In jeder glücklichen Person steckt ein Kämpfer

In jeder glücklichen Person steckt ein Kämpfer
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 14. April 2023

In jeder glücklichen Frau steckt ein Kämpfer. In jedem Mann, der über das Leben lächelt, tobt ein ständiger Kampf gegen die Probleme des Lebens und seine Ängste… Weil Glück nichts ist, das auf uns herabregnet. Es ist der Wille, nicht aufzugeben, die Arbeit zu machen. Es ist Belastbarkeit.

„Das Glück steckt im Inneren und ist kein Wortspiel. Es hängt also nicht von dem ab, was wir haben, sondern von dem, was wir sind.“

Henry van Dyke

Das Leben ist nicht einfach. Wir wissen, dass das ein wenig stoisch klingt. Aber wir können uns bestimmt darauf einigen, dass es stimmt. Und tatsächlich hat uns der stoische Philosoph Epiktet um 130 v. Chr. eine sehr wichtige Lektion gelehrt, die seltsamerweise heute, im 21. Jahrhundert, noch gültig ist: Da wir nicht die Kontrolle über unsere Umgebung hätten, meinte der griechische Philosoph, müssten wir uns auf die Aspekte konzentrieren, die wir kontrollieren könnten. Und darauf, wie wir reagieren. Auf die Gedanken, die in unseren Köpfen entstünden. Nur wenn wir diese negativen Emotionen zügeln, würden wir Klarheit, inneren Frieden und sogar Freiheit finden.

Diese Idee sollte uns helfen, etwas sehr Einfaches, etwas sehr Grundlegendes zu verstehen: Wenn wir jemanden treffen, der auf den ersten Blick das Geheimnis des Glücks enthüllt zu haben scheint, können wir nun verstehen, dass das keine Magie ist. Das er keinen Zauberstab hat. Und auch nichts, was wir nicht haben, nichts, auf das wir neidisch sein müssten.

In jeder glücklichen Person steckt ein Kämpfer. Eine Person, die jeden Tag ihre Arbeit macht, um ihre einschränkenden Einstellungen zu überwinden und ihre eigenen Stärken zu fördern. Es ist diese Art von Menschen, die jeden Tag ihre Komfortzone verlässt. Es sind die Menschen, die aus jeder „schlechten Sache”, die ihnen zustößt, etwas lernen. Und trotz aller Mühen schauen sie hoffnungsvoll auf das Leben.

Frau mit Blumenmaske

Um glücklich zu sein, braucht man viel

Ja, viel! Wenn du jemals diesen Spruch gehört hast, dass du nicht viel bräuchtest, um glücklich zu sein, solltest du wissen, dass das nicht stimmt. Weil wir wirklich viel brauchen. V ieles, was wir „innere Arbeit” nennen können. Diese Art von psychologischer, motivierender und emotionaler Arbeit, die getan werden muss, um das Glück zu finden, erledigt sich nicht über Nacht.

Oliver Bukerman ist einer der bekanntesten Autoren, die zum Thema Glück schreiben. Seine Vision ist zweifellos eine der innovativsten und kühnsten, die wir uns vorstellen können. Sein Buch The Antidote: Happiness for People Who Can’t Stand Positive Thinking  (zu Deutsch etwa: Das Gegenmittel: Glück für Menschen, die positives Denken nicht ausstehen können,  noch nicht auf Deutsch erhältlich) lädt uns dazu ein, Martin Seligmans klassischen Fokus beiseite zu legen. Und das hat gute Gründe…

Viele Selbsthilfebücher sagen uns, dass wir unsere positive Seite kultivieren sollten. Sich bemühen, immer auf die positive Seite der Dinge zu schauen. Immer über die beste Art und Weise nachzudenken, wie diese sonnenbeschienene Straße vor unseren Füßen erscheint.

Oliver Bukerman erklärt, dass sich diese Vorstellungen ziemlich schnell in Luft auflösten. Und sie könnten sich sogar als kontraproduktiv erweisen. Das derzeitige wirtschaftliche Klima, gepaart mit politischer und ökologischer Unsicherheit, führe nämlich dazu, dass es oft nicht genug sei, Hoffnung zu haben. Es sei schlicht nicht ausreichend, nur einen positiven Fokus zu haben.

Die Welt umarmen

Er legt uns nahe, dass wir zuerst akzeptieren sollten, dass das Leben hart sei. Und dass schlechte Dinge auch guten Menschen passierten. Und dass manchmal auch harte Arbeit nicht zu einem positives Ergebnis führe. Das sei das Problem.

Eine positive Einstellung sei gut, aber negative Dinge verarbeiten zu können, sei unerlässlich. Wir sollten in der Lage sein, Fehler zu akzeptieren – und dann weiterzumachen. Die Verluste akzeptieren – und ihnen gegenübertreten. Verstehen, dass das Leben ständige Veränderung bedeute. Ein Kämpfer sein.

Strategien für glückliche Menschen, die Kämpfer

Wir wissen bereits, dass wir viel Glück brauchen. Wir sollten effektive Prozessoren unserer negativen Emotionen sein, geschickte Architekten realistischer Ziele. Sei ein Kämpfer, egal was das Schicksal dir in den Weg legt…

„Das Glück besteht mehr in den kleinen Annehmlichkeiten der Freuden, die jeden Tag auftreten, als in großen Glückseligkeiten, die einem Mann im Laufe seines Lebens selten passieren.”

Benjamin Franklin

Offensichtlich hat uns niemand je beigebracht, wie man das macht. Und wir entdecken diese „mystischen Geheimnisse” nicht über Nacht. Aber lass uns nicht aufgeben. Hier sind einige Aspekte, über die es sich lohnt, nachzudenken. Einfache Strategien und Lebensansätze, die wir übernehmen könnten.

  • Die Welt ist so, wie sie ist: Sie verändert sich, zufällig und hart. Wir sollten diese Komplexität akzeptieren und uns nicht vor ihr verstecken. Nimm nicht den einfachen Weg. Sag nein zu der Lüge von „egal was ich tue, es gibt sowieso keine Hoffnung”.
  • Visualisiere dich nicht als starken, tapferen und geschickten Helden mit einer glänzenden Waffe. Konstruiere ein Bild von dir als flexibel, leicht, aber unzerbrechlich. Wie ein Stück Bambus, das jeden Tag gegen den Wind kämpft und selbst gegen die stärksten Stürme gewinnt.
  • Schaffe dir eine neue Weltansicht, in der du auch das Negative akzeptieren kannst, anstatt nur positive Schemata zu setzen. Auf diese Weise wirst du nicht nur überleben, sondern auch lernen.
Treppenstufen, die den Hügel hinaufführen
  • Und zum Schluss eine Strategie, die hilfreich für dich sein könnte, wenn du dich überwältigt und verloren fühlst: spazieren gehen. Körperliches Training ist sehr nützlich, wenn du dich eingepfercht fühlst. Es ist eine einfache, billige und zugängliche Art, zu lernen, glücklich zu sein.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.