Gute Menschen verstecken Narben der Seele
Wir guten Menschen tragen Sternenstaub in unseren Taschen, um das Unmögliche für andere zu tun, um Glück und Freude zu geben, aber manchmal tut es weh, alles im Gegenzug für nichts zu geben, und da sind diese Narben der Seele, die wir uns zu verstecken bemühen.
Es gibt Narben der Seele, bei denen man sich besonders anstrengt, sie zu verstecken, weil es wehtut, sich daran zu erinnern, wie sie entstanden sind, und es uns sogar demütigt, weil sie uns in die Momente zurückversetzen, in denen wir alles für jemanden gegeben haben und nur Leere oder den Stich eines Betrugs im Gegenzug erhalten haben.
Gute Menschen sind nicht schwach oder naiv; gute Menschen verstehen die Sprache von Respekt und Zuneigung, und kennen sich gut mit Bescheidenheit und Altruismus aus. Vielleicht passen sie deshalb nicht in diese Welt, die von Egoismus und Vergänglichkeit gekennzeichnet ist, von Emotionen, die nicht bleiben, und Versprechen, die von einem Tag auf den nächsten gebrochen werden.
Die Welt ist nicht immer so, wie wir sie gern hätten. Es gibt Disharmonie und Falschheit. Und deshalb müssen wir uns auch an das Chaos gewöhnen und lernen, zu sagen, das es reicht, wenn es nötig ist, wenn unser Selbstwertgefühl beschädigt wird.
Gute Menschen verstecken Kämpfe, die andere nicht sehen
Gute Menschen sind viel mehr als das, was sie zeigen. Sie fechten in ihrem inneren Kämpfe aus, von denen nur sie wissen, sie halten Worte zurück und Bitterkeit wird mit freundlichen Lächeln verdeckt, weil sie ihre Sorgen anderen nicht zeigen wollen. Sie sind bescheiden und tragen ihre Lasten ohne Schuld zu verteilen.
Gute Menschen hören zu, ohne zu urteilen, sie sprechen, ohne anzugreifen, und sie beobachten, ohne zu unterschätzen. Das sind drei einfache Werte, von denen sie hoffen, dass andere sie sich auch aneignen, obwohl das nicht immer der Fall ist.
Wie können wir Güte definieren? Wo verläuft die Linie zwischen gesunder Freundlichkeit und Freundlichkeit, die nicht weiß, wie man Grenzen setzt, und die manchmal darin endet, dass man uns Schmerzen zufügt?
Es gibt Menschen, die nach ihrem Glück suchen, indem sie anderen alles geben. Sie schauen nach allem und machen sich über alles Sorgen, was Teil ihres sozialen Umfelds ist, und auch noch weit darüber hinaus, auf eine sehr tiefgründige Art und Weise. Außerdem sind sie dem Schmerz der Welt, Ungerechtigkeiten und dem Leiden anderer gegenüber sehr sensibel.
Diese Sensibilität bringt sie manchmal dazu, Handlungen auszuführen, die andere nicht verstehen: Leuten einen Gefallen zu tun, die sie kaum kennen, oder ihren Altruismus in Situationen zum Vorschein zu bringen, in denen er nicht angemessen ist.
Gute Menschen sagen selten nein zu etwas, und das ist nicht der Fall, weil es ihnen an Charakter fehlt. Sie handeln so, weil sie tief im Innersten keine Zweifel daran haben, Zeit und Energie in Menschen zu investieren, die sie darum gebeten haben. Für gute Menschen gibt es kein größeres Glück, als anderen Leuten eine Freude zu machen, deren Lachen zu sehen, und sich nützlich zu fühlen. Es ist für sie bedeutsam und bereichernd.
Das Hauptproblem an all dem ist, dass sie dazu fähig sind, alles zu geben, bis zu dem Punkt, an dem sie völlig erschöpft, außer Atem und ohne Reserven zurückbleiben. Und sie tun es so oft, dass der Rest der Welt annimmt, dass sie nichts bräuchten, dass sie immer verfügbar wären, und dass hinter ihrem Lächeln noch mehr Lächeln steckten, denn die Welt sieht die Narben der Seele nicht.
Diese Narben wurden ihnen von jenen zugefügt, die manchmal ganz egoistisch ihre Freundlichkeit ausgenutzt haben, von jenen, die nur das Wohlwollen, die Liebe, die nicht nach einer Gegenleistung gefragt hat, und die unverwüstliche Zuneigung gesehen haben, aber nicht den Menschen, der hinter all dem stand.
Gute Menschen haben auch das Recht zu sagen, dass es reicht
Gute Menschen können und sollten ihrer Umwelt mitteilen, dass es reicht, denn manchmal erdrückt sie eine Situation, bis sie irgendwann ohne ihr Selbstwertgefühl, ihre Werte und ihre Unversehrtheit dastehen. Wenn du zu jenen guten Menschen zählst, dann lass das nicht zu. Lass dich nicht bis zur Kante dieses Abgrunds zerren!
Gut sein heißt nicht, dass du mich für deine Ziele benutzen kannst, noch heißt es, dass du mein transparentes Herz mit deinen selbstbesessenen Pfeilen zerstören kannst. Gut sein heißt, dir die Möglichkeit zu geben, mit mir zu wachsen, mir Gegenseitigkeit anzubieten, indem wir Hand in Hand auf dem Pfad des Vertrauens entlanggehen, auf dem niemand mehr wert ist als der andere.
Es ist ganz und gar nicht einfach, Grenzen zu setzen oder zu sagen, dass es genug ist, wenn wir unser halbes Leben damit verbracht haben, nachzugeben und mehr zu geben, als unsere Seele uns erlaubt hat. Allerdings müssen wir uns auch einer Sache sicher sein: Wir sind nicht aus Stahl gebaut und unser Herz ist auch kein Stein. Wir sind aus Fleisch und Emotionen gemacht, aus dem Stoff, der oft beschädigt und zerrissen zurückgelassen wird.
Wenn du dazu fähig bist, anderen Zuneigung und Engagement zu geben, dann musst du auch dazu fähig sein, zu sehen, wer deine Mühen verdient und wer nicht. Verstehe, dass niemand egoistisch ist, nur weil er sich jeden Tag ein bisschen mehr priorisiert, indem er zu jenen nein sagt, die ihn nicht in Betracht ziehen und die in ihm unangenehme Gefühle auslösen. Denn diejenigen, die dich mit ihren Netzen des Egoismus manipulieren, schätzen und respektieren dich nicht.
Anderen Freude, Aufmerksamkeit und Glück zu geben ist einer der nobelsten Gesten und du kannst stolz auf dich sein, wenn du dich so verhältst. Gestatte es anderen nicht, dich dazu zu bringen, zu bereuen, wer du bist und was du fühlst. Es geht einfach nur darum, Grenzen zu setzen, und dich auch um dein eigenes Glück zu kümmern, sodass du es mit anderen teilen kannst.
Das Leben ist zu kurz, um Zeit in diejenigen zu investieren, die dich nicht verdienen, diejenigen, die dir Probleme und Tränen bereiten. Denn gute Menschen verstehen allein eine Sprache: die Sprache von Glück und ehrlicher Zuneigung.
Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Anna Dittmann