Nervöse Dysphagie: Was ist das?

Die nervöse Dysphagie verursacht eine intensive und irrationale Angst vor dem Schlucken und dem Ersticken. Erfahre, was Betroffene fühlen und wie ihnen geholfen werden kann.
Nervöse Dysphagie: Was ist das?
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 12. März 2023

Für die meisten Menschen ist Essen eines der größten Vergnügen im Leben – Essen und Trinken sind gesellschaftliche Ereignisse, die wir genießen. Für manche Menschen sind diese Momente jedoch eine Qual: Sie leiden an nervöser Dysphagie, einer psychischen Schluckstörung, die ihnen das Gefühl gibt, einen Kloß im Hals zu haben. Menschen jeden Alters können diese Störung entwickeln, die so weit führen kann, dass sogar das “Leerschlucken” oder das Atmen erschwert ist oder Schmerzen verursacht. Es sind jedoch keine organischen Ursachen für diese Symptome vorhanden.

Die nervöse Dysphagie muss unbedingt fachärztlich behandelt werden, da sie die Lebensqualität der Patienten stark einschränkt. Erfahre anschließend mehr darüber.

Mann hat nervöse Dysphagie
Die nervöse Dysphagie ist eine psychologisch bedingte Schluckstörung ohne organische Veränderungen. 

Nervöse Dysphagie: Was ist das?

Dysphagie ist die Schwierigkeit oder Unmöglichkeit, feste Nahrungsmittel und Flüssigkeiten zu schlucken. Betroffene haben ein Druckgefühl im Hals (Globusgefühl), das das Schlucken behindert. Sie können Erstickungsgefühle, Husten, Heiserkeit oder verstärkten Speichelfluss experimentieren. Diese Schluckstörung kann organische Ursachen haben. Handelt es sich jedoch um eine nervöse Dysphagie, sind psychologische Auslöser dafür verantwortlich.

Stark belastende Situationen eine nervöse Dysphagie auslösen. Die Beschwerden können von selbst verschwinden, wenn der Stress vorübergeht. Es könnte sich jedoch auch um eine Somatisierung handeln, die durch eine Depression entsteht. Die Angst, dass Erstickungsgefühle oder andere Beschwerden auftreten, verstärkt das Unwohlsein zusätzlich. Deshalb wird das Essen zu einer Qual.

Nervöse Dysphagie und ihre möglichen Ursachen

Die nervöse Dysphagie ist eine relativ seltene Störung, von der schätzungsweise einer von 500 Menschen betroffen ist. Sie tritt am häufigsten im Kindesalter auf, doch auch Erwachsene können daran leiden. Sobald organische Ursachen ausgeschlossen werden, müssen psychische Auslöser untersucht werden.

In der Regel sind Angststörungen oder traumatische Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Schluckvorgang die Ursachen. Nach der ersten Erfahrung kommt die Angst dazu, dass es wieder passieren könnte. Bei Kindern kann auch die elterliche Angst vor dem Verschlucken des Kindes dafür verantwortlich sein. Allerdings können die genauen Ursachen nicht immer geklärt werden.

Die Folgen

Nervöse Dysphagie wirkt sich auf körperlicher, psychologischer und sozialer Ebene aus:

  • Durch die Weigerung zu essen oder zu trinken, kann die Person in unterschiedlichem Maße an Unterernährung und Dehyration leiden.
  • Angst kann zu körperlichen und physiologischen Symptomen wie trockenem Mund und Rachen, Muskelverspannungen, Schwitzen oder Herzrasen führen.
  • Dieser Zustand wirkt sich auch negativ auf das Selbstwertgefühl der betroffenen Person aus.
  • Zudem sind Konsequenzen im sozialen Bereich und in Beziehungen zu beobachten. Betroffene fühlen sich unwohl beim Essen in Gegenwart anderer und ziehen sich zurück.
Kind hat nervöse Dysphagie
Der häufigste Auslöser für Dysphagie bei Kindern ist ein Erstickungsanfall.

Behandlung und Intervention

Diese Krankheit wirkt sich sehr negativ auf die Lebensqualität der Betroffenen aus. Sie können diese Schluckstörung jedoch mithilfe einer multidisziplinären Intervention (ärztliche, psychologische und/oder logopädische Behandlung) überwinden. Die Therapie umfasst in der Regel Stimm- und Dehnungsübungen zur Muskelkontrolle, falls nötig eine angpeasste Ernährung und eine Psychotherapie. Auch Entspannungstechniken und Strategien zur Aufmerksamkeitssteuerung sind hilfreich, um vom Akt des Schluckens abzulenken und Patienten die Angst zu nehmen.

Bei Kindern ist die Hilfe der Eltern entscheidend. Sie müssen versuchen, ruhig zu bleiben und die Aufmerksamkeit nicht zu sehr auf das Problem zu konzentrieren. Das Kind benötigt natürlich ihre Unterstützung und auch professionelle Hilfe, um die nervöse Dysphagie zu überwinden.


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