HIV: Vorbeugung, Aufklärung und Engagement nicht nur am Welt-AIDS-Tag

Jedes Jahr wird am Welt-AIDS-Tag darauf hingewiesen, dass viele Menschen Träger des Humanen Immundefizienz-Virus, kurz HIV, sind, ohne dies überhaupt zu wissen. Eine frühzeitige Diagnose und die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten sorgt für eine bessere Lebensqualität.
HIV: Vorbeugung, Aufklärung und Engagement nicht nur am Welt-AIDS-Tag
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 12. Januar 2023

Am Welt-AIDS-Tag haben wir die Möglichkeit, etwas mehr zu tun, als nur das öffentliche Bewusstsein für diese Erkrankung zu erhöhen. In jedem Jahr wird am 1. Dezember dieses Ereignis gefeiert, um die globalen Anstrengungen zur Verhinderung weiterer Infektionen zu  unterstützen. Außerdem begehen wir diesen Tag, um allen HIV-positiven Menschen unseren Respekt, unsere Verbundenheit und unsere Unterstützung zu zeigen. Doch dies ist nicht nur am Welt-AIDS-Tag wichtig.

Eine Botschaft, die die Gesundheitsministerien, die Organisationen der Vereinten Nationen und die nationalen Regierungen zu übermitteln versuchen, ist die, dass jeder mehr Verantwortung übernehmen muss. Es handelt sich um eine doppelte Verantwortung.

Einerseits wissen wir, dass die Zahl der mit HIV infizierten Personen nach wie vor alarmierend hoch ist. Nach Angaben der WHO schätzen Experten, dass beinahe 38 Millionen Menschen mit AIDS leben.

Andererseits gibt es noch eine weitere sehr besorgniserregende Tatsache: nahezu 8 Millionen Menschen sind mit HIV infiziert und wissen es nicht. Das liegt daran, dass bei HIV normalerweise keine Symptome auftreten. Außerdem denken viele Menschen, dass dies etwas ist, was nur anderen Menschen passiert. Infolgedessen ergreifen sie auch keine angemessenen Maßnahmen, um ihre sexuelle Gesundheit zu schützen.

Daher gehört es zu den Zielen von Gesundheitsinstitutionen auf der ganzen Welt, bis zum Ende des Jahres 2020 das “90-90-90”-Ziel zu erreichen. Folgende Werte sollen auf jeweils 90% gesteigert werden: die Früherkennungsrate dieser Erkrankung und die Behandlung von Patienten mit antiretroviralen Medikamenten. Außerdem soll bei 90% dieser Patienten die Konzentration der HIV-Viren reduziert werden.

Aber werden wir dieses Ziel erreichen? Es bleibt wenig Zeit und dieses Ziel erfordert zwei unverzichtbare Faktoren: wirtschaftliche Investitionen und individuelles Bewusstsein. UNAIDS, das Gemeinsame Programm der Vereinten Nationen für HIV/AIDS, befürchtet, dass wir dieses Ziel nicht erreichen werden.

HIV - Virus

Welt-AIDS-Tag: Es ist wichtig, immer vorsichtig zu sein

Vor zwei Jahren gaben Experten eine  politische Erklärung ab, die von den Mitgliedsländern der Vereinten Nationen angenommen wurde, die uns zu intensivem Nachdenken veranlassen sollte. Sie sagten, dass wir stärkere Maßnahmen ergreifen müssten. Andernfalls würde HIV und AIDS spätestens im Jahr 2030 ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit darstellen.

Wir haben es mit einem Virus zu tun, das in vielen Teilen der Welt starke Auswirkungen hatte und nach wie vor noch hat. Nicht nur in den südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Ländern, sondern auch in Lateinamerika, der Karibik, Osteuropa und Zentralasien hat die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Jahren stark zugenommen.

Die Daten des letzten epidemiologischen Untersuchungsberichts zeigen beispielsweise, dass Spanien eines der westeuropäischen Länder ist, in dem die Anzahl der Infektionen am stärksten zugenommen haben. Darüber hinaus sagen Experten, dass rund 18% der infizierten Personen noch gar nicht wissen, dass sie HIV-Träger sind. Und zudem werden 48% sehr spät diagnostiziert.

Nicht nur der Welt-AIDS-Tag sollte uns dazu motivieren, drei klare Verpflichtungen zu formulieren. Die erste ist die, dass wir uns weiterhin schützen und Safer Sex praktizieren sollten. Der Hauptinfektionsweg des HIV-Virus sind nach wie vor ungeschützte sexuelle Praktiken.

Die zweite ist die Notwendigkeit, bessere öffentliche Vorgehensweisen und Politiken zu fördern, um die Erkrankung in einem frühen Stadium erkennen und verhindern zu können. Der dritte Aspekt ist zweifelsohne der, dass wir infizierte Menschen mit Respekt behandeln und sie unterstützen sollten.

Wir wollen dir nun einige wichtige Informationen über HIV und AIDS geben, damit du dich besser schützen kannst.

HIV - Kondom

HIV und AIDS sind nicht dasselbe

HIV ist das Virus, das AIDS verursacht und ist eine Abkürzung für Humanes Immundefizienz-Virus. Es gehört zur Familie der Retroviren und greift das Immunsystem an. Das Virus kann verschiedenste Infektionen verursachen und erhöht außerdem das Risiko, eine tödliche Krebserkrankung zu entwickeln.

HIV und AIDS sind nicht dasselbe. AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) ist die Erkrankung, die entsteht, wenn eine HIV-Infektion vorliegt. Außerdem haben Patienten dann eine sehr geringe Anzahl von CD4 – oder T-Zellen. Das sind die Zellen, die uns vor Infektionen schützen.

Das Gefährlichste ist es, in dieses Stadium zu gelangen, ohne eine Behandlung für das HIV-Virus erhalten zu haben. Nach der Infektion mit dem Virus und ohne eine weitere Behandlung entwickelt die betroffene Person normalerweise im Laufe von 10 Jahren eine ausgewachsene AIDS-Erkrankung.

Wie bekommst du HIV?

Diese Form des Retrovirus hat drei sehr spezifische Übertragungswege:

  • Parenteral. Diese Form der Übertragung resultiert aus dem Kontakt mit Blut und anderem Gewebe. In diesem Fall sprechen wir über Situationen wie Transfusionen mit infiziertem Blut, gemeinsam genutzte Nadeln oder eine versehentliche Verletzung bei der Handhabung medizinischer Utensilien, usw.
  • Sexuell. Dies ist die häufigste Ursache für Übertragung von HIV. Sie entsteht durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, bei dem eine Person mit dem Sperma oder den vaginalen Sekreten einer infizierten Person in Kontakt kommt.
  • Perinatale Infektion. In diesem Fall wird das Virus von einer infizierten Mutter auf ihr Kind übertragen. Diese Übertragung kann während der Schwangerschaft, bei der Geburt und auch beim Stillen erfolgen.

Allerdings wollen wir auch darauf hinweisen, wie das Virus nicht übertragen werden kann:

  • Durch Küssen.
  • Wenn ein Glas oder andere Utensilien geteilt werden.
  • Durch Umarmungen oder Liebkosungen.
  • Durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
  • Über den Schweiß oder Tränen.
  • Auch durch Insektenstiche erfolgt keine Übertragung.
  • Darüber hinaus ist auch das Streicheln von Tieren unbedenklich.

Behandlungsmöglichkeiten

Momentan gibt es keine Heilung für diese Krankheit. Dennoch kann ein erkrankter Mensch dank antiretroviraler Medikamente eine normale Lebenserwartung haben. Bei dieser Behandlung werden täglich verschiedene Medikamente verabreicht, um folgende Zielsetzungen zu erreichen:

  • Reduzierung der Konzentration der HIV-Viren im Körper.
  • Verhinderung, dass sich HIV zu AIDS entwickelt.
  • Verringerung des Risikos der Übertragung der Krankheit.
  • Schutz und Stärkung des Immunsystems.

Die Wichtigkeit von HIV-Tests

Wir sollten uns nicht nur am Welt-AIDS-Tag stärker mit dieser Erkrankung befassen. Dabei geht es nicht nur um angemessene Schutzmaßnahmen, obwohl diese natürlich sehr wichtig sind. Auch ein AIDS-Test ist sehr wichtig. Daher sollte er Teil deiner medizinischen Routine-Untersuchungen sein. Darüber hinaus empfehlen medizinische Institutionen, dass sich Menschen im Alter von 13 bis 64 Jahren mindestens einmal testen lassen sollten. Wenn sie einer der Risikogruppen angehören, ist dies umso wichtiger.

Wenn du einen AIDS-Test machen möchtest, dann solltest du mit deinem Arzt sprechen und er wird eine Blutuntersuchung für dich veranlassen. Das Ergebnis wirst du schon nach kurzer Zeit erfahren. Daher raten wir dir, dass du diese wichtige Maßnahme nicht vernachlässigen solltest. Wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird, garantiert diese Früherkennung eine bessere Lebensqualität. Außerdem trägst du dazu bei, zu verhindern, dass andere Menschen infiziert werden, falls dein Testergebnis positiv sein sollte.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.