13 tiefgründige Fragen, die du dir stellen solltest

Manche Fragen sind unbequem, doch sie helfen dir, dich besser kennenzulernen.
13 tiefgründige Fragen, die du dir stellen solltest
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 18. Oktober 2022

Manche Fragen sind schmerzlich, wir verdrängen sie oder weichen aus, da sie uns selbst infrage stellen. Jeder von uns hat empfindliche Bereiche, die uns besonders berühren und wehtun. Die Rüstung, hinter der wir unser zerbrechliches und verletzliches Selbst verstecken, ist meistens nicht so robust und widerstandsfähig, wie wir vorgeben. Wir laden dich heute ein, 13 tiefgründige Fragen zu beantworten, mit denen du dich selbst besser kennenlernst.

Tiefgründige Fragen sollen dich auch dazu anregen, Ängste, Unsicherheiten, emotionale Knoten und Vorurteile zu erkennen. Sie dienen dir zur Selbstbeobachtung und fordern dich auf, Innenschau zu halten und über dein Leben nachzudenken. Diese Art von Übung wurde bereits von Wilhelm Wundt, der als Vater der wissenschaftlichen Psychologie gilt, vorgeschlagen. Tiefgründige Fragen ermöglichen es dir, in deine Innenwelt einzutauchen und deine Gedanken, Emotionen und mentalen Bilder zu überprüfen.

Wenn du deinen inneren Dialog übst und dir gelegentlich schwierige Fragen stellst, kannst du in unserer schnelllebigen Gesellschaft ein besseres Selbstbewusstsein entwickeln.

Mann stellt sich tiefgründige Fragen
Tiefgründige Fragen helfen dir, dich selbst besser kennenzulernen.

Tiefgründige Fragen, die du dir stellen solltest

Innenschau und Selbstreflexion sind gesunde Übungen, für die du dir gelegentlich Zeit nehmen solltest. Timothy D. Wilson, Sozialpsychologe an der Universität von Virginia und Experte für Unterbewusstsein, Selbsterkenntnis und Entscheidungsfindung, erklärt in seinem Buch “Strangers to Ourselves” (2004) einen interessanten Punkt: Um uns selbst zu erkennen, müssen wir uns nicht nur tiefgehende Fragen stellen, die teilweise wehtun, oder uns auf die Reise in die Einsamkeit begeben. Wir sind nicht nur das, was wir denken, sondern auch das, was wir tun. Deshalb ist es auch wichtig, Freunde, Familie und Partner zu fragen, wie sie uns sehen. Andere können Aspekte offenbaren, derer wir uns nicht immer bewusst sind …

Wir laden dich heute jedoch ein, bei dir selbst zu beginnen: Beantworte folgende Fragen offen und ehrlich, um dich besser kennenzulernen und zu verstehen. Nimm dir dafür Zeit, denn es handelt sich nicht um eine Übung mit Papier und Bleistift, sondern um eine sinnreiche Reflexion über dein Leben.

1. Wovor hast du Angst und wie schränkst du dich damit ein?

Ängste sind Stacheldrahtzäune, die dich von deiner Selbstverwirklichung fernhalten und dein Wohlbefinden beeinflussen. Obwohl Ängste oft als notwendiger Überlebensmechanismus dienen, gibt es Zeiten, in denen wir eindeutig irrationalen Ängsten Macht verleihen. Die einzige Möglichkeit, diesen Zustand zu deaktivieren und sich frei zu fühlen, um zu wachsen und Ziele zu erreichen, ist, sich unserer Ängste bewusst zu sein.

2. Was ist für dich wichtiger: von anderen geliebt/bewundert zu werden oder dich selbst zu lieben?

Natürlich finden wir Glück und Zufriedenheit durch Anerkennung und auch in einem gesunden Maß an Selbstliebe. Oft konzentrieren wir uns jedoch mehr darauf, Bewunderung und Zuneigung von anderen Menschen zu erreichen, was zu einer Abhängigkeit führen kann. Doch auch übermäßige Selbstliebe birgt Gefahren. Deshalb ist die Balance sehr wichtig: Wenn deine Antwort auf die Frage oberhalb “beides” lautet, bist du auf dem richtigen Weg.

3. Wie unterscheidet sich dein “öffentliches Ich” von deinem “privaten Ich”?

Diese tiefgründige Frage lässt keine einfache Antwort zu. Sie verlangt Selbstbeobachtung und Selbstanalyse: Verhältst du dich in der Öffentlichkeit genauso wie im Privaten? Bist du ein soziales Chamäleon, das versucht, sich immer an die Situation und an andere Menschen anzupassen, um dich zu integrieren? Oder strebst du danach, authentisch zu sein?

4. Beabsichtigst du, die Erwartungen anderer zu erfüllen?

Es schadet nie, über Ziele und Aktivitäten nachzudenken. Setzt du dir selbst deine Ziele und machen dich diese tatsächlich bereits auf dem Weg der Erreichung glücklich? Oder orientierst du dich an den Erwartungen anderer, um deine Familie, deinen Partner oder deine Freunde zufriedenzustellen?

5. Idealisierst du eine geliebte Person?

In der Phase der Verliebtheit ist das ganz normal und auch eine platonische Liebe führt oft zur Idealisierung. Du siehst nur die guten Seiten und verdrängst alles andere. Versuche, diese Person objektiv zu betrachten und die rosarote Brille abzunehmen, um dir ein klares Bild zu machen.

6. Kannst du an dir selbst negative Verhaltensmuster beobachten?

Bist du dir über mögliche kontraproduktive Verhaltensweisen bewusst? Halten dich negative Überzeugungen davon ab, Ziele zu erreichen? Beispiele für negative Muster sind etwa Sturheit, mangelnde Flexibilität oder der Glaube, dass du nie einen guten Job finden wirst.

Auch Essstörungen, Alkoholmissbrauch oder die Smartphone-Abhängigkeit zählen zu den negativen Mustern, die vielfach zu beobachten sind. Diese Verhaltensweisen erfordern in der Regel professionelle Hilfe, die du unbedingt in Anspruch nehmen solltest, falls du betroffen bist.

7. Gibt es jemanden, der dich nicht wertschätzt, den du aber nur schwer loslassen kannst?

Freunde, Familienmitglieder oder der Partner beziehungsweise die Partnerin … Vielleicht gibt es in deinem Leben einen Menschen, der dich nicht schätzt und deshalb auch nicht respektvoll behandelt. Vielleicht ist es an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen und dich zu distanzieren?

8. Trägst du unverarbeitete Lasten mit dir herum?

Viele Menschen erleben schmerzhafte Ereignisse, die ihre Gegenwart prägen, wenn diese Erfahrungen nicht entsprechend verarbeitet werden: eine Kindheit in einer dysfunktionalen Familie, Missbrauch oder Mobbing … Wenn du dich betroffen fühlst, solltest du Wege suchen, um das Trauma zu verarbeiten.

Frau stellt sich tiefgründige Fragen
Es ist notwendig, über jene Aspekte unserer Vergangenheit nachzudenken, die du nicht überwunden hast.

9. Liebst und respektierst du dich so, wie du es wirklich verdienst?

Wie steht es um dein Selbstwertgefühl? Und dein Selbstbewusstsein? Es ist wichtig, zu bedenken, dass diese Dimensionen im Laufe der Zeit nicht stabil sind. Es ist normal, dass sie durch schwierige Erfahrungen geschwächt werden und schwanken. Denk darüber nach, wie du dich fühlst, wie du dich selbst wahrnimmst …

10. Wie steht es um deine Beziehungen?

Viele Personen sind von dysfunktionalen Mustern gekennzeichnet, die sie in ihrer eigenen Kindheit erlebt haben. Andere vertrauen auf die Mythen der romantischen Liebe, die jedoch nicht der Realität entsprechen. Wie schaut es bei dir aus? Wie gehst du mit deinen Beziehungen um? Bist du dir bewusst, dass sie Aufmerksamkeit, Respekt, gute Kommunikation und Vertrauen erfordern?

11. Übernimmst du deine Verantwortung?

Diese Frage kann unbequem sein, wenn du die Tendenz hast, anderen die Schuld für Dinge, die dir passieren, zuzuschieben. Glaubst du, dass das Schicksal dein Leben bestimmt, oder übernimmst du selbst die Verantwortung?

12. Arbeitest du an deinen Träumen/Zielen oder wartest du auf eine glückliche Fügung?

Es gibt Menschen, die dem Schicksal die Kontrolle ihres Lebens überlassen. Gehörst du auch zu dieser Gruppe? Oder bemühst du dich, deine Ziele zu erreichen, indem du Anstrengungen in Kauf nimmst, Ausdauer zeigst und selbst dein Leben kontrollierst?

13. Beherrschst du deine Emotionen oder lässt du dich von ihnen mitreißen?

Viele vernachlässigen ihre Emotionen oder verdrängen diese, andere lassen sich mitreißen und verlieren die Kontrolle. Wie schaut das bei dir aus? Wie gehst du mit negativen Emotionen um? 

Tiefgründige Fragen ermöglichen es dir, Vorurteile abzubauen, Überzeugungen zu überprüfen und Veränderungen in Bewegung zu bringen, die dein Leben verbessern können.


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  • Galperin, A. y Haselton, MG (2010). Predictores de la frecuencia y el momento en que las personas se enamoran. Psicología Evolutiva, 8 .

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