Psychologische Begleitung bei unerfülltem Kinderwunsch

Die Diagnose Unfruchtbarkeit stellt für Paare, die sich ein Kind wünschen, eine schwierige Herausforderung dar. Psychologische Beratung ist in dieser Situation sehr vorteilhaft.
Psychologische Begleitung bei unerfülltem Kinderwunsch
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 16. März 2023

Der Kinderwunsch bleibt in Deutschland bei jedem zehnten Paar unerfüllt. Sich damit abzufinden, ist für viele Paare sehr schmerzlich und belastet nicht nur die Psyche, sondern auch die Beziehung selbst. In diesem Augenblick sieht sich das Paar gezwungen, über Alternativen zu sprechen, die Lebensziele neu zu definieren und Entscheidungen zu treffen. Die psychologische Begleitung ist vorteilhaft, den der unerfüllte Kinderwunsch kann unter anderem Schuldgefühle oder Depressionen auslösen.

Man geht nicht vom Möglichen zum Wirklichen, sondern vom Unmöglichen zum Wirklichen.

María Zambrano.

Paar braucht psychologische Begleitung bei unerfülltem Kinderwunsch

Der unerfüllte Kinderwunsch

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von Unfruchtbarkeit, wenn trotz regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr zum optimalen Zeitpunkt in einem Zeitraum von einem Jahr keine Schwangerschaft zustande kommt. Für viele stellt diese Diagnose einen grundlegenden Einschnitt in ihrer Lebensplanung dar. Die Hoffnung und die Vorfreude auf die neue Lebensaufgabe gehen damit plötzlich verloren.

Nach der Diagnose Unfruchtbarkeit entscheiden sich mehr als die Hälfte der Paare für eine reproduktionsmedizinische Behandlung. Sie schöpfen erneut Hoffnung, ihren sehnlichsten Kinderwunsch doch noch erfüllen zu können. Rund zwei Prozent der Paare entscheiden sich zu diesem Zeitpunkt oder, wenn auch eine künstliche Befruchtung erfolglos bleibt, für eine Inlands- oder Auslandsadoption. Doch auch diese Option ist kompliziert und langwierig.

In dieser Zeit erlebt das erwartungsvolle Paar eine Achterbahnfahrt der Gefühle: Illusionen und Frustration wechseln sich ab, solange nicht absehbar ist, ob es doch noch Möglichkeiten und Chancen gibt oder nicht.

Im Durchschnitt braucht eine 25-jährige Frau zwei bis drei Monate, um schwanger zu werden. Bei Frauen zwischen 35 und 40 sind es 12 bis 13 Monate und bei Frauen über 40 zwei Jahre oder länger.

Schwierige Entscheidungen

Nach der Diagnose Unfruchtbarkeit muss das Paar wichtige Entscheidungen treffen. Zu diesem Zeitpunkt ist die psychologische Begleitung angemessen: Einerseits kann eine Therapie den Trauerprozess erleichtern, andererseits kann eine erfahrene Fachkraft dem Paar auch bei Entscheidungen zur Seite stehen. Es gibt keine falsche oder richtige Entscheidung, jedes Paar muss selbst herausfinden, wie es mit dieser Situation umgeht, Expertenrat macht das Ganze jedoch etwas einfacher.

Der Verzicht auf den Kinderwunsch erfordert eine Neudefinition der Lebensziele. Das Paar muss sich darin einig sein, ansonsten ist die Beziehung in Gefahr. Die Entscheidung für eine reproduktionsmedizinische Behandlung ist ebenfalls gut zu überlegen, denn es handelt sich in vielen Fällen um einen langen und kostspieligen Prozess. Ärztliche Beratung ist entscheidend, denn die Erfolgschancen hängen von verschiedenen Faktoren wie Alter oder Qualität der Zellen ab. Auch eine Adoption gestaltet sich schwierig und erfordert viel Geduld. Deshalb ist die psychologische Beratung sehr hilfreich, denn wenn das Paar nicht die richtige Entscheidung trifft, könnte es später bereuen, nicht alle Wege versucht zu haben.

Trotzdem nehmen in Deutschland nur acht Prozent der Paare eine Psychotherapie in Anspruch.

Paar mit unerfülltem Kinderwunsch beim Psychologen

Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt

Schätzungsweise bleiben rund 30 bis 50 Prozent der künstlichen Befruchtungen erfolglos. Dieser Prozess kann bis zu sechs Jahre lang dauern und ist psychisch sehr belastend. Dies gilt auch für Adoptionen, die mehrere Jahre dauern und oft nicht zum Ziel führen.

Die Folgen des unerfüllten Kinderwunsches hängen unter anderem von den Motiven ab, warum sich das Paar ein Kind wünscht. Dabei spielen persönliche und gesellschaftliche Faktoren eine wesentliche Rolle. Wenn das Paar in einer Therapie lernt, Bedürfnisse zu definieren und offen darüber zu sprechen, erhält es schließlich Werkzeuge an die Hand, um Überzeugungen zu überdenken und die Zukunft mit neuen Lebensaufgaben zu gestalten. Es geht auch darum, Schuldgefühle oder das Gefühl des Versagens zu vermeiden. Das Paar muss erkennen, dass es in der Situation der Kinderlosigkeit viele Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Eine Therapie kann die Paarbeziehung fördern und die Lebenszufriedenheit beider Partner verbessern.


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