Neal E. Miller, Biografie eines Experimentalpsychologen

Neal E. Miller ist nicht sehr bekannt, jedoch einer der einflussreichsten Psychologen der Geschichte. Viele seiner Beiträge sind auch heute noch relevant. Erfahre Interessantes über diesen Experimentalpsychologen.
Neal E. Miller, Biografie eines Experimentalpsychologen

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 06. August 2023

Neal E. Miller war ein amerikanischer Psychologe, Autor und Leiter wichtiger Forschungsprojekte zum Verhalten von Tieren und Menschen. Er gilt als einer der Begründer der physiologischen Psychologie und der Lerntheorie. Seine bahnbrechenden Forschungen zur klassischen und operanten Konditionierung legten viele der Grundlagen für die moderne Psychologie.

Zu seinen bemerkenswertesten Beiträgen gehört die Theorie des Belohnungslernens, die davon ausgeht, dass Lebewesen durch die Verbindung zwischen Reizen und Reaktionen lernen. Die Belohnung verstärkt deshalb bestimmte Reaktionen, die dadurch wiederholt werden. Findet keine Belohnung statt, werden geraten die Verhaltensmuster in Vergessenheit.

Neal E. Miller führte auch wertvolle Forschungen zur Physiologie des Verhaltens und zur Beziehung zwischen Nervensystem und Verhalten durch. Er war ein angesehener Professor, der viele Beiträge zur Psychologie leistete.

“Menschen sind wie Kletterpflanzen: Sie sind flexibel und können in jede Richtung trainiert werden.”

Neal E. Miller

Das Leben von Neal E. Miller

Neal Miller wurde am 3. August 1909 in Milwaukee, Wisconsin (USA) geboren. Er war der ältere von zwei Söhnen einer Familie der Mittelschicht. Seine Eltern waren Irving Miller und Lily Rose Miller, außerdem hatte er eine Schwester, die Margaret hieß.

Er verbrachte einen Großteil seiner Kindheit und Jugend in seiner Heimatstadt. Sein Vater arbeitete an der Western Washington University als Vorsitzender der Abteilung für Pädagogik und Psychologie. Er war es, der ihn zum Studium ermutigte und seine Ausbildung unterstützte. Seine Mutter hingegen war Hausfrau. doch sie spielte ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Erziehung ihrer Kinder, indem sie unter anderem deren Liebe zum Lesen förderte.

Trotz der Großen Depression, die die Vereinigten Staaten während der Jugend des Psychologen prägte, konnte die Familie Miller dank der Arbeit des Vaters ihren Status in der Mittelschicht halten. Neal und seine Schwester hatten durch die finanzielle Unterstützung ihrer Familie die Möglichkeit, das College zu besuchen.

Die Lehrjahre

Neal E. Miller absolvierte sein Grundstudium an der Universität von Washington. Später machte er einen Master-Abschluss in Stanford und promovierte 1935 an der Universität von Yale. Er lehrte bis 1966 in Yale und arbeitete dann im Bereich der physiologischen Psychologie an der Rockefeller University.

Während seiner Zeit in Yale führte Miller eine Reihe von Untersuchungen zum menschlichen und tierischen Verhalten durch, unter anderem Studien über das Lernen, die Konditionierung und die Verhaltensphysiologie. Eines seiner Markenzeichen war seine tiefe Verbundenheit mit der experimentellen Forschung als Grundlage für seine Theorien.

Miller interessierte sich auch für die Neurowissenschaften. In seiner späteren Arbeit befasste er sich mit Biofeedback, was ihn dazu brachte, neue Techniken zur Behandlung von Schmerzen und anderen Gesundheitsstörungen zu entwickeln. Er ist für seinen empirischen und experimentellen Ansatz zum Verständnis des Verhaltens und der Kognition bekannt. Beeinflusst wurde der Psychologe vom Behaviorismus und der Lerntheorie sowie von den Fortschritten seiner Zeit in Biologie und Medizin.

Neal E. Miller und seine Verbindung zur APA

Neal E. Miller ist für seine langjährige und produktive Beziehung mit der American Psychological Association (APA) bekannt. Er war nicht nur Mitglied in verschiedenen APA-Ausschüssen, sondern von 1960 bis 1961 auch Präsident dieser Organisation.

Im Laufe seiner beruflichen Karriere erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den APA Distinguished Scientific Contribution Award (1959) und die APA Citation for Outstanding Lifetime Contribution to Psychology (1991).

Letztere Auszeichnung wurde vom Vorstandsvorsitzenden Charles Spielberg überreicht, der Miller als herausragenden Experimentalpsychologen beschrieb. Er lobte Millers Forschungsprogramm als kreativ, systematisch und produktiv.

Für das Jahr 1993 führte der Vorstand für wissenschaftliche Angelegenheiten als Anerkennung die jährliche Neal Miller Distinguished Lecture ein. Diese Veranstaltung über Neurowissenschaften und Forschung findet bei jedem APA-Kongress statt.

Millers Beiträge

Neal E. Miller leistete verschiedene wissenschaftliche Beiträge, insbesondere über Belohnungs- und Motivationsmechanismen, wie ein Artikel der National Academic of Science hervorhebt. Zu seinen wichtigsten Forschungen zählen folgende:

  • Studien über das Nervensystem, über die Vermittlungsmechanismen zwischen Motivation und Verhalten.
  • Forschungen zum Denken und Verhalten im Zusammenhang mit der Problemlösung in der Psychotherapie.
  • Analyse der Steuerung des Lernens in Verbindung mit den freiwilligen Reaktionssystemen der Skelettmuskeln und den inneren autonomen Reaktionssystemen, um Stress zu minimieren, Krankheiten zu behandeln und die Gesundheit zu fördern.

Ferner entwickelte er eine Motivationstheorie, die auf psychosozialen Triebbefriedigungen basiert und Komponenten mehrerer früherer Theorien zur Verhaltensverstärkung und zum Lernen integriert. Miller war Mitautor folgender vier Bücher:

Er war außerdem Herausgeber von Psychological Research on Pilot Training und Mitherausgeber von Biofeedback: Basic Problems and Clinical Applications (1950). Des Weiteren veröffentlichte der Psychologe Neal E. Miller: Selected Papers (1971), eine Sammlung einiger seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Neal E. Miller schrieb mehr als 300 Artikel.

Neal E. Miller im Ruhestand

Neal E. Miller zog sich 1981 aus dem Lehrbetrieb in Yale zurück, forschte und schrieb aber bis zu seinem Tod im Jahr 2002 im Alter von 92 Jahren weiter. Sein Vermächtnis lebt bis heute fort und seine Beiträge tragen noch immer zur Erforschung von Motivation und Lernprozessen bei.


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