Nachgeben oder doch nicht? Die Lösung für eine schwierige Entscheidung
In zwischenmenschlichen Beziehungen sind unterschiedliche Meinungen, Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle ganz normal. Deshalb kommt es auch immer wieder zu Streit. Manchmal müssen wir nachgeben, in anderen Fällen Grenzen setzen. Beides ist wichtig und gleichzeitig eine Herausforderung. Wir müssen fähig sein, flexible Kompromisse zu schließen, jedoch auch Durchsetzungsfähigkeit zeigen, um unsere Interessen zu schützen. Den Mittelweg zu finden, ist kein einfaches Unterfangen.
Manchmal müssen wir nachgeben und Zugeständnisse machen
In jeder Beziehung müssen wir manchmal nachgeben und in anderen Situationen Grenzen setzen. Wenn es beispielsweise um Vorlieben oder Geschmäcker geht, gibt es keine allgemeingültigen Argumente. Wir müssen das akzeptieren und flexibel sein, wenn uns die Beziehung wichtig ist. Dies beruht natürlich auf Gegenseitigkeit, auch die anderen müssen manchmal nachgeben.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind zwei grundlegende Fähigkeiten, die das Zusammenleben mit anderen Menschen erleichtern. Manchmal müssen wir Zugeständnisse machen, die uns leichter fallen, wenn wir empathisch sind. Nachgeben ist eine Kunst, doch man muss wissen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist.
Wer ständig nur auf die Wünsche und Bedürfnisse anderer achtet, vernachlässigt sich selbst und bleibt orientierungslos zurück. Personen, die nie nachgeben, auf etwas verzichten oder Zugeständnisse machen, werden jedoch von Egoismus und fehlendem Einfühlungsvermögen geleitet. Wir müssen ein gesundes Gleichgewicht finden.
“Wir müssen Empathie haben. Wenn wir unsere Empathie verlieren, verlieren wir unsere Menschlichkeit.”
Goldie Hawn
Grenzen setzen: die Macht des Durchsetzungsvermögens
Durchsetzungsvermögen ist genauso wichtig wie Flexibilität. Alberti und Emmons (1978), die in einer Studie von Antonio D. Rojas (2010) zitiert werden, definieren Durchsetzungsvermögen als “Verhalten, das eine Person in die Lage versetzt, in ihrem besten Interesse zu handeln, sich ohne unangemessene Angst zu verteidigen, ehrliche Gefühle bequem auszudrücken oder persönliche Rechte auszuüben, ohne die Rechte anderer zu verleugnen”.
Grenzen setzen bedeutet zu wissen, dass du selbst Respekt und Rücksicht verdienst. Meistens ist es nicht notwendig, andere auf diese Grenzen aufmerksam zu machen, da sie diese zu respektieren wissen und weit davon entfernt sind, sie zu überschreiten. Doch es gibt auch immer wieder Situationen, in denen ein eindeutiges Nein Klarheit schaffen muss. Dazu benötigst du Durchsetzungskraft, um deinen Standpunkt zu verteidigen.
“Manche Menschen wissen nicht, dass ein einfaches “Nein” die freundlichste Antwort der Welt sein kann.”
Jonathan Coe
Die Kunst, Nein zu sagen
Grenzen sind wichtig für die Selbstfürsorge und für ein gesundes Selbstwertgefühl. Du definierst damit deinen persönlichen Raum, der von anderen respektiert werden muss, was gesunde Beziehungen ermöglicht.
Beginne damit, deine Bedürfnisse zu analysieren und zu definieren. Vertraue deinem Urteilsvermögen, denn du selbst weißt am besten, was gut für dich ist. Wenn du deine Grenzen nicht kennst, wie sollen andere sie respektieren? Du musst deine Prinzipien und Werte kennen und wissen, was du bereit bist zu tun und was nicht. Das bedeutet, dass du Ja zu dir selbst sagst, und zwar ohne Gewissensbisse oder Schuldgefühle.
Nachgeben und Grenzen setzen: So findest du ein Gleichgewicht
Folgende Tipps helfen dir, ein gesundes Gleichgewicht zu finden:
- Wenn du deine Bedürfnisse und Ziele kennst, kannst du dir überlegen, ob du andere Menschen brauchst, die dir bei der Umsetzung helfen, und wie hoch die Kosten dafür sind. Du wirst erkennen, dass du manchmal nachgeben musst, um deine Ziele zu erreichen.
- Jede Beziehung hat ihre Grenzen. Du musst andere respektieren, um dir selbst Respekt zu verschaffen.
- Mache Zugeständnisse, die für dich keinen großen Verzicht bedeuten. Du kannst so das Nachgeben praktizieren und diese Kompetenz einfacher entwickeln.
- Vergiss nicht, dass Selbstrespekt eine wesentliche Ausgangsbasis darstellt. Auch wenn du Zugeständnisse machst, darfst du damit deine eigenen Werte und Prinzipien nicht verletzen.
- Du kannst auch das Neinsagen üben, indem du in einfachen Situationen beginnst, deinen Standpunkt zu wahren.
- Beobachte die Gefühle, die du beim Nachgeben oder Neinsagen empfindest. Denke an vergangene Situationen und stolpere nicht zweimal über den gleichen Stein.
- Orientiere dich an Vorbildern und beobachte, wann sie Nein sagen und wann sie Zugeständnisse machen.
- Sei flexibel bei der Suche nach dem Mittelweg und hab keine Angst, Fehler zu machen – schließlich lernst du dabei am meisten.
“Wie wir mit anderen und mit uns selbst kommunizieren, bestimmt letztlich die Qualität unseres Lebens.”
Anthony Robbins
Alles ist ein Lernprozess
In jeder Beziehung gibt es Meinungsverschiedenheiten. Nachgeben und Zugeständnisse zum richtigen Zeitpunkt festigen die Bindung, doch auch Grenzen sind wichtig, um die eigene Identität zu wahren. Bevor du Entscheidungen triffst, solltest du immer versuchen, die Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und dich in die andere Person einzufühlen. Flexibilität und Durchsetzungskraft helfen dir, ein Gleichgewicht zu erreichen, das bereichernde und ausgeglichene Beziehungen möglich macht.
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