Therapiehunde bei einer Borderline-Persönlichkeitsstörung

Für Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung kann der Kontakt mit Hunden sehr therapeutisch sein. Er kann ihnen helfen, soziales Vertrauen zu gewinnen, mit dem sie sonst möglicherweise zu kämpfen hätten.
Therapiehunde bei einer Borderline-Persönlichkeitsstörung
Alicia Escaño Hidalgo

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Alicia Escaño Hidalgo.

Letzte Aktualisierung: 09. April 2023

Menschen mit Borderline Personality Disorder (BPD, zu Deutsch: Borderline-Persönlichkeitsstörung) fühlen sich innerlich leer. Dies ist in der Regel auf gestörte Kindheitserfahrungen zurückzuführen. Wenn sie dir ihre Lebensgeschichte erzählen, bemerkst du viele wiederkehrende Themen. Sie sprechen unter anderem von abwesenden Eltern, emotionaler Vernachlässigung und mangelnder körperlicher Zuneigung. Wie können hier Haustiere helfen? Lies weiter, um herauszufinden, warum Therapiehunde für Menschen mit BPD vorteilhaft sind.

Die Umgebung ist nicht der einzige Faktor für die Entwicklung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Auch die Genetik spielt eine wichtige Rolle. Patienten mit BPD fühlen sich verloren und gebrochen, als würden sie in ihrer Verzweiflung ertrinken.

Ihre Angst vor einer möglichen Aufgabe ist so groß, dass sie zu selbstzerstörerischem und sogar selbstverletzendem Verhalten neigen. Dies ist letztendlich eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, denn da sie Angst haben, verlassen zu werden, schieben sie diejenigen weg, die sie lieben.

Es ist wichtig zu bedenken, dass BPD-Patienten äußerst empfindlich sind und starke emotionale Schmerzen verspüren, wenn ihnen jemand widerspricht oder sie frustriert.

Hunde oder andere Haustiere beurteilen jedoch niemanden und lassen ihr Herrchen oder Frauchen nie im Stich. Dies ermöglicht es BPD-Patienten, sich an sie zu binden, um Liebe zu empfangen, ohne dass das Risiko besteht, verletzt zu werden.

Viele Patienten, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden, haben eine starke Bindung zu ihren Haustieren, insbesondere zu Hunden. In gewisser Weise füllt ihr Haustier den leeren Raum in ihnen aus.

Therapiehunde sind hilfreich

Warum Therapiehunde für Menschen mit BPD vorteilhaft sind

Emotionale Bestätigung

Im Gegensatz zu dem, was in zwischenmenschlichen Beziehungen passieren kann, lassen Tiere niemanden spüren, dass Gefühle falsch sind. Emotionale Invalidität ist, wenn man leugnet, dass die Emotionen, die eine Person fühlt, real oder gültig sind. 

Normalerweise haben Leute mit BPD dieses Problem mit ihrer Familie und engen Freunden. Einige grundlegende Beispiele sind: “Du kannst nicht durstig sein, du hast gerade etwas getrunken” oder “Ich verstehe nicht, warum du die ganze Zeit weinst, wenn du alles hast, was du brauchst“. Hunde tun dies niemals, weshalb sie BPD-Patienten das Gefühl geben, vollständig akzeptiert und anerkeannt zu sein.

Therapiehunde urteilen nicht

Haustiere können ihre Besitzer nicht be- oder verurteilen. Ihnen fehlt die Sprache, um diese Art von Gefühlen auszudrücken, und sie haben nicht die kulturellen und sozialen Überzeugungen, die Menschen haben. Diese Überzeugungen, Stereotypen und Vorurteile sind oft dafür verantwortlich, wie wir andere Menschen beurteilen.

Patienten mit BPD leiden unter unerträglichen emotionalen Schmerzen, wenn jemand sie beurteilt. Das macht es extrem schwierig für sie, Beziehungen zu pflegen. Hunde und andere Haustiere können BPD-Patienten das Gefühl geben, in Frieden zu sein. Diese urteilsfreie Beziehung kann dazu führen, dass sie sich zugehörig fühlen.

Gesellschaft

Hunde sind eine großartige Gesellschaft für BPD-Patienten. Egal, was du gerade durchmachst, wie viel du weinst oder wie instabil du dich fühlst, Hunde bleiben an deiner Seite. Diese Art von Kameradschaft ist genau das, was BPD-Patienten manchmal brauchen, um ein Gleichgewicht zu finden. In gewisser Weise helfen Therapiehunde ihren Besitzern, ihre Emotionen zu regulieren.

Bedingungslose Liebe

Hunde lieben dich, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Da so viele Patienten mit BPD unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden, kann ein Hund dazu führen, dass sie sich sicherer und selbstbewusster fühlen. Ein Großteil ihres problematischen Verhaltens beruht auf dem Bedürfnis nach Zuneigung, Liebe und Verständnis. Das Problem ist, dass ihr Verhalten oft das Gegenteil bewirkt. In diesem Zusammenhang kann ein Hund die bedingungslose Liebe bieten, die BPD-Patienten brauchen, auch wenn sie Probleme haben.

Therapiehunde im Einsatz

Nachteile von Haustieren für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung

Es ist zwar klar, dass BPD-Patienten besondere und gesunde Bindungen zu Hunden aufbauen können, diese Beziehungen weisen jedoch einige Nachteile auf. Manchmal werden Therapiehunde zu einer Art Puffer für ihre Emotionen und fungieren als emotionaler Klebeverband.

Dies liegt daran, dass Beziehungen zu Hunden gestörte und schmerzhafte Emotionen vertuschen. Dies ist zunächst in Ordnung, da es BPD-Patienten hilft, ihre Emotionen zu regulieren und sich emotional stabiler zu fühlen. Das Problem ist, dass der Patient übermäßig von seinem Hund abhängig werden kann, was es für ihn einfacher macht, den Umgang mit zwischenmenschlichen Situationen zu vermeiden. Sie können sich sogar von anderen Menschen abschotten und sich darauf verlassen, dass das Haustier all ihre emotionalen Bedürfnisse erfüllt.

Therapiehunde: den Nutzen maximieren

Daher ist es wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, um sicherzustellen, dass Hunde therapeutisch sind und die Situation nicht sogar noch verschlimmern. Die Idee ist, den Nutzen eines Hundes zu maximieren, ohne emotional von ihm abhängig zu werden.

BPD-Patienten sollten auch versuchen, Beziehungen zu ihren Mitmenschen aufzubauen. Sie sollten bereit sein, sich manchmal frustriert zu fühlen. Außerdem müssen sie akzeptieren, dass sie irgendwann kritisiert werden und lernen, damit umzugehen.

Ein weiterer Nachteil von BPD-Patienten besteht darin, dass Hunde eine viel kürzere Lebensdauer als Menschen haben. Dies kann zu einer ernsthaften Krise führen, wenn das Tier stirbt und Selbstzerstümmelung, Impulsivität, Aggressivität, intensive Dysphorie usw. zur Folge haben.

Das Fazit daraus lautet: Wie bei den meisten anderen Ansätzen sind auch Therapiehunde bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen nur eingeschränkt von Hilfe. Obwohl BPD-Patienten von der Gesellschaft eines Tieres profitieren können, muss besonders darauf geachtet werden, dass die Beziehung nicht giftig wird und einen schlechten Ersatz für die richtige emotionale Regulation darstellt.


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  • Frías, A. (2017). Vivir con trastorno límite de la personalidad. Una guía clínica para pacientes. Serendipity. Desvele de Brouwer.

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