Maltherapie: Erkenne mit dieser einfachen Übung die Farben deines Kummers
Was fühlst du in diesem Moment? Bist du ruhig, fühlst du dich von Stress und Angst überwältigt oder fällt es dir schwer, deine Gefühle zu beschreiben? Unsere Gefühle sind wie eine bunte Farbpalette, wir schenken ihnen jedoch meistens viel zu wenig Aufmerksamkeit. Die Hektik und der Stress des Alltags lassen uns wenig Zeit, doch vernachlässigte Emotionen bilden einen fruchtbaren Boden für psychische Störungen. Die Maltherapie stellt uns einfache, jedoch effiziente Werkzeuge zur Verfügung, die uns helfen, Gefühle zu identifizieren, zu benennen und zu verarbeiten. Heute stellen wir dir eine Technik vor, mit der du die Farben deines Leids darstellen kannst.
“Wer Erfolg im Leben haben will, muss klug mit seinen Gefühlen umgehen können und das emotionale Alphabet beherrschen.”
Daniel Goleman
Die Farben der Emotionen
Emotionen dominieren unseren Alltag: Sie steuern unser Verhalten, motivieren uns zur Zielerreichung, machen Kommunikation möglich, helfen uns bei Entscheidungen und helfen uns, Beziehungen aufzubauen. Sie geben unserem Leben Struktur, Farbe und Sinn.
Erst wenn wir verstehen, dass jeder emotionale Zustand wie eine bunte Leinwand ist, können wir mit Trauer, Enttäuschung oder Wut besser umgehen. Gefühle sind nicht monochromatisch, es gibt nicht nur Schwarz und Weiß: Bei einer Trennung, einer Kündigung oder einer schwierigen Lebensphase erlebst du viele Farbschattierungen. Du musst nur lernen, sie zu verstehen, um deinen Weg neu zu definieren. Eine Studie der University of California sowie andere Forschungsarbeiten erklären, dass die Benennung von Emotionen die Reaktion der Amygdala und anderer limbischer Regionen reduziert. Das bedeutet, dass du damit deine emotionale Selbstwahrnehmung und deine Stimmung regulieren kannst.
Wir stellen dir nachfolgend eine Technik aus der Maltherapie vor, mit der du deine Emotionen benennen und ihnen Ausdruck verleihen kannst.
Schwierige Erfahrungen erzeugen ein buntes Gemisch von Gefühlen. Es ist wichtig, Emotionen zu benennen und zu definieren, um diese Situationen besser zu bewältigen.
Maltherapie: Die Leinwand deiner Emotionen
Diese Übung kommt in der von Fritz Perls entwickelten Gestalttherapie zum Einsatz, denn damit können Emotionen tiefer ergründet und besser bewältigt werden. Diese ausdrucksstarke Technik stellt eine Verbindung zu deinem Selbst her. Sie hilft dir, dich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, um deine Selbstwahrnehmung zu stärken und emotionalen Schmerz zu lindern.
Was brauchst du?
Du benötigst ein Skizzenbuch, eine Leinwand oder Papier sowie Buntstifte oder Ölfarben.
1. Akzeptiere alle Farben deiner Emotionen
Emotionen sind nicht gut oder schlecht: Du musst lernen, sie zu akzeptieren und ihre Botschaft zu verstehen. Diese Übung aus der Farbtherapie hilft dir dabei. Das Malen gibt deinen Gefühlen Präsenz. Bemale die Leinwand oder das Papier mit Farben, die jedes einzelne Gefühl darstellen, bringe alle deine Empfindungen zum Ausdruck. Verwende dafür ein farbenfrohes Spektrum und lasse deine Emotionen fließen.
2. Analysiere dein Bild
Nachdem du deinen Emotionen mit Farben Ausdruck verliehen hast, ist es an der Zeit, sie zu analysieren. Betrachte dein Kunstwerk, beurteile die leuchtenden oder grauen Farbtöne. Welches Gefühl hast du beim Beitrachten? Wie wirkt das Gemalte auf dich? Kannst du dein Gefühlschaos mit Wörtern beschreiben? Nimm dir Zeit und beobachte das Farbspiel mit Ruhe und Gelassenheit.
“Malen ist die lebhafte Schilderung bunter Gefühle.”
Wilma Eudenbach
3. Benenne jede Emotion
Welche Emotion verbindest du mit der Farbe Rot? Wofür steht Schwarz oder Grün? Benenne die Emotionen, die durch verschiedene Farben repräsentiert werden. Hast du Traurigkeit oder Enttäuschung auf die Leinwand gemalt? Siehst du auch Freude oder Hoffnung in der bunten Farbenwelt? Schreibe auf, was du siehst und fühlst.
4. Deine Lieblingsfarben
Was sind deine Lieblingsfarben? Nimm ein anderes Blatt oder eine andere Leinwand und male jetzt ein Bild mit deinen Lieblingsfarben. Denke dabei darüber nach, was du verändern kannst, um dich besser zu fühlen. Du musst dir jetzt überlegen, was du mit den schwierigen Emotionen tun wirst, die deine Sorgen nähren. Was wollen sie dir sagen? Kannst du aktiv werden, Maßnahmen ergreifen? Oder ist es besser nichts zu tun? Lasse dich von deinen Lieblingsfarben inspirieren.
Vorteile der Maltherapie
Du kannst diese Übung jederzeit durchführen, um deine Gefühle zu identifizieren, zu benennen und zu verarbeiten. Dafür brauchst du nur wenig Material und außerdem wirkt das Malen stark beruhigend und befreiend. Du kannst damit Stress abbauen und Probleme erkennen. Worauf wartest du? Besorge dir Farben und ein Blatt Papier und entdecke deine vielfältige Innenwelt.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Lieberman, M. D., Eisenberger, N. I., Crockett, M. J., Tom, S. M., Pfeifer, J. H., & Way, B. M. (2007). Putting feelings into words: affect labeling disrupts amygdala activity in response to affective stimuli. Psychological science, 18(5), 421–428. https://doi.org/10.1111/j.1467-9280.2007.01916.x
- Torre, J. B., & Lieberman, M. D. (2018). Putting Feelings Into Words: Affect Labeling as Implicit Emotion Regulation. Emotion Review, 10(2), 116–124. https://doi.org/10.1177/1754073917742706