Rebellische Teenager: Wie geht man am besten mit ihnen um?

Wir sprechen in unserem heutigen Artikel über rebellische Teenager. Wie kannst du am besten mit ihnen umgehen? Wie solltest du dich verhalten und welche Techniken oder Werkzeuge kannst du in der Praxis anwenden, um konfliktreiche Situationen dauerhaft zu verbessern oder zu beheben?
Rebellische Teenager: Wie geht man am besten mit ihnen um?

Letzte Aktualisierung: 07. Juni 2021

Was genau meinen wir, wenn wir über rebellische Teenager sprechen? Welche Verhaltensweisen verbergen sich hinter diesem Begriff? Können Eltern etwas dagegen unternehmen und wenn ja, was? Obwohl es viele Arten von Teenager-Rebellion gibt, beispielsweise Trotz und Ungehorsam, gibt es letztendlich nur zwei Formen der Rebellion.

Die erste Rebellion tritt im Vorschulalter auf und nimmt im Laufe der Entwicklung allmählich zu. Der zweite Typ hingegen beginnt in der Regel ab dem zehnten oder elften Lebensjahr, wenn die Kinder von der Grundschule in eine andere Schule übertreten. Im letzteren Fall könnten einige Umweltvariablen oder hormonelle Veränderungen die widersprüchliche Haltung der Teenager erklären.

Was du über rebellische Teenager wissen solltest

Insbesondere sehr rebellische Teenager können die Eltern auf eine harte Probe stellen, daher haben wir dir in unserem heutigen Artikel einige hilfreiche Tipps und Empfehlungen für den Umgang mit Kindern oder Jugendlichen zusammengestellt. Des Weiteren werden wir dir eine spezifische Therapieform vorstellen, die in dieser Altersgruppe vielversprechende Ergebnisse zeigt.

Rebellische Teenager - Mutter mit zusammengekauerter Tochter

Verhaltensauffälligkeiten

Bevor wir eingehender auf die Empfehlungen und Richtlinien für den Umgang mit pubertierenden Jugendlichen eingehen, möchten wir dir zunächst kurz aufzeigen, wie sich rastlose und rebellische Teenager verhalten. Wir haben bereits über Rebellion gesprochen. Sie kann sich unter anderem als Aggression, Lügen und Respektlosigkeit manifestieren.

Außerdem solltest du bedenken, dass sich pubertierende Teenager auf emotionaler Ebene in einer sehr komplizierten Phase befinden. Denn neben den hormonellen Veränderungen, die mit dieser neuen Lebensphase einhergehen, vollziehen sich auch erhebliche körperliche Veränderungen und die Jugendlichen durchleben eine starke Identitätskrise.

Daher solltest du im Umgang mit deinen pubertierenden Kindern behutsam und empathisch sein. Obwohl wir natürlich wissen, dass dies nicht immer ganz einfach ist, möchten wir dich dennoch ausdrücklich daran erinnern. Darüber hinaus solltest du wissen, dass in besonders schwerwiegenden Fällen möglicherweise auch eine professionelle Unterstützung erforderlich ist. Woran du erkennen kannst, dass eine derartige Situation vorliegt, erfährst du, wenn du weiterliest.

Woran du extrem rebellische Verhaltensweisen erkennen kannst

Häufig sind es die Eltern, die eine Verhaltensänderung bei ihren Kindern feststellen. Zum Beispiel lehnen diese auf einmal bestimmte Aktivitäten oder Ziele ab, die sie zuvor motiviert haben. Dann gibt es Zeiten, in denen der Konflikt zu starkem Widerstand seitens des Teenagers führt. Wenn du das Verhalten deines Kindes analysierst und beobachtest, wirst du derartige Veränderungen sehr einfach erkennen können.

Einige rebellische Teenager haben vermehrte Probleme und Konflikte sowohl innerhalb als auch außerhalb ihres Zuhauses. Viele Kinder fühlen sich möglicherweise verloren, haben eine ernsthafte Identitätskrise und manche geraten auch in verschiedene Schwierigkeiten.

Darüber hinaus kannst du derart widersprüchliche Einstellungen auch daran erkennen, dass diese Jugendlichen lügen oder hoffnungslos und traurig wirken. Wenn du derartige Aspekte bei deinem Kind beobachtest, solltest du aufmerksam werden. Denn möglicherweise verbergen sich hinter dem aggressiven oder rebellischen Verhalten andere Gefühle wie Angst, Unsicherheit, Einsamkeit oder Traurigkeit.

Rebellische Teenager und der Umgang mit ihnen

Wie also kann man am besten mit rebellischen Jugendlichen umgehen? Zunächst einmal hängt das davon ab, welche Rolle du in ihrem Leben spielst. Es ist nicht dasselbe, der Vater, die Mutter, der Bruder oder die Schwester zu sein oder aber als Psychologe oder Lehrer mit den Teenagern in Kontakt zu treten.

Nachfolgend findest du einige allgemeine Richtlinien und Empfehlungen:

  • Schaffe Räume, die eine Kommunikation mit dem Teenager ermöglichen.
  • Arbeite an deiner Bindung zu dem Jugendlichen.
  • Darüber hinaus solltest du versuchen, herauszufinden, was tatsächlich im Teenager vor sich geht (häufig verbirgt sich hinter aggressivem Verhalten eine tiefe Traurigkeit).
  • Nimm dir Zeit.
  • Treffe gemeinsame Vereinbarungen.
  • Vermeide es, den Teenager zu bewerten oder zu verurteilen.
  • Obwohl du natürlich gewisse Grenzen setzen musst, solltest du dennoch auch flexibel sein.
  • Nutze Techniken, um eine Verhaltensänderung zu fördern oder zu bewirken (dies ist wichtig, um angemessene Verhaltensweisen zu verstärken).
  • Wenn du dem Teenager zeigst, dass du ihn oder sie schätzt und respektierst, stärkst du auf diese Weise auch sein oder ihr Selbstwertgefühl.
  • In Gesprächen solltest du empathisch sein und versuchen, dich in die Lage des Jugendlichen zu versetzen.
  • Wenn du selber nicht mehr weiterweißt oder es sich um besonders schwerwiegende Probleme handelt, solltest du dich unbedingt an einen Spezialisten wenden.
  • Bleibe konsequent.
  • Außerdem ist es sehr wichtig, dass du stets mit gutem Beispiel vorangehst.

Darüber hinaus empfehlen einige Ratgeber und Leitfäden zum Verhalten von Teenagern eine Reihe von Strategien, die darauf abzielen, den Jugendlichen während einer Konsultation umfassende Aufmerksamkeit zu schenken. Dies sowohl im medizinischen, aber auch im psychotherapeutischen Kontext.

Einige der Strategien sind folgende:

  • Respektiere die VertraulichkeitAlles, was während einer Beratung passiert, sollte auch dort bleiben (außer in Fällen, in denen der Jugendliche eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt).
  • Darüber hinaus solltest du dem Jugendlichen einen geschützten und sicheren Raum bieten, in dem er oder sie frei Fragen stellen und Zweifel äußern kann.
  • Des Weiteren solltest du den Teenager über ergänzende Gesundheitsressourcen und -dienste, die du anbieten kannst, informieren.
  • Schenke dem Jugendlichen deine volle Aufmerksamkeit und zeige Interesse und Respekt für das, was er oder sie sagt, um eine therapeutische Allianz zu fördern.
  • Außerdem solltest du dem Teenager und auch den Eltern die bereits erzielten Fortschritte und Erfolge aufzeigen. Ermutige den Jugendlichen dazu, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.
  • Wichtig ist ebenfalls, dass du die Zusammenarbeit mit der Familie und den Erziehern stärkst, um eine multidisziplinäre Betreuung zu gewährleisten.

Psychodrama-Gruppentherapie mit Jugendlichen

Die Psychodrama-Gruppentherapie mit Jugendlichen im Rahmen der Familientherapie ist eine innovative Intervention, die erste positive Ergebnisse bei rebellischen Jugendlichen zeigt. Professionelle Therapeuten setzen das Psychodrama ein, um die persönlichen Beziehungen zwischen den Teenagern und ihren Eltern zu verbessern. Es handelt sich dabei um eine Therapieform, die die Prinzipien der systemischen Familientherapie und des Psychodramas durch eine Mehrfamilien-Gruppenmethodik integriert.

Eine in der Zeitschrift Family Process veröffentlichte Studie, die von Barbara Lorence, einer Forscherin an der Universität von Huelva, entwickelt wurde, belegte die Wirksamkeit einer solchen Intervention.

Einer der Schlüssel zu dieser Methodik liegt darin, dass die Aussagen des Teenagers bedeutungsvoll sind. Außerdem intervenieren in den Sitzungen auch verschiedene Familiensysteme. Was ist der Inhalt dieser Therapie? Im Grunde sind es zwei Hauptthemen:

Rebellische Teenager - Eltern mit Sohn auf einer Bank

Abschließende Gedanken über rebellische Teenager

In unserem heutigen Artikel haben wir einige grundlegende Empfehlungen und Strategien aufgezeigt, wie du mit Empathie und Verständnis mit rebellischen Teenagern interagieren kannst. Allerdings ist diese Thematik oftmals wesentlich komplexer als alle Skripte, die Fachleute erstellen können. Wie du sicherlich weißt, ist die Adoleszenz eine komplizierte Lebensphase. Die pubertierenden Jugendlichen müssen allmählich erlernen, mit den zahlreichen Veränderungen und Herausforderungen umzugehen. Infolgedessen und aufgrund anderer Faktoren können daher teilweise Verhaltensstörungen oder -veränderungen, substanzbezogene Störungen (zum Beispiel der Konsum von Drogen), Stimmungsstörungen usw. auftreten.

Jede Störung oder jedes Problem erfordert eine spezielle Behandlung. Daher ist es für Eltern oder Erzieher sowohl eine Herausforderung als auch eine Notwendigkeit, die Jugendlichen in dieser Phase angemessen zu unterstützen und zu begleiten. Wenn du deinem Kind bei der Bewältigung dieser Lebensphase zur Seite stehen möchtest, solltest du deinem Teenager als vertrauenswürdiger Gesprächspartner, helfende Hand und als Motivator entgegentreten. All dies wird während dieses Prozesses sehr hilfreich sein. Vergiss nicht, dass dieser wichtige Lebensabschnitt die Identität deines Kindes definieren wird.


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  • Guía del adolescente. (2015). Grupo de Estudio del Adolescente Sociedad Andaluza de Medicina Familiar y Comunitaria. (Coord. Pérez Milena, A.).

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.