Manipulationstechniken: Ist es besser, geliebt oder gefürchtet zu werden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, jemanden dazu zu bringen, das zu tun, was du willst. Zum Beispiel durch Zwang oder Fügsamkeit. Hier erfährst du mehr über einige Manipulationstechniken.
Manipulationstechniken: Ist es besser, geliebt oder gefürchtet zu werden?
Roberto Muelas Lobato

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Roberto Muelas Lobato.

Letzte Aktualisierung: 09. Februar 2023

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, jemanden dazu zu bringen, das zu tun, was du willst. Mit anderen Worten, diesen Menschen zu manipulieren. Die Beeinflussung von Menschen kann einfacher sein, als es scheint. Ein Blick, eine Geste oder ein paar Worte können ausreichen, eine Person dazu zu bringen, das zu tun, was du möchtest. Darüber hinaus gibt es auch Manipulationstechniken, bei denen die Angst einer anderen Person geschürt wird oder gegenseitige Gefälligkeiten ausgetauscht werden. Wir werden dir in unserem heutigen Artikel verschiedene Manipulationstechniken vorstellen.

Im Allgemeinen gibt es zwei Techniken, die aus der Vielzahl der Möglichkeiten hervorstechen. Eine dreht sich um die Ausübung von Zwang und bei der anderen geht es um Fügsamkeit. Obwohl sich diese beiden Manipulationstechniken sich ziemlich stark voneinander unterscheiden, haben beide auch gewisse Vorzüge und Nachteile.

Ob die eine oder andere Technik angewandt wird, hängt von den Fähigkeiten der manipulierenden Person und der Person, die manipuliert werden soll und dem jeweiligen Umfeld ab. Außerdem ist auch die soziale Situation ein weiterer bestimmender Faktor.

Manipulationstechniken: Manipulieren durch Zwang oder Unterwerfung

Manchmal ist Unterwerfung das Ziel einer Manipulation. Der Manipulierende will dem anderen demonstrieren, dass er ihm oder ihr überlegen ist und diese Person daher gehorchen muss. In diesen Fällen gibt es drei hilfreiche Manipulationstechniken. Schauen wir uns an, welche das sind.

Manipulationstechniken - Schnüre einer Marionette

Gehorsam

Wenn du eine Anweisung befolgst, die im Widerspruch zu deinen eigenen Wünschen oder Überzeugungen steht, tust du dies vermutlich, weil die Nichtbefolgung Konsequenzen nach sich ziehen würde, die du vermeiden möchtest. Gehorsam sein bedeutet, sich dem Willen und der Autorität eines anderen Menschen zu unterwerfen.

Aber Menschen gehorchen nicht nur anderen Menschen, sondern folgen auch bestimmten Ideen, Doktrinen und Ideologien. Der Ungehorsam impliziert, dass du einen Preis dafür zahlen musst, entweder in Form einer Bestrafung oder durch eine entgangene Belohnung. Es handelt sich hierbei um eine häufig praktizierte Erziehungsmethode.

Unterwerfung

Wenn du dich jemandem unterwirfst, bedeutet das, dass du alles tust, was dieser Mensch von dir verlangt. Infolgedessen unterscheidet sich die Unterwerfung vom Gehorsam, denn im Falle einer Unterwerfung besteht eine vollkommene Abhängigkeit. Wenn sich jemand unterwirft, kritisiert er keine Anweisungen oder zweifelt diese an. Stattdessen werden sie als etwas Natürliches akzeptiert.

Nichtbefolgung ist keine Option. Diese beiden Manipulationstechniken funktionieren offensichtlich durch Angst. Menschen, die sich vor den Konsequenzen fürchten, werden manipuliert und dazu gezwungen, etwas zu tun. Aus diesem Grund wird die Manipulation durch Zwang oder Unterwerfung auch als invasive Technik bewertet.

Manipulationstechniken - Konformität

Manipulationstechniken: Manipulieren durch Fügsamkeit

Wie Niccolò Machiavelli fragte, was ist besser, geliebt oder gefürchtet zu werden? Während die Manipulationstechniken, die auf Zwang basieren, dazu führen, dass du gefürchtet wirst, gibt es andere Techniken, mit denen sich dasselbe Resultat erzielen lässt. Allerdings wird in diesen Fällen der Manipulierende nicht gefürchtet, sondern stattdessen geliebt. Es handelt sich um Prozesse, die auf Komplianz basieren, wie wir dir nachfolgend genauer erläutern werden.

Manipulationstechniken: Überredung oder Überzeugungsfähigkeit

Überredung ist der Gebrauch von Worten, um Informationen, Gefühle oder Gründe zu vermitteln. Mittels Worten versucht der Manipulierende, die Haltung, Gefühle oder Handlungen anderer Menschen zu verändern. Um einen Menschen durch Überredung zu manipulieren, musst du ihn kennen: seine Überzeugungen, Interessen und Bedürfnisse. Basierend auf diesem Wissen werden bei der Überredung oder Überzeugungsarbeit Logik, Rhetorik, Emotionen, Körpersprache und viele andere Techniken eingesetzt.

Verführung

Verführung könnte man als die Kunst beschreiben, einen anderen Menschen “verrückt” zu machen. Allerdings wäre die korrektere Definition folgende: Der Prozess, durch den eine Person eine andere Person überzeugt und emotional beeinflusst, um sie dazu zu bringen, sich in sie zu verlieben oder ihr einen Gefallen zu tun.

Einer der bekanntesten Mechanismen der Verführung ist das sogenannte „indirekte Spiel“. Hierbei wird ein Gefühl der Anziehung angedeutet, ohne diese direkt zu zeigen. Interesse und Anziehungskraft nehmen zu und die andere Person ist diejenige, die den ersten Schritt macht.

Manipulationstechniken - Verführung

Einwilligende Fügung

Einwilligende Fügung beschreibt die systematische Zustimmung, Akzeptanz oder Genehmigung. In der Psychologie bezieht sich dieser Ausdruck auf die Person, die bejahend antwortet, ohne vorher darüber nachzudenken. Aus der Perspektive der Komplianz würde einwilligende Fügung in einer bejahenden Antwort auf eine beliebige Forderung bestehen.

Manipulationstechniken: Austausch

Austausch besteht aus dem Geben, um zu empfangen. Wenn du willst, dass jemand etwas tut, ist es ein guter Anfang, etwas für ihn zu tun. In Anbetracht der Überzeugungstechniken von Cialdini bezieht sich die Gegenseitigkeit der Handlung auf die in sozialen Beziehungen bestehende Notwendigkeit, ein Gleichgewicht wiederherzustellen.

Wenn du einer Person etwas Persönliches von dir erzählst, wird sie dir im Gegenzug vermutlich ebenfalls etwas Persönliches von sich erzählen. Wenn du jemandem etwas schenkst, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass dir dieser Mensch ebenfalls etwas schenken wird. Infolgedessen kann das Geben von etwas ohne vorherige Ankündigung oder Aufforderung die Person, die das Geschenk erhält, zu der Überzeugung führen, etwas dafür tun zu wollen oder zu müssen.

Diese auf Komplianz basierenden Manipulationstechniken sind weniger invasiv. Mit ihnen gelingt es dir, andere zu manipulieren, ohne dass diese es überhaupt bemerken. Denn Angst ist nicht der Motor, der sie antreibt, um zu gehorchen.

Allerdings sind diese Manipulationstechniken im Laufe der Zeit schwieriger aufrechtzuerhalten. Sowohl Zwang als auch Fügsamkeit können nützlich sein und beide Techniken haben jeweils eigene Vor- und Nachteile. Es hängt alles davon ab, welches Ziel damit verfolgt wird.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.