Mario Capecchi: Vom Obdachlosen zum Nobelpreisträger

Mario Capecchi gewann im Jahr 2007 den Nobelpreis für Medizin für genetische Forschung. Dieses Genie hat jedoch eine unglaubliche Lebensgeschichte. Erfahre mehr darüber in unserem heutigen Artikel!
Mario Capecchi: Vom Obdachlosen zum Nobelpreisträger
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 09. Mai 2023

Die Lebensgeschichte von Mario Capecchi ist eine von denen, die dich dazu veranlasst, Recherchen durchzuführen und verschiedene Quellen zu überprüfen, um sicherzustellen, ob all das tatsächlich stattgefunden hat und der Wahrheit entspricht. Das Verrückteste, das dieses Genie erlebte, ist die Tatsache, dass das Glück gegen ihn und gleichzeitig auch auf seiner Seite war.

Mario Capecchi wurde am 6. Oktober 1937 in Verona (Italien) geboren. Allem Anschein nach war ihm eine glückliche Kindheit vorherbestimmt. Sein Weg zum Erfolg war glasklar. Sein Vater Luciano Capecchi war ein wohlhabender Flieger. Seine Mutter Lucy Ramberg stammte aus Amerika und kam aus einer Künstlerfamilie, die über gute finanzielle Mittel verfügte.

Sein Vater bereiste die ganze Welt und so lernte er auch Lucy kennen. Die beiden verliebten sich unsterblich ineinander und Lucy beschloss, mit Luciano nach Italien zu gehen, um an seiner Seite zu leben. Sie gründete in Europa eine Künstlergruppe unter dem Namen “The Bohemians” und unterrichtete außerdem Poesie an der Sorbonne. Die Zukunft versprach für die gesamte Familie hell und freudig zu werden.

Mario Capecchi - Holzsteg im Grünen

Der Faschismus in Italien

Die Capecchi-Familie hatte nicht damit gerechnet, dass sich der Faschismus auch in Italien ausbreiten würde, dennoch tat er es. Und plötzlich ertönten Tag für Tag die Kriegstrommeln. Lucy, Mario Capecchis Mutter, startete eine mehr oder weniger heimliche Kampagne gegen den Faschismus. Sie gründete eine Zeitung und opponierte resolut gegen die sogenannten “Rassengesetze” Mussolinis.

Als der Krieg begann, wurde Marios Vater eingezogen. Er musste nach Afrika reisen, um sich einer Flugabwehr-Artillerie-Einheit anzuschließen.

“Das Schicksal zieht dich in verschiedene Richtungen.”

-Clint Eastwood-

Allerdings machte er sich vor seiner Abreise große Sorgen um seine Familie. Er wusste, dass seine Frau jederzeit Probleme mit den Behörden bekommen könnte. Da er das Schlimmste befürchtete, gab er einigen Bauern in Bozen Geld, damit sie sich um seinen Sohn kümmerten, falls seine Frau inhaftiert wurde. Sie akzeptierten.

Wie Luciano dies bereits vorhergesehen hatte, wurde Lucy Ramberg 1941 von der Gestapo verhaftet. Sie wurde in das Konzentrationslager Dachau gebracht, als Mario Capecchi erst drei Jahre alt war. Danach kümmerte sich eine Gruppe von Bauern um den Jungen.

An diesem Punkt gibt es widersprüchliche Versionen der Geschichte. Einige sprechen davon, dass die Bauern Mario misshandelten und er daraufhin beschloss, zu fliehen. Andere Quellen sagen, dass die Bauern kein Geld mehr hatten und daher beschlossen, ihn alleine zu lassen. Die Wahrheit ist, dass sie Mario Capecchi im Alter von nur vier Jahren auf der Straße aussetzten.

Mario Capecchi - Interview

Mario Capecchi, ein Genie auf der Straße

Mario Capecchi hat keine klaren Erinnerungen mehr daran, was in dieser Zeit geschah. Das einzige, woran er sich erinnert, ist, dass er alleine und hilflos auf der Straße stand. Daraufhin wanderte er durch die Straßen und traf verschiedene Gruppen von Kindern, die in einer ähnlichen Situation wie er waren. Auch sie hatten keine Eltern, die sich um sie sorgten und waren daher gezwungen, alleine in der Welt zu überleben.

Diese Kinderbande stahl Essen und schlief auf der Straße oder wo immer sie eine Zuflucht fanden. Das einzige, woran sie dachten, war es, den Tag zu überstehen und zu überleben. Darüber hinaus hatten sie nicht die geringste Ahnung von der Zukunft. Ihr Überlebensinstinkt war das einzige, worauf sie sich verlassen konnten, um allen Widrigkeiten zu trotzen.

Mario Capecchi war für fünf Jahre obdachlos. Als er acht Jahre alt wurde, wurde er plötzlich krank. Was genau passiert war, wusste er nicht. Eines Tages wurde er auf der Straße ohnmächtig und jemand fand ihn und beschloss, ihm zu helfen. Irgendwie kam er in ein Krankenhaus und erfuhr, dass er Typhus hatte.

Die Wunder des Schicksals

Der Krieg war vorüber, aber Mario Capecchi war nicht stabil genug, um aus dem Krankenhaus zu fliehen. Dies tat er normalerweise, wenn eine Institution ihn “adoptierte”. Tatsächlich war er mehrere Male davongelaufen. Allerdings war er dieses Mal zu schwach dazu, denn die Krankheit führte dazu, dass er sich kaum bewegen konnte.

Eines Tages kam eine Frau an sein Bett. Aber er erkannte sie kaum. Es stellte sich heraus, dass es seine Mutter war. Überraschenderweise hatte sie das Konzentrationslager überlebt und 18 Monate nach ihm gesucht. Die Tatsache, dass sie herausfinden konnte, wo er sich aufhielt, grenzte an ein Wunder.

Sowohl körperlich als auch psychisch war sie sehr verändert. Dennoch war dies eine wirklich herzerwärmendes Wiedersehen. Die beiden gingen in die USA, wo sie ein neues Leben begannen. Mario Capecchi beschloss, Medizin zu studieren. Er war ein hervorragender Student.

In den frühen 1980er Jahren begann er gegen den Willen der Forscher am Nationalen Gesundheitsinstitut ein Experiment mit Mäusen. Dabei entnahm er ein Gen aus ihrer DNA und ersetzte es durch ein anderes.

Im Jahr 2007 wurde er zusammen mit Martin Evans und Oliver Smithies mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Eine Frau namens Marlene Bonelli, die in Österreich lebte, wurde auf seinen Namen aufmerksam, als er den Nobelpreis erhielt. Mario Capecchi hatte keine Ahnung davon, aber sie war seine Stiefschwester, sie hatten die gleiche Mutter. Nachdem sie über verschiedenste Wege versucht hatte, mit ihm Kontakt aufzunehmen, fand ein Jahr später schließlich ein Wiedersehen statt. Und einmal mehr war das Glück auf seiner Seite.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • de la Torre, T. (2009). Adversidad creadora: Teoría y práctica del rescate de potencialidades latentes. Encuentros Multidisciplinares.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.