Botenstoffe, die Glück und Wohlbefinden erzeugen

Neurotransmitter sind Chemikalien, die unser Wohlbefinden beeinflussen. Wir sprechen heute über vier Botenstoffe, die uns mit Glücksgefühlen, Lust und Euphorie belohnen.
Botenstoffe, die Glück und Wohlbefinden erzeugen
Isabel Ortega

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Isabel Ortega.

Letzte Aktualisierung: 13. Mai 2023

Botenstoffe sind Chemikalien, die im Organismus für die Signal- und Informationsübertragung zuständig sind: Sie übertragen Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten. Bei einer Reizübertragung werden in dem Raum zwischen den Nervenzellen (synaptischer Spalt) Neurotransmitter freigesetzt, um das Signal weiterzuleiten. Die Botenstoffe ermöglichen also den Kontakt und die Kommunikation zwischen den Nervenzellen.

Einige dieser Botenstoffe erzeugen das Gefühl von Glück und Wohlbefinden. In unserem heutigen Artikel befassen wir uns mit diesen Neurotransmittern.

Welche Botenstoffe erzeugen Glücksgefühle und Wohlbefinden?

Alle Botenstoffe haben spezifische Funktionen. Dopamin, Serotonin, Oxytocin und Endorphine sind unter anderem für unser Wohlbefinden zuständig. Erfahre anschließend Interessantes über diese Neurotransmitter.

Dopamin

Dieser Botenstoff ist auch als Lusthormon bekannt, da es beim Sex eine wichtige Rolle spielt. Es steuert im Belohnungszentrum des Gehirns unsere Zufriedenheit und unser Wohlbefinden. Dopamin wirkt motivierend und fördert die Offenheit für lustvolle Erfahrungen, die uns ein gutes Gefühl vermitteln.

Ein Experiment, über das in der Fachzeitschrift The Journal of Neuroscience berichtet wurde, legt den Zusammenhang zwischen dem Dopaminspiegel und der Motivation nahe. Menschen, die sich stark für ein Ziel engagieren, haben im präfrontalen Kortex und im Striatum einen höheren Dopaminspiegel. Die Motivation ist schließlich eng mit der Lust verbunden. Beide steuern unser Verhalten und bringen uns auf unserem Weg zum Ziel voran.

Botenstoffe im Gehirn erzeugen Glücksgefühle
Der Botenstoff Serotonin wird auch als das Glückshormon bezeichnet.

Serotonin

Ein Mangel an Serotonin kann zu depressiven Gemütszuständen führen. Deshalb kommen bei Depressionen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) zum Einsatz, welche die Konzentration von Serotonin im synaptischen Spalt erhöhen. Ein angemessener Serotoninspiegel sorgt für Zufriedenheit und Wohlbefinden. 

Das sogenannte Glückshormon beeinflusst jedoch auch die Körpertemperatur, den Appetit und den Schlaf-Wach-Zyklus. Zudem kann sich ein zu niedriger Serotoninspiegel negativ auf das Immunsystem auswirken.

Eine in der Zeitschrift RD-INCUAP veröffentlichte Studie erinnert daran, dass wir durch bestimmte Lebensmittel die Serotoninwerte im Organismus verbessern können. Tryptophan ist eine Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin. Es ist unter anderem in Milch, Eiern und Hülsenfrüchten zu finden. Außerdem empfehlen sich Zartbitterschokolade, Bananen und Nahrungsmittel, die Omega-3-Fettsäuren enthalten. Nicht zu vergessen: Zucker und Weißmehl wirken sich negativ auf den Serotoninhaushalt aus.

Vorteilhaft ist auch körperliche Bewegung: Dadurch erhöht sich der Serotoninspiegel. Du kannst deine Zufriedenheit und dein Glücksgefühl also ganz einfach steigern, indem du Sport treibst. Dein Körper entspannt sich dadurch besser und kann Ängste und Aggressionen abbauen.

Oxytocin

Dieser Botenstoff ist auch als Bindungshormon bekannt. Er spielt bei der Geburt und in der Stillzeit eine wesentliche Rolle, denn er fördert die mütterliche Fürsorge und ermöglicht den Aufbau einer gesunden Bindung. Oxytocin steuert auch die Paarbindung und das Sexualverhalten.

Des Weiteren beeinflusst es unser Sozialverhalten und unser Einfühlungsvermögen. Oxytocin fördert das Vertrauen und den Altruismus, was gesunde Beziehungen möglich macht. Gleichzeitig wirkt es gegen Ängstlichkeit und sozialen Stress.

Endorphine

Wie die bereits genannten Botenstoffe fördert auch Endorphin unser Wohlbefinden. Es handelt sich um eine Morphium-ähnliche Substanz, welche jene neuronalen Netzwerke aktiviert, die Schmerzen unterdrücken. Sie werden vom Körper in Notfallsituationen oder bei Aktivitäten erzeugt, die uns Spaß machen.

Endorphine erzeugen einen euphorischen Zustand, den du unter anderem bei sportlichen Aktivitäten erlebst.

Botenstoffe ermöglichen die Signalübertragung
Die Rolle der Neurotransmitter ist grundlegend, um die menschliche Psyche zu verstehen.

Botenstoffe fördern unser Wohlbefinden

Das Belohnungssystem des Gehirns ist für die Regulierung des subjektiven Lustempfindens im Organismus verantwortlich. Es wird durch angenehme oder belohnende Reize aktiviert und besteht aus verschiedenen Regionen und Strukturen, unter anderem dem ventralen tegmentalen Areal und dem Nucleus accumbens. Auch folgende Bereiche sind daran beteiligt:

  • Amygdala
  • Hippocampus
  • Hypothalamus
  • Ventrales Pallidum
  • Präfrontaler Kortex
  • Hirnanhangdrüse

Dopamin ist neben Glutamat und GABA der wichtigste Neurotransmitter in diesem System, das Gedächtnis und Lernprozesse beeinflusst. Es soll uns dazu bringen, bestimmte Verhaltensweisen zu wiederholen, die unser Überleben sichern. Die Motivation kann als verstärkender Vektor betrachtet werden, der auf eine Belohnung ausgerichtet ist. Veränderungen können mit Depressionen, Schizophrenie, bipolaren Störungen oder Süchten zusammenhängen.

Freude und Glück sind subjektive Phänomene, die bei jeder Person durch unterschiedliche Reize entstehen. Die beschriebenen Botenstoffe spielen dabei eine entscheidende Rolle.

▶ Lese-Tipp:


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Bromberg-Martin, E. S. y Hikosaka, O. (2009). Midbrain dopamine neurons signal preference for advance information about upcoming rewards. Neuron63(1), 119–126. https://doi.org/10.1016/j.neuron.2009.06.009

  • Marsh, N., Marsh, A. A., Lee, M. R. y Hurlemann, R. (2021). Oxytocin and the Neurobiology of Prosocial Behavior. The Neuroscientist : a review journal bringing neurobiology, neurology and psychiatry27(6), 604–619. https://doi.org/10.1177/1073858420960111

  • Ramos, A. de J., Noalles Dols, A. y Rujas Arranz, A. (2019). Serotonina: un neurotransmisor que impacta nuestras emociones. RD-ICUAP5(13). http://rd.buap.mx/ojs-dm/index.php/rdicuap/article/view/358

  • Ray, R. D. y Zald, D. H. (2012). Anatomical insights into the interaction of emotion and cognition in the prefrontal cortex. Neuroscience and biobehavioral reviews36(1), 479–501. https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2011.08.005

  • Treadway, M. T., Buckholtz, J. W., Cowan, R. L., Woodward, N. D., Li, R., Ansari, M. S., Baldwin, R. M., Schwartzman, A. N., Kessler, R. M. y Zald, D. H. (2012). Dopaminergic mechanisms of individual differences in human effort-based decision-making. The Journal of neuroscience : the official journal of the Society for Neuroscience32(18), 6170–6176. https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.6459-11.2012


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.