionsgene untersuchen konnten. Sie fanden heraus, dass Teilnehmer, die ein hohes genetisches Risiko für Depressionen hatten und gleichzeitig einer hohen Umweltbelastung ausgesetzt waren, Gehirnschaltkreise aufwiesen, die mit der Krankheit übereinstimmen.

Die Forscher machten deutlich, dass jeder Mensch das Potenzial hat, eine Depression zu entwickeln. Manche Menschen sind jedoch durch ihre genetischen Voraussetzungen stärker gefährdet. Diese Studie hat gezeigt, dass in diesem Fall die Umweltverschmutzung zu einem bedeutenden Risikomultiplikator wird.

Frau leidet an Depression durch Umweltverschmutzung

Eine weitere Studie zu diesem Thema

Eine im Britisch Journal of Psychiatry veröffentlichte Studie warnt ebenfalls vor dem Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und verschiedenen Störungen, darunter Depressionen und Schizophrenie. Zu diesem Ergebnis kamen sie nach der Analyse der Daten von 13.000 Patienten der psychiatrischen Versorgung im Süden Londons. Alle hatten Stimmungsprobleme oder psychotische Symptome.

Die Forscher untersuchten die Fälle zu Beginn und sieben Jahre später. Sie berücksichtigten Variablen, die mit der Belastung der Patienten durch die Luftverschmutzung zusammenhängen, unter anderem die Kohlendioxid-, Stickoxid- und Feinstaubwerte in ihrer Umgebung.

Daraus konnten sie schließen, dass nur ein geringer Anstieg der Kohlendioxidbelastung die Notwendigkeit einer ambulanten Behandlung um 32 % erhöhte. Auch die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts stieg um 18 %. Ein ähnlicher, aber geringerer Anstieg wurde für Schwebstoffe festgestellt. Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass in stärker verschmutzten Gebieten ein höheres Suizidrisiko besteht.

Dies deutet auf einen Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und psychischer Gesundheit hin. Mit diesen Daten wird die Frage des Klimawandels auch in diesem Bereich relevant. Wir haben eine ernste Situation erreicht, in der es gilt, schlimme Folgen zu vermeiden.


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