Identitätsdiebstahl in sozialen Netzwerken: die psychologischen Folgen

Wurde dir schon einmal deine Identität auf Instagram, Facebook oder Twitter gestohlen? Oder wurden Fotos oder Beiträge in deinem Namen veröffentlicht? Diese Erfahrung haben schon Millionen von Menschen und traumatisch.
Identitätsdiebstahl in sozialen Netzwerken: die psychologischen Folgen
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 12. Februar 2023

Der Identitätsdiebstahl wird auf psychologischer Ebene als sehr belastend empfunden. Es handelt sich um den Missbrauch personenbezogener Daten: Betrüger versuchen, daraus Nutzen zu ziehen und Geschäfte zu machen. Gleichzeitig schaden sie jedoch dem öffentlichen Image, was einerseits Wut und Frust auslöst, andererseits jedoch auch zu Schuldgefühlen führt, da Betroffene glauben, ihre persönlichen Daten nicht ausreichende geschützt zu haben.

Wenn eine andere Person die digitale Kontrolle über die eigene Identität übernimmt, folgen verschiedene emotionale Reaktionen, denn es handelt sich um das Image, das wir in sozialen Netzwerken präsentieren und damit ruiniert wird.

Für viele Menschen sind soziale Netzwerke viel mehr als nur ein Arbeitsinstrument: Sie sind Teil ihres Lebens und ihrer Identität.

Frau leidet durch Identitätsdiebstahl
Zu sehen, dass andere das eigene Instagram- oder Facebook-Konto kontrollieren, verursacht großes seelisches Leid.

Identitätsdiebstahl in sozialen Netzwerken

Die Daten jedes Nutzers sozialer Netzwerke haben enormen Wert. Das Online-Universum möchte alles über unser Verhalten wissen, wir werden ausspioniert und unsere Daten werden gespeichert, analysiert und verkauft. Wir wissen das und stimmen diesen Regeln sogar zu. Nicht nur große Tech-Unternehmen, auch Cyberkriminelle beteiligen sich an diesem Markt. Nicht selten kommt es zu einem Identitätsdiebstahl, denn die gestohlenen Daten können sehr lukrativ sein. Es gibt Mafias, die sich ausschließlich auf digitales Verbrechen konzentrieren.

  • Der Identitätsdiebstahl in sozialen Netzwerken bezweckt häufig die gezielte Erpressung und Bedrohung des Opfers: Die Hacker drohen den guten Ruf zu schädigen und verlangen Geld, um das nicht zu tun.
  • Andere Verbrecher stehlen persönliche Daten, darunter auch Passwörter und Bankdaten, um sich zu bereichern.
  • Auch Malware ist eine gängige Strategie: Cyberkriminelle richten Schaden auf dem Computer an und verlangen Lösegeld mit der Bedrohung, sonst alle Daten zu verschlüsseln oder zu löschen.
  • Andere digitale Kriminelle posten auf dem gehackten Konto und leiten den Traffic auf ihr eigenes Konto um.

Die erste Frage, die sich viele nach einem Identitätsdiebstahl stellen lautet: “Warum ich?” Das Gefühl der Hilflosigkeit und die Sorgen um die gestohlenen Daten sind sehr beuruhigend.

Identitätsdiebstahl: ein psychologisch hochwirksames Hijacking

Jedes Jahr veröffentlicht das Identity Theft Resource Center (ITRC) einen weltweiten Bericht zum Thema Identitätsdiebstahl. Der letzte Bericht macht deutlich, dass die Identität von 4 von 10 Social-Media-Nutzern gestohlen wurde. Fünfundachtzig wurden auf Instagram geschädigt. Ein zusätzliches Problem ist, dass es nicht einfach ist, die gestohlenen Konten zurückzuerlangen. Eine Studie der Universität Wollongong in Dubai weist darauf hin, dass weitere Forschungen nötig sind, um die psychologischen Auswirkungen zu verstehen.

In der Regel machen Betroffene folgende Erfahrungen:

Warum ich? Unverständnis und Frustration

Nicht nur Influencer oder Menschen mit einer großen Fangemeinde werden zu Opfern von Cyberverbrechern. Die Auswahlkriterien sind nicht immer durchsichtig, doch der Identitätsdiebstahl führt zu Unverständnis, Wut und Frustration. “Warum ich?” ist meistens die erste Frage.

Ein Teil meiner Identität wurde geraubt

Mit dem Identitätsdiebstahl geht ein Teil des Selbst verloren: das öffentliche Image, das Bild, das wir anderen präsentieren. Für manche stellt das Image ein berufliches Werkzeug dar, andere nutzen es für soziale Kontakte. Viele empfinden diesen Verlust als Aggression, die emotionale Schmerzen oder psychosomatisches Unbehagen auslöst.

Unfähigkeit, zur Normalität zurückzukehren

Der Verlust der Identität auf Facebook, Twitter oder Instagram macht es manchen unmöglich, zur Normalität zurückzukommen, insbesondere wenn es sich um Arbeitswerkzeuge handelt. Die Routine wird dadurch unterbrochen, viele fühlen sich unverstanden und von ihrer sozialen Community abgeschnitten.

Angst und veränderte Gewohnheiten

Wut, Empörung, ein Gefühl der Ungerechtigkeit und Angst sind häufige Folgen. Der Geist hört nicht auf, über die Sache nachzudenken, was zu Schlaflosigkeit und veränderten Essgewohnheiten führen kann. Manchmal verändert sich sogar der Charakter: Betroffenen mangelt es an Geduld und Motivation, sie können sich nicht auf ihre täglichen Aufgaben konzentrieren.

 Für Menschen, deren soziale Netzwerke Teil ihres Berufs sind, ist der Ideentitätsdiebstahl besonders belastend.

Frau leidet durch Identitätsdiebstahl
Die zweistufige Authentifizierung ist eines der effektivsten Mittel, um den Kontodiebstahl zu verhindern.

Was tun, um diese Situation zu verhindern?

Verschiedene Sicherheitsmaßnahmen helfen, die persönlichen Räume in der digitalen Welt zu schützen. Berücksichtige folgende Tipps:

  • Überprüfe deine Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen.
  • Verwende die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA).
  • Erstelle sichere Passwörter.
  • Halte dich auf dem Laufenden und informiere dich über Methoden wie Phishing usw.
  • Vermeide es, persönliche Informationen in sozialen Netzwerken preiszugeben.
  • Akzeptiere keine Freundschaftsanfragen von Personen, die du nicht kennst.
  • Vermeide es, auf Links von unbekannten Personen zu klicken.
  • Reagiere nicht auf Nachrichten, die persönliche Daten von dir verlangen.

Jeder kann zum Opfer von Cyberkriminellen werden. Wir müssen deshalb alle verfügbaren Maßnahmen ergreifen. Solltest du an den psychologischen Folgen des Identitätsdiebstahls leiden, zweifle nicht daran, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.


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