So kommst du in den Flow und wirst kreativer

Im Flow arbeitest du konzentriert und motiviert. Du lenkst deine Aufmerksamkeit auf den Prozess, um dich deinen Zielen zu nähern. Erfahre hier, wie du diesen kreativen Zustand erreichst.
So kommst du in den Flow und wirst kreativer
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 23. Juli 2023

In den Flow kommen bedeutet, einen Zustand maximaler Konzentration und Kreativität zu erreichen. Dieser Zustand der Vertiefung wirkt sich positiv auf deinen Gemütszustand und deine Emotionen aus. Der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi hat diesen Begriff in seinem Buch Flow : Das Geheimnis des Glücks¹ geprägt, in dem er Wege aufzeigt, um durch aktive Konzentration einen Schaffensrausch zu erleben.

“Menschen, die lernen, ihr inneres Erleben zu kontrollieren, können die Qualität ihres Lebens selbst bestimmen, und das ist es, was uns dem Glück am nächsten bringen kann.”

Mihaly Csikszentmihalyi (Flow. Das Geheimnis des Glücks)

So kommst du in den Flow

Wenn du im Flow bist, kannst du dich auf eine spezifische Aufgabe konzentrieren und dabei ein zufriedenstellendes Gefühl erleben, das dein Wohlbefinden fördert. Ein in der Zeitschrift Frontiers in Psychology veröffentlichter Artikel sowie andere Forschungsarbeiten zeigen, dass diese kognitive Kompetenz sehr vorteilhaft für die Leistungsfähigkeit ist.

Wenn du in den Flow kommst, erhöht sich der basale Noradrenalinspiegel, was wiederum das Interesse und die Konzentration verbessert – du gehst in einer Tätigkeit völlig auf und kannst dich bedingungslos über eine lange Zeitspanne konzentrieren. Folgende Strategien helfen dir, diesen Zustand zu erreichen.

1. Setze dir herausfordernde Ziele, die deinen Fähigkeiten entsprechen

Wenn du dir Ziele setzt, die unattraktiv sind oder jenseits deiner Fähigkeiten liegen, wirst du den Flow-Zustand nicht erreichen. Vielmehr verlierst du deine Motivation und fühlst dich frustriert. Eine in Frontiers in Psychology veröffentlichte Untersuchung berichtet, dass wir in den Flow kommen, wenn wir aus der Routine des Alltags ausbrechen und in eine andere Realität eintauchen. Du kannst diesen Zustand erreichen, wenn du dir spannende Ziele setzt:

  • Analysiere deine Fähigkeiten und setze dir Ziele, die damit zusammenhängen.
  • Setze dir herausfordernde, aber auch realistische Ziele.
  • Zerlege deine Ziele in kleine Schritte, um täglich daran zu arbeiten.
  • Erstelle einen Arbeitsplan und sei diszipliniert.
  • Überprüfe deine Ziele gelegentlich, um sicherzustellen, dass sie dich weiterhin motivieren.

2. Konzentriere dich auf eine einzige Aufgabe

Multitasking ist ein zerstörerischer Feind der Produktivität und des kreativen Denkens. Ein Artikel der Zeitschrift Cerebrum betont, dass das gleichzeitige Ausführen mehrerer Aufgaben das Gehirn ausbremst und die Konzentration verschlechtert. Das liegt daran, dass die Bereiche, die mit der Fokussierung verbunden sind, wie das frontoparietale und das dorsale Aufmerksamkeitskontrollnetzwerk, nur begrenzte Kapazitäten haben.

Wenn du in den Flow kommen möchtest, können dir folgende Tipps helfen:

  • Erledige immer nur eine Aufgabe zur gleichen Zeit.
  • Richte deine ganze Aufmerksamkeit auf ein einziges Ziel.
  • Schalte deine Handy-Benachrichtigungen aus.
  • Arbeite an einem ruhigen Ort, an dem es keine Umweltreize gibt.

3. Gib dir selbst positives Feedback

Gehörst du zu denjenigen, die an sich selbst zweifeln, wenn sie eine Aufgabe erledigen? Leidest du am Imposter-Syndrom? Wenn ja, wird es dir schwerfallen, diesen kognitiven Zustand zu erreichen, denn du benötigst dafür positive Verstärkung und Selbstwirksamkeit.

So erzielst du positives Feedback:

  • Genieße den Prozess.
  • Schätze deine Anstrengungen.
  • Analysiere deine Leistungen und sei stolz auf sie.
  • Spüre, wie du mit deinen Kompetenzen vorankommst.
  • Sei dir bewusst, dass die Zeit aufhört zu existieren, während du arbeitest.
  • Begleite deine Arbeit mit positiven und bestärkenden Botschaften.
  • Erfreue dich an den belohnenden Gefühlen, die bei Tätigkeiten entstehen, die du liebst.

4. Die Kraft der intrinsischen Motivation

Kreativität und Produktivität profitieren, wenn du durch dein Selbstvertrauen, deine innere Zufriedenheit und dein Selbstwertgefühl motiviert bist. Um deinen Flow-Zustand zu steigern, ist es daher wichtig, dass du dich von endogenen Faktoren leiten lässt und nicht von externer Verstärkung.

In diesem Zusammenhang weist ein Artikel in Frontiers in Psychology auf eine interessante Tatsache hin: Wenn wir im Flow sind, benötigen wir keine äußere Belohnung, der Schlüssel ist also die intrinsische Motivation.

Folgende Empfehlungen helfen dir auf deinem Weg:

  • Lass dich von deinen eigenen Zielen und inneren Bestärkungen leiten.
  • Deine Kreativität wird sich entfalten, wenn du dich nicht von äußeren Verstärkern abhängig machst.
  • Flow bedeutet vor allem, dass du dich bei der Arbeit wohlfühlst.
  • Achte nicht auf Kritik oder wenig hilfreiche Kommentare aus deinem Umfeld.
  • Lege nicht zu viel Wert auf den wirtschaftlichen Aspekt und versuche, den Prozess zu genießen.

Die schlimmsten Feinde des Flow-Zustands sind innere Kritik, hohe Ansprüche und das Bedürfnis nach äußerer Verstärkung. Das Wichtigste ist, sich auf dem Weg wohlzufühlen und den Prozess zu genießen.

5. Zwinge dich nicht, vertraue und lass dich gehen (Flow)

Während du arbeitest, innovierst und dich darauf konzentrierst, etwas Kreatives zu produzieren, bekommt der Begriff Flow eine größere Bedeutung. Das liegt daran, dass es sich um eine kognitive Übung handelt, bei der das Gehirn keinen Stress empfindet, sondern motiviert und konzentriert ist und Dopamin und Endorphine ausschüttet. Das sind lohnende Erfahrungen, bei denen du immer das Beste von dir gibst.

Andererseits betont unter anderem eine Arbeit in Behavioral Sciences, dass es nicht einfach ist, diese Erfahrung zu machen. Die Herausforderung besteht darin, von der expliziten (erzwungenen) kognitiven Kontrolle zur impliziten (automatischen) Kontrolle überzugehen. Um das zu erreichen, ist es sinnvoll, über Folgendes nachzudenken:

  • Vertraue immer auf deine Kompetenzen.
  • Versuche, den Prozess zu genießen und zu fließen.
  • Schalte negative Gedanken und deinen inneren Kritiker aus.
  • Denke daran, dass du den Flow-Zustand erreichst, solange dich die Aufgabe motiviert.
  • Reduziere deine Selbstansprüche. Du musst kein Leonardo Da Vinci oder Steve Jobs sein.
  • Richte deine Aufmerksamkeit auf die Aufgabe und denke daran, dass es in diesem Moment auf der Welt nur dich und diese Herausforderung gibt.

6. Werde dir über deine Blockaden bewusst

Jeder kognitive Prozess hat seine eigenen blockierenden Elemente oder Prozesse, welche die Leistung beeinträchtigen können. Es ist nicht einfach in den Flow zu kommen, da dabei verschiedene Variablen eine Rolle spielen, die sich oft unserer Kontrolle entziehen.

Berücksichtige Folgendes, um Blockaden zu überwinden:

  • Du kannst das optimale Flow-Erlebnis bei Angst oder Stress nicht erreichen.
  • Wenn die Aufgabe nicht mit deinen Fähigkeiten übereinstimmt, wirst du dir schwertun.
  • Ablenkungen sind die schlimmsten Feinde des Flow. Auch mangelnde Motivation und Müdigkeit beeinträchtigen deinen Zustand.

In den Flow kommen hat viele Vorteile

Mihaly Csikszentmihalyi beschrieb den Flow-Zustand als Weg zum Glück. Wenn du in der Lage bist, dich auf eine Aufgabe oder Situation zu konzentrieren, ist dein Geist in gewisser Weise immer in Bestform. Infolgedessen erreichst du Ziele, löst Herausforderungen und erreichst Wohlbefinden. Auch folgende Vorteile sind auf jeden Fall interessant:

  • Du stärkst dein Selbstwertgefühl,
  • entwickelst Selbstwirksamkeit,
  • kannst innovative Ideen und Kreativität fördern,
  • verbesserst dein Engagement bei der Arbeit,
  • hast mehr Selbstvertrauen und kannst Ziele erreichen,
  • arbeitest mit einem größeren Gefühl der Zufriedenheit,
  • stellst dich auf deine Gefühle und Gedanken ein
  • und verbesserst deine Konzentration.

Anwendungsbereiche

Diese kognitive Erfahrung ist in vielen Bereichen nützlich. Beispiele sind die folgenden Anwendungsbereiche:

  • Beruf: Flow ist ein interessantes Werkzeug, um die Produktivität, Innovation und Kreativität zu steigern.
  • Bildung: In der Schule kann damit ebenfalls die Leistungsfähigkeit und Kreativität verbessert werden.
  • Sport: Dieser mentale Ansatz macht Sportler erfolgreicher.
  • Kunst: Im Flow bist du kreativ und kannst deine literarischen, künstlerischen oder musikalischen Fähigkeiten entfalten.
  • Persönliches Wohlbefinden: Der Flow-Zustand fördert deine Zufriedenheit und motiviert dich im Alltag. Du kannst dich auf die unmittelbare Realität konzentrieren und dich auf deine Aufgaben konzentrieren.

In den Flow kommen kann dein Leben verbessern

Mit den erwähnten Tipps kannst du in den Flow kommen und dein Wohlbefinden, deine Zufriedenheit und deine Leistungsfähigkeit in allen Lebensbereichen steigern. Konzentriere dich auf die Gegenwart, vertiefe dich auf deine Tätigkeiten und erlebe eine intensive Schaffenslust. 

▶ Lese-Tipp

  1. Flow. Das Geheimnis des Glücks, Mihaly Csikszentmihalyi, Klett-Cotta 2017

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