Lob kann zu Eitelkeit führen und Kritik kann die Augen öffnen

Lob kann zu Eitelkeit führen und Kritik kann die Augen öffnen

Letzte Aktualisierung: 15. April 2017

Es ist sowohl schwierig, sich Kritik anhören zu müssen, als auch nicht immer einfach, Lob anzunehmen. Manche Menschen fühlen sich nicht wohl dabei, wenn sie gelobt werden. Das hat einen kulturellen Hintergrund, da wir so erzogen wurden, dass man viel von uns verlangt, wir alles richtig machen und wir dafür kein Lob erhalten müssten.

Dass sich Lob und Kritik daneben auf unser Selbstwertgefühl auswirken, ist sehr gefährlich, da das bedeutet, dass es durch andere beeinflusst wird. Wenn wir gelobt werden, kann die damit ausgedrückte Bewunderung so verwirrend sein, dass sie zu sehr Einfluss auf unsere Eigenliebe nimmt und wir dadurch zu viel von uns selbst halten. Bei nicht angebrachter Kritik hingegen passiert genau das Gegenteil und wir neigen dann krampfhaft dazu, uns selbst zu wenig wertzuschätzen und uns unter Wert zu verkaufen.

Denke immer daran, dass man bei jeder Aufgabe gewinnen oder verlieren kann, es aber am wichtigsten ist, bescheiden auf seine eigenen verwendeten Mittel zu vertrauen. Und entscheidend ist, dass wir den Weg hin zum Ziel voller Würde gehen. Konstruktive Kritik aus unserem Umfeld zu akzeptieren, hilft uns dabei, uns besser an gewisse Situationen anzupassen, während Lob dazu führen kann, dass wir uns auf unseren Lorbeeren ausruhen.

Kritik ist Teil unseres alltäglichen Lebens. Vergiss daher niemals, dass uns niemand ein schlechtes Gefühl gibt, wenn wir selbst das nicht zulassen.

Kritik ist unvermeidbar

Andere zu bewerten ist Teil des Urteilsvermögens des Menschen. In unserer Gesellschaft sind wir mehr daran gewöhnt, unseren Fokus auf das Negative als auf das Positive zu lenken. Wir sehen leichter Schwächen und Probleme als Stärken und Möglichkeiten.

Jeder Mensch geht mit Kritik anders um. Wir sind der Meinung, dass es davon abhängt, ob die Kritik konstruktiv oder unangebracht ist, doch das ist keinesfalls so. Selbst die gleiche Kritik zweier unterschiedlicher Menschen kann bei uns verschiedene Reaktionen und vollkommen unterschiedliche Gefühle hervorrufen.

Manchmal hängt die Art, wie wir die Kritik aufnehmen, nicht von dem ab, was man uns sagt, sondern von dem, was wir hinsichtlich dessen denken. Unabhängig von der ausgesprochenen Kritik oder der Person, die an uns Kritik übt, können wir ganz unterschiedlich reagieren. Wie wichtig uns eine Kritik ist und wie wir sie interpretieren, sowohl die damit verbundenen Worte als auch die Gestik des anderen, muss demnach nicht immer gleich sein.

„Kritik sollte dann geäußert werden, wenn es an der Zeit dafür ist. Man sollte sich nicht von der schlechten Angewohnheit dazu verleiten lassen, erst dann etwas zu kritisieren, wenn man es verarbeitet hat.“

Mao Tse Tung

Wie gehen wir bestmöglich mit Lob um?

Damit derjenige, der gelobt wird, nicht eitel wird, ist es wichtig, konkret die Handlung oder das Verhalten zu loben. Die Art, wie wir einen Menschen loben, kann wiederum seine Art Denkweise beeinflussen und gleichzeitig auch seine Art, mit Herausforderungen umzugehen, an etwas dran zu bleiben und beruflichen Erfolg zu haben. Es gibt zwei wesentliche Arten mit Lob umzugehen: sich darauf auszuruhen oder daran zu wachsen.

Wenn wir andererseits gelobt werden, gehen wir davon aus, dass eine positive Seite an uns hervorgehoben wird, denn dieses Lob bestätigt uns darin, dass wir etwas gut gemacht haben, und ist ein Zeichen dafür, dass wir den richtigen Weg gegangen sind. Wenn wir einmal genauer darüber nachdenken, gibt es genügend Autoren, die uns sagen, dass wir dafür leben, von anderen anerkannt zu werden, und wir müssen zugeben, dass das auf gewisse Menschen zutrifft. Für manche ist Lob auch die Grundlage ihres Stolzes. Wer aber zu stolz ist, der nimmt die Realität seines Umfeldes und den Wert der eigenen Handlungen nicht mehr richtig war.

Um jemanden mit Hilfe von Lob zu bestärken, ist es am besten, konkrete Ergebnisse oder Taten hervorzuheben. Lob wie „Das machst du sehr gut“  oder „Wie schlau du doch bist“  sind Verallgemeinerungen, die nicht gerade hilfreich sind. Besser ist es, zu sagen: „Ich fand es toll, wie du dieses konkrete Problem gelöst hast“,  oder, „du hast so hart daran gearbeitet, dein Ziel zu erreichen, und ich weiß, dass dir der Weg dorthin kein Spaß gemacht hat.“

So wie es lediglich Frust erzeugt, wenn wir nur negative Punkte erwähnen, so kann es für jemanden negativ sein, nur Positives hervorzuheben. Doch die meisten bevorzugen es leider, dass sie durch Lob zerstört als von Kritik gerettet werden.

„Es ist eine große Tugend des gleichmütigen Menschen, all das zu hören, was man an ihm kritisiert, um das zu korrigieren, was wahr ist, und das unverändert zu lassen, was gelogen ist.“

J. W. von Goethe

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