Mehr Informationen, weniger Intelligenz

Es stehen uns so viele Informationen zur Verfügung wie noch nie. Ein kurzer Klick ist ausreichend, um Antworten zu finden. Doch macht uns das intelligenter?
Mehr Informationen, weniger Intelligenz
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 13. Juni 2023

Der Zugang zu mehr Informationen ist eine der größten Veränderungen, die die technologische Revolution mit sich gebracht hat. Wir befinden uns in einer Informationsgesellschaft, die jedoch auch negative Seiten hat, denn für einen großen Teil der Gesellschaft sind die technologischen Fortschritte nicht bereichernd. Tatsächlich ist sogar das Gegenteil der Fall, da sich damit mentale Prozesse bedenklich verschlechtern können.

Als Teil des Informations- und Wissenszeitalters geht es nicht nur darum, zu wissen, wie man einen Computer oder ein Smartphone bedient. Wenn man nicht weiß, intelligent damit umzugehen, übernehmen die Geräte die Kontrolle. Und leider ist dies genau das, was wir bei vielen Menschen beobachten können.

Das Schlimmste an dieser Sache ist, dass viele aufgrund der Fülle an verfügbaren Informationen, tatsächlich glauben, besser informiert zu sein. Sie denken, Bescheid zu wissen, wenn sie im Internet Schlagzeilen lesen und diese wiedergeben. Für unsere Welt ist es daher bedauerlich, dass sich so viele Menschen nicht für die Wahrhaftigkeit interessieren.

„Das wahre Genie liegt in der Fähigkeit, unsichere, gefährliche und widersprüchliche Informationen zu bewerten.“

-Winston Churchill-

Die Menschen erledigen mehrere Aufgaben gleichzeitig

Das Internet

Das Internet ist nicht nur ein Netzwerk voller Informationen oder ein Kommunikationsmittel, sondern auch eine enorme Kultur. Es ist voller irrelevanter Informationen, mit denen die Nutzer ständig bombardiert werden. Das Datenvolumen ist enorm und das macht es sehr schwierig, irrelevante Daten von relevanten zu unterscheiden. Aus diesem Grund nehmen wir Vieles für bare Münze.

Mit Informationen, die du im Internet gefunden hast, kannst du praktisch jede noch so ungeheuerliche Geschichte begründen. Wenn du beispielsweise beweisen möchtest, dass „der Teufel existiert“, findest du mindestens 15.000 Einträge, die diese Aussage „unterstützen“. Dies ist nicht weiter verwunderlich, gibt es doch für fast alles eine Untersuchung, ein Zeugnis oder Beweise, selbst wenn vieles davon keine Gültigkeit hat.

Trotz all der Vorteile des Internets, hat sich dieses zunehmend zu einem Ort der Unterhaltung und nicht der Information entwickelt. Die Informationen werden nicht durch einen Wahrheitsfilter aussortiert. Es gibt heutzutage mehr Informationen denn je, aber das Besorgniserregende ist, dass viele davon gefälscht sind und entworfen wurden, um dich abzulenken.

Information, Wissen und Weisheit

Gute Informationen sind Daten, die die Grundlage bilden, auf der du echtes Wissen aufbauen kannst. Wenn jedoch Informationen von geringerer Qualität vorhanden sind, wird dieser Prozess entweder gekürzt oder falsch dargestellt. Gefälschte Daten führen daher zu falschem Wissen und aus offensichtlichen Gründen zu einem falschen Gewissen. Und das ist genau das, was sich mit großen Teilen der Gesellschaft zuträgt.

Aus diesem Grund ist die Weisheit in der heutigen Welt ein immer knapper werdendes Gut. Dies liegt daran, dass Bewusstsein und Ethik, als Grundlage für relevantes Wissen und relevante Informationen, erforderlich sind. Die Weisheit ist nicht dort präsent, wo es mehr Informationen gibt, sondern dort, wo Gutes und Schlechtes differenziert wird. Gute Informationen führen zu tieferem Wissen und ermöglichen es uns, die Essenz der Dinge zu verstehen.

Was heute da draußen ist, ist eine oberflächliche Annäherung an die verschiedenen Realitäten. Der Verstand überfliegt Informationen lediglich, ohne sie zu analysieren oder zu kritisieren. Wir erledigen mehrere Aufgaben gleichzeitig und vergessen dabei, was wir lernen, sodass wir  auf andere angewiesen sind, um Informationen für sie zu analysieren. Wir sind also von anderen abhängig, die unsere Werte und Prioritäten bestimmen.

Hinter dem Umgang mit technischen Geräten sollte Intelligenz stecken

Mehr Informationen und weniger Intelligenz

Wie bereits zuvor erwähnt, kann man sagen, dass es heutzutage mehr Informationen denn je gibt. Und auf irgendeine Weise schafft diese Situation weniger intelligente Menschen. Dies ist hauptsächlich auf die Haltung zurückzuführen, die die virtuelle Welt nährt. Beispielsweise hat sich Geduld zu einer exotischen Tugend entwickelt. Wir denken immer weniger über die wesentlichen Dinge nach, denn wir brauchen so viel Zeit, um uns niedliche Katzenbilder anzusehen. Hastiges Lernen kann allerdings nicht zu Weisheit führen.

Weise Menschen konzentrieren sich auf Rätsel und Herausforderungen, die sie jedoch nicht mit Wikipedia beantworten. Sie genießen es zu beobachten, zu analysieren und zu reflektieren. Die meisten Menschen interessieren sich nicht für die Labyrinthe der großen Geheimnisse und formulieren keine Fragen. Stattdessen möchten sie hauptsächlich das Rezept, die zutreffende Formel, die nummerierte Liste und die aktuellen Daten, ohne selbst viel nachdenken zu müssen.

Bewusstseinsbildung hat für viele an Bedeutung verloren. Dies liegt daran, dass die meisten Menschen die ganze Zeit zu beschäftigt sind, selbst dann, wenn sie schlafen. Sie glauben, dass es reicht, zu reden und zu handeln, ohne sich Gedanken zu machen, auch wenn ihre Aussagen und Taten oberflächlich und unbedeutend sind.


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  • Escorsa, P., Maspons, R., & Llibre, J. (2001). De la vigilancia tecnológica a la inteligencia competitiva. Financial Times.


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