Grundemotionen: Warum Angst wichtig ist
Angst ist eine der sechs Grundemotionen (Freude, Trauer, Ärger, Angst, Überraschung und Ekel), die Charles Darwin 1872 beschrieb. Sie ist an großen Augen, einem zitternden Mund und verwirrten Gefühlen zu erkennen, doch welche Funktionen hat sie? Was wäre, wenn wir keine Angst empfinden würden? Erfahre anschließend, warum Angst wichtig ist.
Warum ist Angst wichtig?
Der Begriff “Angst” ist mit dem lateinischen Wort “angustia” verwandt, das “Enge, Bedrängnis” bedeutet. Wie alle Emotionen hat auch Angst spezifische Funktionen, um uns vor Gefahren zu schützen.
Angst ist eine biologisch vererbte Reaktion, die es uns ermöglicht, schnell und automatisch auf potenziell bedrohliche Situationen zu antworten, um unser Leben zu schützen. Es handelt sich um ein intensives, unangenehmes Gefühl, das nicht nur das Überleben des Individuums, sondern auch der Spezies ermöglicht. Wenn ihre Intensität dem Ausmaß der Bedrohung entspricht, ist die Angst gerechtfertigt und normal.
Die Beziehung zwischen dem Gehirn und der Angst
Der ultimative Ausdruck von Angst ist Terror. Bei pathologischen Ängsten steht die Intensität des Angstanfalls in keinem Verhältnis zu der realen Gefahr, was unter anderem bei einer Hasenphobie der Fall ist.
Angst ist ein subjektives Gefühl, das bestimmte Verhaltensweisen und eine komplexe physiologische Reaktion zur Folge hat. In lebensbedrohlichen Notsituationen wird das sympathische System aktiviert. Dieser Mechanismus führt zu den klassischen Kampf-, Flucht- oder Lähmungsreaktionen.
Wenn ein Reiz über die Sinne wahrgenommen und als gefährlich empfunden wird, bewertet der Thalamus ihn schnell und sendet ihn an die Amygdala. Dieser Teil des limbischen Systems ist das Zentrum der Emotionsregulierung und zusammen mit der Hypothalamus-Hypophysen-Achse für die physiologische Reaktion verantwortlich. Die Nebenniere wird stimuliert, was zu einer starken Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin führt.
Systeme, die an der sympathischen Aktivierung beteiligt sind
Angst aktiviert das Herz-Kreislauf-System und führt zu einer Gefäßverengung. Dadurch steigt der Blutdruck und die Durchblutung der Extremitäten nimmt ab. Überschüssiges Blut wird in die Skelettmuskulatur umgeleitet, wo es für lebenswichtige Organe zur Verfügung steht, die in einem Notfall benötigt werden könnten. Dies führt zu mehreren Effekten:
- Blässe: als Folge einer verminderten Durchblutung der Haut.
- Schüttelfrost und Piloerektion: zur Bewahrung der Wärme, wenn die Blutgefäße verengt sind.
- Abwechselnde Hitze und Kälte: bei extremer Angst.
- Erhöhte Herz- und Atemfrequenz: um den für den beschleunigten Blutkreislauf benötigten Sauerstoff bereitzustellen.
Der erhöhte Blutdruck dient auch dazu, das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Dies ist notwendig, um kognitive Prozesse und sensorische Funktionen zu stimulieren, die eine erhöhte Wachsamkeit ermöglichen. Dadurch werden die Reflexe und der Gedankenfluss beschleunigt.
Im Gegenzug gibt die Leber mehr Glukose in den Blutkreislauf ab, um verschiedene Muskeln und wichtige Organe, wie das Gehirn, mit Energie zu versorgen. Die Pupillen weiten sich, möglicherweise um die Situation besser sehen zu können. Das Gehör wird geschärft, um Gefahren zu erkennen, und die Verdauungstätigkeit wird unterbrochen, was zu einem verringerten Speichelfluss führt.
Kurzfristig wird der Körper durch den Abtransport von Abfallstoffen und die Beendigung von Verdauungsprozessen weiter auf konzentriertes Handeln und Aktivität vorbereitet. Dadurch kann es zum Harn- und Stuhldrang oder auch zum Erbrechen kommen.
Kampf, Flucht oder Lähmung
Die Kampf- oder Fluchthandlung war vor Tausenden von Jahren überlebenswichtig und half bei der Nahrungssuche oder bei Angriffen durch Tiere richtig zu reagieren. Die Flucht ist eine Möglichkeit, Gefahren zu vermeiden. In manchen Fällen ist ein Kampf nötig, in anderen ist Stillstehen hilfreicher. Die Lähmung umfasst den gesamten kognitiven und neurophysiologischen Prozess, den wir beschrieben haben. Es ist der Moment der Vorbereitung auf eine Handlungsstrategie.
Lähmendes Schweigen hilft, vor dem Handeln das Sehen und Hören zu schärfen. Das sind die Momente, in denen du spürst, wie sich dein eigener Herzschlag beschleunigt, deine Atmung schneller wird und sich deine Muskeln anspannen. Du bist konzentriert, hast katastrophale Fantasien, zitterst und schwitzt.
Wann ist Angst ein Problem?
Angst ist ein Problem, wenn sie ständig präsent ist oder auftaucht, wenn sie nicht sollte. In diesen Fällen sprechen wir von einer dysfunktionalen Angst, die unter anderem bei Phobien besteht, die durch eine irreale Bedrohung entstehen. Eine weitere dysfunktionale Form dieser Emotion sind Angst- und Panikstörungen. Die permanente Aktivierung von Angst hat negative Auswirkungen auf den Organismus, deshalb ist eine Behandlung nötig.
Warum Angst wichtig ist: der soziale Nutzen
Eine der Funktionen von Angst ist es, zu sofortigem Handeln zu motivieren, um Leben zu retten. Angstsignale, wie Gesichtsausdrücke oder Lautäußerungen, haben auch eine kommunikative Funktion: Sie dienen dazu, den Rest der Gruppe zu warnen. Das erhöht auch die Überlebenschancen der Gruppe.
Es gibt also keinen Grund, Angst zu leugnen, denn sie ist ein wertvolles Gefühl und als solches überlebenswichtig. So sehr, dass sie uns seit den ersten Hominiden in die Lage versetzt hat, uns an das Leben anzupassen, uns vor Gefahren zu schützen und in extremen Situationen das Überleben zu sichern.
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